Hospizverein begleitet seit zwei Jahrzehnten beim Sterben

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Helfer des Hospizvereins begleiten Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt. Foto: Benedikt Borst
Helfer des Hospizvereins begleiten Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt.  Foto: Benedikt Borst

Der Hospizverein Bad Kissingen feiert sein 20-jähriges Bestehen. Er ist aus der Hospizbewegung der 1990er Jahre entstanden und wird auch künftig eine große Rolle bei der Begleitung Sterbender im Landkreis spielen.

Leben bis zum Schluss. So titelte die Saale-Zeitung am 31. März 1994. Die Reporterin Angelika Luga-Braun berichtete damals groß über die Hospizbewegung in Bad Kissingen, die gerade den Hospizverein ins Leben gerufen hatte. "Mit dem Sterben, dem Leid und der notwendigen seelischen Begleitung in dieser Zeit befassen sich seit Jahren schon einige engagierte Frauen und Männer auch in Bad Kissingen", schrieb Luga-Braun. "Jetzt ist es soweit: Der Hospizverein Bad Kissingen e.V. hat im März das Licht der Welt erblickt." Wenig später, im Mai, wurde der Verein offiziell ins Vereinsregister des Amtsgerichts Bad Kissingen eingetragen, Aktenzeichen VR 547.

Lösung für ländliche Regionen

Seitdem hat sich viel getan. Der Verein hat regelmäßig Informationsveranstaltungen und Schulungen veranstaltet und regelmäßig um Mitglieder geworben. Mit Erfolg: Aus den sieben Gründungsmitgliedern sind 20 Jahre später 229 Mitglieder geworden. 1997 leisteten neun Hospizhelfer 800 Stunden. Momentan hat der Verein 25 aktive Hospizhelfer, die 29 Patienten in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Weitere acht Helfer werden ausgebildet. "Der Hospizverein ist nach 20 Jahren auf einem guten Weg und seine Bedeutung wird noch wachsen", meint Palliativmediziner Reinhard Höhn. Er ist seit 2011 Vorsitzender des Vereins und Nachfolger von Barbara Mayerhofer, die dieses Jahr für ihre Verdienste in der Hospizbewegung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

In seiner Satzung hat sich der Verein unter anderem die Aufgabe gesetzt, stationäre Hospize zu errichten und zu betreiben. "Die Bedingungen ein Hospiz in einem Flächenlandkreis wie Bad Kissingen zu betreiben, sind aber schwierig", sagt Höhn. Sie seien wirtschaftlich nur in Metropolenregionen rentabel. Deshalb bleibe die Sterbebegleitung in der Region in Zukunft auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. Einen Erfolg verbuchte der Verein aber unlängst: Im Azurit Pflegeheim in Bad Bocklet wurde auf Initiative des Vereins hin das erste stationäre Hospiz-apartment des Landkreises eröffnet. Höhn hofft, dass das Modell Schule macht. "Ich denke, dass es wichtig ist, dass Pflegeheime eine Hospizecke haben."


20 Jahre Hospizverein Bad Kissingen