Gewalt gegen Beamte nimmt zu

2 Min
Während die meisten Narren bei den Umzügen in Heustreu und Bad Neustadt (Bild) fröhlich und vor allem friedlich Fasching feierten, kam es vor und nach den Veranstaltungen zu etlichen Vorfällen, bei denen Polizeibeamte zum Teil auch Schläge einstecken mussten. Foto: Eckhard Heise
Während die meisten Narren bei den Umzügen in Heustreu und Bad Neustadt (Bild) fröhlich und vor allem friedlich Fasching feierten, kam es vor und nach den Veranstaltungen zu etlichen Vorfällen, bei denen Polizeibeamte zum Teil auch Schläge einstecken mussten. Foto: Eckhard Heise

Die Polizeiinspektion Bad Neustadt hatte in der Faschingssaison 2017 viel zu tun. Vieles sei "nicht zufriedenstellend abgelaufen".

Die Faschingstage bedeuten viel Arbeit für die Polizei - auch in Bad Neustadt. Das war auch heuer so. Nun zogen die Verantwortlichen der Inspektion am Zollberg Bilanz. Und die fällt nicht positiv aus. Die Faschingsveranstaltungen dieses Jahr seien aus polizeilicher Sicht "nicht zufriedenstellend abgelaufen", heißt es in einer Mitteilung. Vor allem die Gewaltbereitschaft von einzelnen Veranstaltungsteilnehmern gegenüber den Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei habe deutlich zugenommen.
Insgesamt waren für den Dienstbereich der Inspektion Bad Neustadt rund 40 Veranstaltungen angekündigt. Besonders bedeutsam waren der Fasching am Samstag in Heustreu und der Nachtumzug tags darauf in Bad Neustadt.


6000 in Heustreu

An Faschingsumzug und Faschingstreiben in Heustreu nahmen nach Schätzungen der Polizei nicht zuletzt aufgrund des schönen Wetters mehr als 6000 Narren (2015 etwa 4500 bis 5000) teil. Bereits vor dem Umzug kam es, so der Bericht, fast zu einem Unfall in der Nähe des Bahnübergangs. Während andere warteten, um einen von Mellrichstadt kommenden Nahverkehrszug bei heruntergelassenen Schranken passieren zu lassen, versuchten zwei Fußgänger, etwa 100 Meter hinter dem Bahnübergang in Richtung Bad Neustadt die Schienen zu überqueren. Glücklicherweise passierte nichts, weil der Zugführer bis zum Stillstand abbremste.
Während des Umzugs habe der Veranstalter festgestellt, dass fünf Wagen die festgelegte Höchst-Lautstärke zum Teil erheblich überschritten, was Bußgelder beziehungsweise den Ausschluss bei zukünftigen Veranstaltungen zur Folge haben werde.


Viele haben "vorgeglüht"

Die meiste Arbeit kam auf Polizei und Rettungskräfte wieder beim anschließenden Faschingstreiben zu. In der Festhalle und auf dem Vorplatz hätten sich bis weit nach 19 Uhr mehrere tausend Besucher aufgehalten. Viele Jugendliche, die bereits "vorgeglüht" hätten, seien zum Teil schon kurz nach dem Umzug stark betrunken gewesen. Insgesamt mussten die Sanitäter 22-mal ausrücken, in vier Fällen mussten die Betroffenen ins Krankenhaus.
Auch die Polizei hatte einiges zu tun. Insgesamt sieben Körperverletzungen beziehungsweise versuchte Körperverletzungen (jeweils eine gegen einen Feuerwehrmann und einen Polizeibeamten), ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, zwei Beleidigungen gegen Polizisten, vier Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und ein Verstoß gegen das Waffengesetz (CS-Reizgasspray) wurden verzeichnet. Ein 26-Jähriger, der einen Feuerwehrmann ins Gesicht geschlagen hatte, brachte es auf den stattlichen Wert von 2,54 Promille. Zwei Personen mussten in Sicherheitsgewahrsam genommen werden.


Kaum Störungen bei Nachtumzug

Am 20. Faschingsumzug "Neuscht bei Nacht" und der Feier in der sogenannten "Almhütte" nahmen nach übereinstimmenden Schätzungen von Polizei und Veranstalter rund 3500 Besucher teil. Hier musste der Rettungsdienst fünf Einsätze fahren und drei Personen ins Krankenhaus bringen.
Wie in Heustreu gab es auch vor dem Nachtumzug gegen einen Vorfall im Bereich des Kurparks, als ein 40-Jähriger mit 1,7 Promille auf den Bahngleisen von Bad Neustadt nach Burglauer laufen wollte. Nur dem Umstand, dass in dieser Zeit kein Zug kam, ist es nach Ansicht der Polizei zu verdanken, dass auch hier nichts weiter passiert ist.
Während des Umzugs kam es laut Polizei kaum zu Störungen. Zwei Personen wurden verletzt. Allerdings waren sie so alkoholisiert, dass nicht festzustellen war, ob hier Körperverletzungsdelikte vorlagen.
Nach Ende der Veranstaltung kam es in der Hohnstraße zu einer gefährlichen Körperverletzung, als ein 21-Jähriger aus Bad Neustadt und eine unbekannte Person auf einen 16-jährigen Flüchtling einschlugen und ihn traten. Ein Täter wurde verhaftet und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft am nächsten Morgen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Fahndung nach dem zweiten, der auf der Flucht ein Messer verlor, blieb erfolglos.
Während die Beamten dabei waren, die Anzeige aufzunehmen, kam ein Mann aus Haßfurt hinzu und störte vehement. Nachdem ein Platzverweis nichts half, wurde er von einem Beamten weggeschoben, worauf er dem Polizisten unvermittelt mit der Faust ins Gesicht schlug. Bei der Festnahme wurde ein weiterer Polizist von dem 22-Jährigen, der es auf rund 1,2 Promille brachte, verletzt. Beide Polizeibeamte mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Während des Einsatzes wurde ein Ordnungshüter von einem 16-Jährigen aus Bad Neustadt und einem 18-Jährigen aus Bad Königshofen mehrfach beleidigt. Beide müssen mit einer Anzeige rechnen.