Gas und Holz sind derzeit ein knappes Gut. Nüdlingen will seine neue Schule und den Hort mit Energie aus dem Boden heizen. Wie es mit der Geothermie klappen könnte, obwohl herkömmliche Bohrungen in Nüdlingen nicht möglich sind.
Woher kommt die Energie? Diese Frage ist seitdem Russland seine Gaslieferungen eingeschränkt hat, im Fokus der Öffentlichkeit. Nüdlingen steht derzeit vor der Frage, wie die neue Grundschule und der neu zu bauende Hort beheizt werden. Auch die Schlossberghalle und die alte Turnhalle müssen dabei bedacht werden.
Die alte Schlossberg-Grundschule hat eine Hackschnitzelanlage und einen Gaskessel, sagt Bürgermeister Harald Hofmann (CSU). Der Gaskessel wird vor allem dann zusätzlich verwendet, wenn besonders viel Wärme gebraucht wird. Weil auch die Schlossberghalle darüber beheizt wird, braucht es einen Ersatz des Heizsystems, bevor das alte Schulgebäude abgerissen wird, denn sonst bliebe die Schlossberghalle kalt.
Die Gemeinderäte entschieden sich Ende Juni dafür, dass der Neubau der Schule und der Hort über Geothermie beheizt werden sollen. Eine Kombilösung also, denn die Turnhalle und die Schlossberghalle sollen über einen Biomasse-Kessel beheizt werden. Ob dieser mit Hackgut oder mit Pellets betrieben wird, ist noch offen. Der Kessel würde dann in einem separaten Gebäude unmittelbar neben der Schlossberghalle stehen.
Ob die Kinder in ein paar Jahren tatsächlich in einer Schule oder in einem Hort sitzen, der mit Geothermie beheizt wird, steht allerdings noch längst nicht fest. Eine konventionelle Geothermiebohrung, die üblicherweise bis 100 Meter in den Boden ginge, sei nicht machbar, erklärt Steffen Lindner vom Büro "Helfrich Ingenieure", das mit der gebäudetechnischen Planung des Ersatzneubaus betraut ist. Laut einer Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen seien Bohrungen nur bis zu 30 Meter zugelassen. Die Heilquellen sollen geschützt werden.
Als Alternative stehen sogenannte "Energiepfähle" im Raum, die bis 28 Meter tief in der Erde versenkt werden. Ein Vorteil der Energiepfähle sei, das diese in den Sommermonaten eine passive Temperierung ermöglichen. Für Hammelburg ist etwas Ähnliches für das künftige Schulzentrum geplant.
Ob das System mit den Energiepfählen in Nüdlingen funktioniert, das wird sich mit der Zeit erst noch zeigen. "Ein Geologe war da und hat es sich angeschaut", sagt Hofmann. Jetzt müssten Probebohrungen gemacht werden. Für diese sucht die Nüdlinger Verwaltung nach Bohrfirmen.
Derzeit würden sich viele Menschen Gedanken machen, wie man vom Gas wegkomme, deshalb seien Firmen für geothermischen Bohrungen besonders gefragt. "Ich hoffe, dass wir irgendwo eine Firma bekommen, die diese Bohrungen macht." Die Probebohrungen und deren Auswertung könnten laut Lindner bis zu einem halben Jahr dauern.