Die Schlagersängerin wollte schon 2020 kommen. Am Sonntag tritt sie endlich in der Kurstadt auf. Was Orchesterchef Otti Bauer über sie sagt - und warum der Schlager unsterblich ist.
Schlager als seichte Unterhaltung? Das war gestern. Der Schlager boomt schon lange wieder. Udo Jürgens war und Howard Carpendale ist Jahrzehnte lang auf der Bühne präsent. Und der König unter allen - Roland Kaiser - bewies gerade erst bei seinem Konzert in Bad Kissingen, dass nicht nur Ältere, sondern gerade auch die Jungen bei seinen Songs in "Kaisermania" verfallen können. Auch Peggy March, die am 4. September in die Kurstadt kommt, gehört zu diesen lebenden Schlagerlegenden.
Schon 2020 hatte sie versprochen, ein Konzert in Bad Bocklet zu geben. Doch die Pandemie bremste sie damals aus. Jetzt ist sie, zusammen mit Michael Holm und Graham Bonney, sozusagen als krönender Abschluss des Bad Kissinger Festival-Sommers, angekündigt. Allerdings findet das Konzert nicht, wie zunächst geplant, im Innenhof des Luitpoldbads, sondern im Rossini-Saal des Arkadenbaus statt.
Ein Teenager-Star der 1960er Jahre
Peggy March kommt auf Vermittlung von Otti Bauer (Großenbrach) nach Bad Kissingen. Der 62-Jährige war schließlich nicht umsonst Jahrzehnte lang mit seinem Begleitorchester nah dran an den ganz Großen am Schlagerhimmel. Zudem arbeitet er, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion sagt, schon recht lange mit der Depro Dienstleistungen GmbH (Gemünden/Wohra) zusammen, die vor ein paar Jahren auch die Konzerte der "Schlagerlegenden" managte, die Otti Bauer mit seiner Band begleitete.
Obwohl Bauer schon mit etlichen Stars und Sternchen auf allen Bühnen der Welt aufgetreten ist, hat er offensichtlich für Peggy March eine ganz besondere Schwäche: "Sie ist eine sensationelle Frau", schwärmt der Mann, der eigentlich sonst im Gespräch eher sachlich-direkt rüberkommt.
"Und sie singt immer noch phantastisch", sagt er über die 74-jährige US-Amerikanerin. In Deutschland sei Peggy March nur als Schlagersängerin bekannt, aber in den USA habe sie viel mehr gemacht und sei weltweit aufgetreten, so Bauer weiter. "Ich bin ein großer Fan von ihr."
Peggy March war der typische Teenager-Star der 1960er Jahre. Der ein oder die andere unter den älteren Semestern wird sich noch erinnern, als die damals 19-Jährige 1967 "Memories of Heidelberg" ins Mikrofon trällerte. Damals war March in ihrem Heimatland längst berühmt, denn dort hatte sie im Alter von gerade mal 15 Jahren mit "I will follow him" ihren ersten Nummer-eins-Hit. Ein Song, der übrigens viel später im Musical "Sister Act" eine Hauptrolle spielen sollte. In Deutschland ist es der Ohrwurm "Mit 17 hat man noch Träume" (1965), der offensichtlich kein Verfallsdatum hat.
Nach dem rauschenden Erfolg der Teenager-Jahre folgten musikalische Phasen in ruhigerem Fahrwasser. Zwischendurch, in den 1980er Jahren, waren Schlager auch eine Zeitlang verpönt gewesen, so dass Schlagersängerinnen und -sänger kaum gefragt waren. Gleichwohl hatte March weitere Hits, war und ist in Fernsehshows in mehreren Ländern präsent und veröffentlichte weitere Alben - zuletzt 2019.