Corona adé? Wo sich Bad Kissingen schon mal lockerer macht

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Es geht wieder was in der Außengastronomie im Landkreis Bad Kissingen. Foto: Angelika Warmuth
Es geht wieder was in der Außengastronomie im Landkreis Bad Kissingen.    Foto: Angelika Warmuth

Endlich mal wieder durch Geschäfte bummeln oder sich in den Biergarten setzen? In manchen Bereichen kehrt jetzt wieder mehr Lebensfreude ein.

Schritte zu mehr Lockerheit verspricht die sinkende Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis. Trotzdem wird längst noch nicht alles so unbeschwert wie wir es alle wünschen. Ein Besuch im Biergarten ist ab heute mancherorts möglich, aber der große Pfingsttourismus wird wohl ausbleiben. Zumal es ja noch Appelle gibt, sich nicht allzu eng an belebten Orten zusammenzufinden, und die Abstandsregeln nicht vom Tisch sind.

In der Fußgängerzone jedenfalls war am Dienstag bereits mehr los. "Wir spüren eine deutliche Belebung", sagt Ralf Ludewig vom gleichnamigen Modehaus auf telefonische Nachfrage. Geöffnet hat er bereits länger wieder. Dass Kunden seit Dienstag keinen Negativtest oder Impfnachweis mehr vorzeigen müssen, habe aber die Kauffreude geweckt. Zu hoffen sei für den örtlichen Handel, dass bald wieder die ganze Stadt mit ihren Dienstleistern, wie Gastronomie oder Therme zur Verfügung stehen. Zu weiteren Erläuterungen kommt Ludewig am Telefon nicht. "Schon wieder Kundschaft", beendet er das Gespräch freundlich.

Aussichten für die Außengastronomie

Ein Schub ist auch in der Außengastronomie zu erwarten, selbst wenn das Wetter dafür besser sein könnte. Kleinere wollen gleich starten, andere brauchen wegen ihrer Größe etwas Vorlauf, so wie das Kurgartencafé. "Wir spüren eine gewisse Euphorie", beschreibt Betreiber Jochen Werner die Stimmung seiner Beschäftigten. Am Samstag möchte er wieder loslegen, zunächst mit 120 Sitzplätzen im Freien. Eine spezielle Lenkung der Gäste soll den Durchgangsverkehr bei der Terrasse am Arkadenbau verringern. Etwas gedämpft sei der Neustart, weil ein erneuter Anstieg der Inzidenzen die Gefahr einer neuerlichen Schließung birgt. Sollte es soweit kommen, wolle man dann zumindest ein "To-go"-Angebot beibehalten.

Sofort startklar zeigt sich Marcus Beran mit seinem Biergarten an der Sinneszeit (ehemaliges Café Salinenblick). Genauso wie an seinem Stadtstrand in Hammelburg will er am Mittwoch erstmals in dieser Saison die Bierbänke zum Sitzen freigeben. Auch wenn es für die Außengastronomie noch Beschränkungen gibt, dürfen Gäste bis 22 Uhr bleiben, mit vorheriger Terminbuchung. Und Personen aus mehreren Hausständen dürfen nur gemeinsam an einem Tisch sitzen, wenn ein vor höchstens 24 Stunden vorgenommener Antigentest, Selbsttest oder PCR-Test negativ verlaufen ist.

Tendenz gemischt in großen Hotels

Gemischt ist die Öffnungstendenz in den größeren Hotels. Das Kaiserhof Victoria etwa möchte dem Vernehmen nach ab Samstag wieder für seine Gäste da sein. Von der Direktion gibt es am Dienstagnachmittag kurzfristig keine Bestätigung dazu, aber die Vorbereitung laufen offenbar auf Hochtouren. Manche anderen Häuser brauchen Zeit, um sich auf die neue Entwicklung einzustellen. "So schnell kriegen wir keine Gäste bei", sagt Hotelier Bernd Stempfle vom Westpark-Hotel. Die Öffnungsperspektive habe sich kurzfristig ergeben. Um das Hotel hochzufahren, brauche es ein paar Tage. Aktuell gebe es kaum Anfragen, weil bislang das Rahmenangebot vom Kurchorchester bis zur Therme fehle.

Eine Hürde sei auch die Auflage zur Testung der Gäste des Hauses alle zwei Tage. Bei üblicherweise 50 bis 60 Gäste komme ein erheblicher Aufwand zusammen. Deswegen warte man lieber etwas ab, bis sich die Lage weiter stabilisiere. Als Termin für eine Öffnung fasst das Westpark-Hotel den Zeitraum von Mitte bis Ende Juni ins Auge. Darauf freuen sich auch die 16 langjährigen Beschäftigten des Hauses. Ihre Identifikation mit dem Hotel bezeichnet Stempfle als wichtige Säule auf der aktuellen Durststrecke.

Entscheidung für Spa-Bereich steht noch aus

Das Hotel Frankenland, mit 500 Betten eines der größten Hotels in der Kurstadt, plant den ersten Juli als Öffnungstermin. Zu bedenken sei auch, dass bei einem Wiederanstieg der Inzidenz über 100 wieder mit Einschränkungen beim Betrieb zu rechnen ist, heißt es von dort. Und als Wellness-Hotel sei man darauf angewiesen, wie sich kommende Bestimmungen auf den Spa-Bereich auswirken.

Hinter den Kulissen wird vielerorts an einer gewissen Normalisierung des Angebotes gearbeitet. Auch die Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH wolle das kulturelle Angebot schnellstmöglich wieder hochfahren, heißt es. Dazu zählen die Öffnung von Tourist-Information sowie des

Heilwasserausschanks, die regelmäßigen Konzerte der Staatsbad Philharmonie Kissingen, Gästeführungen und geführte Wanderungen sowie die Beamer-Shows des Multimedia-Brunnens. "Aktuell sind wir in Abstimmung mit den zuständigen Institutionen", so Sylvie Thormann. Die konkreten Umsetzungen würden in den nächsten Tagen kommuniziert. Ob es noch vor Pfingsten etwas wird, wie es zunächst geheißen hatte, bleibt so vorerst offen. Wolfgang Dünnebier