Der Name der Hindenburgstraße in Nüdlingen bleibt. Das beschloss der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend.
Hintergrund ist: Aus der Bürgerversammlung war Ende September 2021 die Frage gekommen, welche besonderen Zusammenhänge es zwischen der Gemeinde Nüdlingen und Paul von Hindenburg gebe, dass Hindenburg eine Straße gewidmet sei.
Gemeinderat Volker Schäfer (SPD) hatte daraufhin recherchiert, dass die Straße 1935 während der NS-Zeit nach Hindenburg benannt worden war.
Bürger der Gemeinde melden sich zu Wort
Bürger der Gemeinde hatten jetzt an die Gemeinde geschrieben. Manche bezeichneten die Diskussion als "sinnlos" und als "Zeitverschwendung". "Mein Wunsch an den Gemeinderat, lasst die Finger weg von einer Namensänderung", heißt es in einem Schreiben.
Ein anderer Bürger schrieb, dass Hindenburg bei der Unterzeichnung des Ermächtigungsgesetzes keine Wahl geblieben sei. Als Reichspräsident habe er sich 1932 geweigert, die NSDAP an der Regierung zu beteiligen.
Die historische Rolle Hindenburgs werde seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert, schrieben andere Bürger und wiesen auf den "hohen Aufwand" hin, der mit der Änderung des Straßennamens verbunden sei.
Als Vorschlag war aus der Bürgerschaft zudem die Idee gekommen, die Straße nach dem Nüdlinger und ehemaligen Landgerichtspräsidenten Egon Schottdorf zu benennen.
Anträge im Gemeinderat
Gemeinderat Florian Wilm (Bürgerblock) stellte den Antrag, ein Historiker solle eine historische Aufarbeitung für die Gemeinde Nüdlingen während der NS-Zeit von 1933 bis 1945 vornehmen. Am Telefon schildert er den Hintergrund seines Antrags: "Nicht nur die Hindenburgstraße, sondern auch andere Objekte in der Gemeinde tragen Zeichen dieser Zeit." Er verweist etwa auf Fenster im Sitzungssaal des Rathauses oder auf den Sozialwohnungsbau am Wurmerich 55. Das Grundstück werde in der Gemeinde teils immer noch nach dem früher dort stehenden "HJ-Heim" benannt. Wilms Antrag lehnte der Gemeinderat ab, er erhielt nur zwei Ja-Stimmen.