Manuela Rottmann, inzwischen in der neuen Bundesregierung Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, geht es bei der ganzen Sache vor allem um das Thema Überschwemmung im Ort. Zuletzt sei Elfershausen im Mai 2018 relativ schnell geflutet worden, sagt Rottmann. Den Grund sieht sie in der Autobahn A7, "die komplett im Deisselbach entwässert".
Sorge wegen möglicher Verstopfung
Viele Bewohner im Ort würden die Wasserbegegnungsstätte mit einem Hochwasserpolder deshalb kritisch betrachten, sagt Rottmann. Die Sorge sei, dass der Durchlass durch Äste und Dreck schnell verstopft, "wenn es völlig schüttet". Zudem kritisiert die Grünen-Politikerin den geplanten Wohnmobilstellplatz als weitere Versiegelung im Überschwemmungsgebiet. Mit dem Badesee stehe die touristische Idee im Vordergrund, sagt die Hammelburgerin. Den Nutzen für den Klimaschutz stellt sie infrage. Dass der Markt Fördergelder aus einem Programm erhalten soll, bei dem es darum geht, "Grünflächen anzulegen oder die Schwammfähigkeit in Städten" zu verbessern, kann Rottmann nur schwer nachvollziehen. Von urbanem Raum könne man in Elfershausen jedenfalls nicht sprechen.
Der geplante Badesee "hat mit dem Hochwasserschutz fast überhaupt nichts zu tun", sagt indes Bürgermeister Krumm. Im Mittelpunkt stehe das Naherholungsgebiet vor Ort - "für die Bürger und den ein oder anderen Touristen". Denn, so Krumm: "Große, weite Reisen ins Ausland wird es aus meiner Sicht künftig nicht mehr geben."
Gleichzeitig sollen mit dem Projekt jedoch unkontrollierte Überflutungen des Deisselbaches verhindert werden, sagt Krumm. Bereits bei Regenfällen von 30 bis 40 Litern pro Quadratmeter, also vier, fünf Mal im Jahr, laufe der Bach auf die Saalewiesen über - zum Ärger der Landwirtinnen und Landwirte, deren Heuernte dadurch in Gefahr ist. Die Verrohrung der Badeanlage und der Retentionsraum könnten da für Entspannung sorgen und einen "Beitrag zum Regenrückhalt und damit zur Grundwassergewinnung" leisten, sagt der Rathaus-Chef.
Das Badeteich-Projekt dürfe aber nicht mit dem Thema Hochwasserschutz vermischt werden, sagt Krumm. Dafür habe der Markt eigens ein Konzept erstellen lassen, das unter anderem zwei Regenrückhaltebecken an der Autobahn und einen Staudamm vorsieht. Eine Verrohrung Richtung Aura wurde kürzlich bereits umgesetzt.
Für das ebenfalls geplante Regenrückhaltebecken seien allerdings die Grundstücksverhandlungen gescheitert. Der Markt müsse deshalb nach neuen Lösungen suchen, so der Bürgermeister.
Für Manuela Rottmann aber zeigen die versprochenen Gelder für das Elfershausener Projekt beispielhaft, dass die Förderprogramme des Bundes neu strukturiert werden müssten. Es gebe "unüberschaubar viele" und oft seien sie "relativ undurchsichtig". Die Grünen-Politikerin will deshalb, dass die Förderprogramme vereinfacht, transparenter gemacht und in der Zahl reduziert werden. Davon wiederum sollen dann vor allem kleinere, strukturschwache Gemeinden profitieren, sagt die Staatssekretärin. Aufgrund des hohen Aufwandes hätten sich diese bislang oft gar nicht auf Förderprogramme bewerben können: "Die Spaltung zwischen strukturstarken und strukturschwachen Kommunen wurde eher vertieft statt geschlossen."
Und die Anlage an der Saale? Ob Elfershausen den Badesee mit den Fördermitteln tatsächlich bauen lässt und an welcher Stelle - das ist weiter offen. Aurelian Völker