Nüdlingen: So soll die neue Schule aussehen

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Die Visualisierung zeigt den geplanten Neubau der Nüdlinger Grundschule.
Die Visualisierung zeigt den geplanten Neubau der Nüdlinger Grundschule.
Architekturbüro "hjp"

Bis die ersten Kinder die neue Grundschule betreten werden, wird es noch dauern. Auf dem Papier und in den Köpfen der Planer wird sie aber immer konkreter.

Jeder kennt die Erfahrung, einen stickigen Raum zu betreten und erstmal die Fenster aufzureißen. Oder die Situation, dass die Luft im Zimmer so verbraucht ist, dass sich niemand mehr konzentrieren kann. Wie wichtig die Belüftung ist, hat sich besonders in Coronazeiten gezeigt. Nüdlingen schaffte während der heißen Phase der Coronapandemie Luftreiniger für die Schule an. Die neue Grundschule soll diese Geräte nicht mehr brauchen.

So funktioniert die Be- und Entlüftung

Für die neue Schule ist eine sogenannte variable Be- und Entlüftung vorgesehen. Das heißt, wenn die Kinder oder die Lehrkraft den Klassenraum betreten, soll dies durch eine CO2-Steuerung oder einen Präsenzmelder registriert werden. Die Luft im Klassenzimmer wird ausgetauscht, indem frische Luft von außen in die Klassenräume strömt und Abluft abgeführt wird. Zuluft und Abluft kommen dabei nicht miteinander in Kontakt.

Nur die Räume werden bedient, in denen sich jemand aufhält. Das reduziere den Energieaufwand, erklärte Steffen Lindner vom Büro "Helfrich Ingenieure", der die Planung der Schule im Gemeinderat vorstellte. Schimmelbildung werde vermieden, da die Räume jedoch immer noch mit einem bestimmten Mindestvolumen be- und entlüftet würden.

Wasser meistens nur kalt

Linder sprach mit den Nüdlinger Räten auch über die Wasserversorgung der Schule. Aus den meisten Hähnen wird kaltes Wasser kommen. Ausgenommen seien voraussichtlich einzelne Räume wie Putzräume, die Küche, die Werkräume oder die Lehrerküche.

Regenwasser für die Toiletten

Für die Toilettenspülungen und die Gartenbewässerung ist eine Zisterne mit 4000 Litern geplant.

Die Räte beschlossen außerdem eine sogenannte "endständige Hygienespülung", die die Rohrleitungen alle 72 Stunden automatisch durchspült und diese Spülungen auch dokumentiert. Das sei wichtig, um die regelmäßigen Spülungen beim Gesundheitsamt nachweisen zu können.

Grundschule und Hort entstehen neben der Schlossberghalle und werden neu gebaut. Die alte Turnhalle soll weitgehend so erhalten bleiben, wie sie ist. Auch der Baumbestand vor der Turnhalle und eine Birke sollen bleiben. Ob dies funktioniere, müsse man abwarten, hieß es vom für die Außenanlagen zuständigen Ingenieurbüro Dietz, da es sich um empfindliches Gehölz mit Flachwurzeln handele. Außerdem sollen eine Mauer und eine Rampe erhalten bleiben. Draußen soll ein grünes Klassenzimmer entstehen.

Noch Abstimmungsbedarf

Eine Treppe führt zum Hort hinauf. Auf einer Breite von drei Metern können die Kinder zum Hort hochsteigen (siehe Visualisierung). An den Seiten der Treppe plant das Ingenieurbüro Dietz Sitzstufen und am Rand der Treppe begrünte Stufen.

Die Nüdlinger Gemeinderäte erklärten sich "im Großen und Ganzen" mit dem Konzept der Außenanlagen einverstanden. Sie wählten diese Formulierung, da manche von ihnen noch Abstimmungsbedarf sehen.

Bleibt die Hebeplattform?

Zum einen geht es dabei um eine Hebeplattform, die laut Bürgermeister Harald Hoffmann dazu dienen soll, einen erleichterten Zugang zur Küche zu ermöglichen und für den Abtransport des Mülls dienen soll. Gemeinderat Sebastian Schäfer (SPD) störte sich an dem Aufzug, der "Wind und Wetter" ausgesetzt sei und Wartungsarbeiten notwendig mache.

Zum anderen fehlen im Konzept bisher Spielflächen mit Spielgeräten. Gemeinderätin Christine Fell (UWH) wies daraufhin, dass die Kinder eine Möglichkeit zum Auspowern bräuchten. "Kleine Geräte zum Balancieren, Klettergerüste oder etwas, wo man sich hinhängen kann", schlug sie vor.

Zugang für Menschen mit Behinderung

Kritisch bemängelte Gemeinderat Klaus Beck (Bürgerblock), dass Menschen mit Behinderung nicht den gleichen Zugangsweg zur Schule haben wie Kinder ohne Behinderungen. Aus seiner Sicht geschehe damit eine Ausgrenzung.

Zu jedem Gebäude gebe es eine Rampe, sagte Herbert Osel, Geschäftsführender Partner des Architekturbüros "hjp" aus Würzburg. Es handele sich dabei zwar nicht um eine behindertengerechte Rampe deren Steigung aus eigener Kraft bewältigt werden könne. Hier müsse jemand helfen. Menschen mit Behinderung kämen über einen Zufahrtsweg aber von der oberen Ebene ins Schulgebäude. In jedem Gebäude sei ein Aufzug. Damit seien sowohl die Schule aus auch der Hort behindertengerecht geplant und der Fördermaßnahme entsprechend.

Monolithisches Bauwerk

Osel stellte außerdem vor, welches Material und Farbkonzept für die Schule geplant ist. "Wir stellen uns ein monolithisches Bauwerk vor." Für Außen seien Ziegelsteine in einem "warmen Braunton" geplant. "Die Treppenhäuser sind mit Sichtbeton, alle Nutzräume, also auch Verwaltungsräume bekommen ein Holzparkett." Für öffentliche Bereiche etwa die Aula und die Flure sei Jurakalk-Marmorstein vorgesehen.

Die Möbel und Türen sollten eichenfurniert sein. Man nehme sich bewusst etwas zurück. "Die Farbe kommt dann durch die Schüler, durch die Klamotten und Bilder an den Türen."

An den Seiten des Schulhauses plant das Architekturbüro Klassenzimmerfenster, die wie in einem Raster angeordnet sind. Auf einer Seite ist diese Ordnung aber bewusst mit größeren und kleineren Fenstern durchbrochen. "Wir haben uns hier etwas Unordnung erlaubt, damit es in Summe wieder stimmig ist."