Wilhelm Ritter aus Bad Königshofen hat sich zu seinem 66. Geburtstag einen Traum erfüllt: eine Eisenbahn in seinem Garten.
"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", dieses Sprichwort hat Wilhelm Ritter aus Bad Königshofen wörtlich genommen und sein lang gehegtes Vorhaben an seinem 66. Geburtstag in die Tat umgesetzt. Ritter hat seit Jahren die Idee, eine Eisenbahn in seinen Garten zu bauen.
"Nachdem ich zu meinem Geburtstag eine Grundausstattung von meiner Familie geschenkt bekommen habe, wurde die Idee zur Wirklichkeit", erklärt Ritter und zeigt stolz, was aus der Idee geworden ist.
Zunächst konnte die Eisenbahn, die in der Spurgröße G aufgebaut wurde, was einem Maßstab von 1:22,5 entspricht, nur im Kreis fahren, was dem ambitionierten Eisenbahnfan so gar nicht gefallen hat. Schnell kamen Züge, Waggons, unzählige Schienen, Weichen und Zubehör dazu, sodass die Strecke eine genaue Planung benötigte.
Ritter wollte seinen Gartenteich in das Projekt einbinden und etwas Besonderes kreieren.
Drei Zentimeter Steigung auf einen Meter galt es zu überwinden, um die Bahn um den höher gelegenen Gartenteich fahren zu lassen. So einfach war dann die Gestaltung der Bahn doch nicht, und es dauerte gut ein Jahr, bis die Bahn ihre jetzige Form bekommen hat.
"Das war aber erst der Anfang, ich möchte noch viel mehr dazubauen", so der begeisterte Bahnbauer.
Tunnels, Brücken und zahlreiche selbstgemauerte Übergänge ziehen sich durch die Bahnstrecke und wurden in Handarbeit von dem Bastler gebaut, um die Gleisanlage auch optisch aufzuwerten.
Erfahrung mit kleineren Anlagen Eisenbahn-Fan-Erfahrungen hat Ritter in seinen früheren kleineren Anlagen in der Größe H0 gesammelt, die jetzt für die große Anlage wieder ausgekramt wurden.
"Da kommen immer wieder neue Herausforderungen auf einen zu, wenn man das Bauen anfängt", erklärt Ritter. Um einen besseren Überblick zu bekommen, hat der Tüftler die Schaltzentrale kurzerhand auf den Balkon verlegt, der ihm einen perfekten Blick über seine Modellbahn verschafft. Von der erhöhten Stelle aus hat Ritter volle Kontrolle über die beiden Züge, die parallel über die Gleise ihre Runden ziehen können.
Eine G Dampflok BR 64 und eine G Dampflok BR 80 ziehen auf den Schienen ihre Kreise und lassen wie im echten Eisenbahner-Leben Rauch aufsteigen und geben die unterschiedlichsten Töne von sich.
Mit Soundmodulen werden die Anfahrt, die Volllast oder das Abbremsen simuliert, um einen authentischen Fahrbetrieb darzustellen. Ritter hat schon weitere Pläne für eine Erweiterung. Die Grenzen zieht nur der Garten, ein Stellwerk und weitere Erweiterungen sind schon fest eingeplant.
Damit auch seine Freunde bei Besuchen etwas von seiner Leidenschaft abbekommen, hat Ritter eine Art Lok-Diplom ins Leben gerufen, wo mit viel Fingerspitzengefühl korrekt rangiert werden muss. Ritter kann sich auch vorstellen, dass er für Kindergärten oder kleine Gruppen seine Eisenbahn öffnet und sie Interessierten vorführt.
Nachts wird die Bahn weggeräumt und mit einem Reinigungswagen eine letzte Runde über die Gleise gedreht, damit kein Dreck den Fahrbetrieb einschränkt und der Fahrbetrieb am nächsten Tag wieder von vorne beginnen kann.