Bad Kissingen bezuschusst MGH mit 10.000 Euro

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Im Mehrgenerationenhaus treffen sich unter anderem ganz junge und ganz alte Menschen. Foto: Benedikt Borst
Im Mehrgenerationenhaus treffen sich unter anderem ganz junge und ganz alte Menschen.  Foto: Benedikt Borst

Das Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen steigert zwar jedes Jahr seine Besucherzahlen, dennoch ist es nicht langfristig finanziert. Der Stadtrat sagte am Mittwoch 10 000 Euro zu.

Erzählcafé im Mehrgenerationenhaus. Der Bad Kissinger Komponist Johannes Köhler zeigt einen Film über sein musikalisches Schaffen, ein gutes Dutzend Senioren hören ihm zu. Das Erzählcafé ist eine von 700 Veranstaltungen, die das Mehrgenerationenhaus (kurz MGH) jährlich anbietet. Annähernd 9000 Besucher aus allen Altersschichten haben die Einrichtung im Vorjahr als Begegnungsstätte benutzt, jedes Jahr werden es mehr. "Die Krabbelgruppe ist beispielsweise ein Bereich, in dem wir uns etabliert haben", sagt Geschäftsführerin Iris Hönig. Angebote zur Eltern- und Familienbildung würden gut angenommen, ebenso interkulturelle Veranstaltungen und Seniorenthemen. "Wir sind gut dabei", kommentiert sie.

So gut das MGH auch läuft, Probleme bleiben dennoch nicht aus. Sorgenkind ist das Geld. Hönig muss jedes Jahr neue Mittel beantragen. Entweder beim Landkreis und der Stadt, beim Freistaat, beim Bund oder der Europäischen Union. "Das frisst Zeit und Ressourcen. Etwas mehr finanzielle Planungssicherheit wäre schön. Da hängen ja auch Arbeitsplätze dran", sagt sie. Hönig fordert die Politik auf, die Finanzierung der Mehrgenerationenhäuser zu institutionalisieren.

Dieses Jahr laufen die von der Stadt bewilligten Zuschüsse aus. Der Sozialausschuss des Stadtrats hat deshalb in seiner Sitzung am Mittwoch über die Finanzierung entschieden. "Eine Begegnungsstätte für Jung und Alt ist zwar keine gesetzliche Pflichtaufgabe, aber dennoch eine wichtige Aufgabe einer Kommune", sagte Hönig vor der Sitzung. Sie benötige das "Ja" der Stadträte.

Große Sorgen musste sie sich allerdings nicht machen, der städtische Zuschuss war nicht gefährdet. "Das Mehrgenerationenhaus ist ein wichtiges Mosaik und aus der Soziallandschaft der Stadt nicht mehr wegzudenken", lobte der städtische Sozialreferent David Rybak. Für viele Bürger Bad Kissingens handle es sich um eine wichtige Einrichtung.

Die Stadträte trafen ihre Entscheidung einstimmig und sagten Iris Hönig finanzielle Unterstützung zu: Jeweils 5000 Euro sollen für die Jahre 2015 und 2016 im Haushalt vorgesehen werden. "Es ist nach anfänglichen Schwierigkeiten gelungen, das Mehrgenerationenhaus so zum Laufen zu kriegen, dass mir der Anteil der Stadt mehr als gerechtfertigt erscheint", sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Wobei der ohnehin geringer ist, als im Haushalt dargestellt wird. Effektiv wird die Stadt mit 2500 Euro belastet, weil das bayerische Sozialministerium wiederum einen Teil der Kosten übernimmt. "Der Freistaat möchte die Kommunen entlasten", erklärte Rybak.

Der Sozialausschuss stellte sich nachdrücklich hinter die Einrichtung. Die Inklusion behinderter Menschen werde gelebt, es werde wertvolle Arbeit geleistet, meinte etwa Karin Renner (CSU). DBK-Stadtrat Alexander Koller würdigte das MGH als verlässlichen Partner, das in Zukunft in Sachen Integration von Asylbewerbern eine wichtige Rolle spielen werde. "Es kommen große Aufgaben auf uns zu", sagte er. Renner schlug vor, im MGH eine Koordinierungsstelle für Asylbewerber einzurichten.


So funktioniert das Mehrgenerationenhaus

Struktur Das Mehrgenerationenhaus ist eine von sieben Abteilungen, die der Trägerver ein "Generationen-Netz Bad Kissingen" in der Von-Hessing-Straße 1 betreibt. Die anderen sind: Dachcafé der Nüdlinger Lebenshilfe, Frühe Hilfen, Tagespflege, Schulbegleiter, Leseclub und Hilfswerker.

Finanzierung Das Thema Geld ist komplex: Die Hilfswerker werden beispielsweise durch den Freistaat finanziert, Angebote wie die Frühen Hilfen und die Tagespflege bezahlt der Landkreis über Delegationsverträge. Das Mehrgenerationenhaus finanziert sich aus mehreren Quellen. Zum einen beteiligen sich Stadt und Landkreis Bad Kissingen im Jahr effektiv mit jeweils 2500 Euro, vom Freistaat kommen 5000 Euro. Den größten Brocken übernehmen der Bund und die Europäische Union.

Angebot 2013 haben nahezu 9000 Besucher das Mehrgenerationenhaus genutzt. Es wurden 700 Veranstaltungen angeboten. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. 2011 wurden 5000 Besucher und 500 Veranstaltungen gezählt. Die Besucher sind überwiegend aus Bad Kissingen.