Sexueller Missbrauch: Das war einem Priester aus dem Raum Bad Kissingen vorgeworfen worden. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall klar, die Kirche steckt noch in der Aufarbeitung.
Sexueller Missbrauch einer möglicherweise noch jugendlichen Person: Dieser Vorwurf war im Sommer vergangenen Jahres gegen einen Priester der Diözese Würzburg, der im Raum Bad Kissingen tätig war, erhoben worden. Der Würzburger Bischof Franz Jung verbot ihm daraufhin die Ausübung des priesterlichen Dienstes, bis der Sachverhalt geklärt ist.
Von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt heißt es: Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt. "Das dem Geistlichen vorgeworfene Verhalten war nach dem zur Tatzeit geltenden Recht nicht strafbar", teilt Oberstaatsanwalt Reinhold Emmert mit. Hinsichtlich eines Teilvorwurfs - der die Weitergabe jugendpornografischer Schriften betreffe - sei Verjährung eingetreten. Deshalb sind laut Emmert "keine weiteren strafrechtlichen Ermittlungen möglich". Auch sei die Stichhaltigkeit des Teilvorwurfs nicht überprüft worden.
Zeitgleich mit Bekanntwerden der Vorwürfe ordnete Bischof Jung im Sommer eine kirchenrechtliche Voruntersuchung an. Diese stehe kurz vor dem Abschluss, schreibt Bernhard Schweßinger, Pressesprecher und Leiter des Medienhauses der Diözese Würzburg, auf Nachfrage. Bis wann die Diözese mit einer abschließenden Klärung des Falls rechnet, kann er noch nicht beantworten: "Der Zeitpunkt steht noch nicht fest."
Zunächst war offengeblieben, ob es sich um eine volljährige oder minderjährige Person gehandelt hatte, mit der der Priester Kontakt hatte. Der genaue Tatzeitpunkt sei damals noch nicht geklärt gewesen, heißt es von der Diözese. Zum Alter der Person gibt es auch aktuell von Seiten der Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Eine Nachfrage, wann die Tat geschehen sein soll, beantwortet Oberstaatsanwalt Emmert mit dem Hinweis: Dass die Tatzeit lange zurückliegt, sei daran erkennbar, dass hinsichtlich eines Teilaspekts Verjährung eingetreten ist.
Die Redaktion wollte wissen: Wo ist der Priester derzeit beschäftigt? Zahlt die Diözese ihm weiterhin Bezüge? "Dem Priester ist seit Bekanntwerden der Vorwürfe die Ausübung priesterlicher Dienste verboten. Er ist Priester der Diözese Würzburg und erhält als solcher Bezüge", teilt Schweßinger mit.
Seit Bekanntwerden des Falls kursieren in Bad Kissingen und umliegenden Gemeinden diverse Gerüchte über eine mutmaßliche Liebesbeziehung des Priesters. Die Redaktion hat versucht, mit dem beschuldigten Priester Kontakt aufzunehmen. Der Beschuldigte wolle jedoch derzeit nicht mit der Presse sprechen. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Diözese verweisen bei Nachfragen darauf, dass sie aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine näheren Angaben zu den Vorwürfen machen können.