Nach dem Unfalltod von Ingenieur Dieter Klauke (80) zwischen Detter und Heiligkreuz im Landkreis Bad Kissingen sitzt der Schock tief: Niemand kann sich den Fahrfehler erklären, denn Klauke war ein erfahrener Motorsportler.
Wie die Polizei stehen auch Freunde und Familie nach dem tödlichen Motorradunfall zwischen Detter und Heiligkreuz am vergangenen Sonntag vor einem großen Rätsel: "Dieter Klauke war ein Ausnahmetalent, sowohl als Konstrukteur, als Rennfahrer, Sportler und auch als Ideengeber für Projekte in der Motorrad- und Automobilentwicklung", beschreibt Klaus Ridder aus Siegburg den Verstorbenen.
Seit Jahrzehnten fuhren die beiden Freunde Motorrad, unzählige Touren unternahmen sie gemeinsam. Was nach vielen tausend Kilometern dann ausgerechnet in der lang gezogenen Kurve oberhalb des Schondratals schief ging, beschäftigt Ridder seit Tagen.
"Genialer Konstrukteur"
Wie berichtet kam Klauke am Sonntagnachmittag als zweites Mitglied einer dreiköpfigen Biker-Gruppe in den Gegenverkehr und krachte frontal in einen Pkw. Jede Hilfe kam zu spät, der 80-Jährige starb noch an der Unfallstelle. Nach Klaus Ridders Worten hat die Welt mit Dieter Klauke einen "genialen Konstrukteur" verloren.
"Unter seiner Regie entstanden viele nützliche Dinge, die man im täglichen Leben braucht", verweist er auf Erfindungen wie die Fünf-Gang-Nabenschaltung fürs Fahrrad, ein Motorrad mit Wankelmotor, eine Kettensäge, "mit der man die riesigen Mammut-Bäume in Amerika sägen kann", oder einen Rückhaltegurt im Auto.
Als erster schneller als 200 km/h mit dem Gokart
"Dieter Klauke aus Schweinfurt stellte sich allen Aufgaben und war so nebenbei noch sauschnell mit einem Gokart auf dem Nürburgring unterwegs", erinnert sich Motorsport-Journalist Ridder. Klauke sei als erster schneller als 200 Stunden-Kilometer mit dem Gokart gefahren.
In den vergangenen Jahren habe er einen aus den USA zurückgeholten DKW Monza neu aufgebaut, den einst Motorsportlegende Wolfgang Seidel bei den 24-Stunden-Rennen in Le Mans gefahren hatte. In mehrjähriger Arbeit restaurierte er den als "Autoschrott" in einem Container angekommenen Wagen, bis er damit an Oldtimerrennen teilnehmen konnte.
Klauke und Ridder studierten in Köln Fahrzeugbau, teilten sich zeitweise sogar eine Wohnung. Klauke ging nach dem Studium zu "Fichtel und Sachs" nach Schweinfurt, wurde dort Entwicklungsleiter für Wankelmotoren und entwickelte das Hercules-Wankel-Motorrad W 2000 mit. "Mit der W 2000 wa ren wir x-mal auf der Nordschleife des Nürburgrings", erinnert sich Ridder.