Nüdlingen: Fürs Holz gibts mehr Geld

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Das Holz lässt sich nun teurer verkaufen als noch vor ein paar Jahren. Foto: Kerstin Väth
Das Holz lässt sich nun teurer verkaufen als noch vor ein paar Jahren. Foto: Kerstin Väth

Forstrevierleiter Fabian Menzel setzt auf die Baumhasel in der Aufforstung nach Käferschäden. Diese Art hat auch Chancen im Klimawandel. Gute Nachricht für die Gemeinde: Die Stämme sind wieder wertvoller.

Revierleiter Fabian Menzel stellte den Nüdlinger Gemeinderäten in der vergangenen Sitzung den Forstbericht für das letzte Jahr und die Jahresbetriebsplanung für 2022 vor. "Wir hatten im letzten Jahr besprochen, dass wir möglichst wenig Einschläge machen. Daran haben wir uns auch gehalten", sagte Menzel. Der reguläre Hiebsatz (Maß für den geplanten Holzeinschlag während eines Jahres) betrage 4000 Festmeter, im vergangenen Jahr seien es dagegen nur 1730 Festmeter insgesamt gewesen. Auf die Nachfrage von Gemeinderat Florian Wilm (Bürgerblock) erklärte Menzel allerdings, wenn man die letzten zehn Jahre betrachte, habe man mit 42.000 geschlagenen Festmetern (statt 40.000) etwas mehr geschlagen als ursprünglich geplant.

Käfer und Trockenheit wirkt nach

Vergangenes Jahr seien Pflegearbeiten sehr wichtig gewesen, die auf insgesamt 27 Hektar Fläche ausgeführt wurden. "In den Jahren 2018 bis 2021 hatten wir durch Käfer und Trockenheit viele Kahlflächen." Es seien Kulturen entstanden, die neu gepflanzt und jetzt gepflegt werden. Diese Arbeiten übernähmen Truppen externer Unternehmen, meistens aus Polen oder Rumänien. "Wir haben nur einen Waldarbeiter", berichtete Menzel. Dieser spreche sehr gut russisch, dadurch funktioniere die Verständigung gut und man habe eine Art "Zusatzkontrolle", dass die Arbeiten auch so ausgeführt würden wie gewünscht.

30.000 neue Pflanzen

Im vergangenen Jahr seien 30.000 Pflanzen gepflanzt worden, darunter 2.500 Baumhaseln in trockenen Bereichen. Die Baumhasel sei eine Baumart aus der Türkei und sehr resistent gegen Trockenheit. Für den Baum gebe es momentan eine Sonderförderung und es werde wissenschaftlich begleitet, "wie die Baumart bei uns wächst". Außerdem wurden 5.000 Douglasien und 22.500 Eichen gepflanzt.

Zweiter Bürgermeister Edgar Thomas (CSU) erkundigte sich, welche Verwendung es für die Arten Flatterulme und Baumhasel gebe. Die Flatterulme komme mit den Standortverhältnissen sehr gut klar, sie wachse hervorragend, erklärte Menzel. Es handele sich um Hartholz und werde für den Möbelanbau verwendet. Bei der Baumhasel sei es ähnlich, sie sei schon im Mittelalter aus der Türkei importiert worden und gebe "wunderschönes Holz".

Deutlich mehr Geld fürs Holz

Was den Holzmarkt betreffe, habe es dort im letzten halben Jahr einen starken Wandel gegeben. Vor ein paar Jahren sei der Markt noch vom Käferholz "überflutet" und die Aufarbeitung des Holzes sehr teuer gewesen, jetzt gebe es dagegen in sämtlichen Sortimenten im Nadelholz einen sehr guten Preis. "Wir sind auf einem Niveau, wie wir es vor fünf bis sieben Jahren waren." Zur Veranschaulichung: Vor einiger Zeit habe man nur 15 Euro pro Festmeter bekommen, derzeit gebe es 40 Euro. Aufgrund des guten Preises habe man begonnen, das Trockenlager aufzulösen, sagte Menzel.

Zur Wegeinstandhaltung seien sie letztes Jahr nicht gekommen. Das Thema stehe dieses Jahr wieder weit oben auf der To-Do-Liste, sagte Menzel.

Nachfragen der Gemeinderäte

Gemeinderat Klaus Beck (Bürgerblock) erkundigte sich, ob es Flächen gibt, die sich selbst überlassen sind. Es gebe schätzungsweise etwa 50 bis 70 Hektar an Kieferbeständen, die gar nicht bewirtschaftet würden, antwortete Menzel.

Gemeinderat Florian Wilm (Bürgerblock) sagte, im Wagental sehe es kahl aus. Wie dort das weitere Vorgehen sei? Menzel antwortete, es sei schade um die Fichten, die dort gestanden und noch einen guten Zuwachs gebracht hätten, aber Fichten seien eben auch sehr anfällig. Jedes Ende habe etwas Gutes und bringe einen Neuanfang. Im Wagental seien viele Pflanzen gepflanzt, es sei also nicht so kahl wie es aussehe. Insgesamt sei der Nadelholzanteil in den fränkischen Wäldern immens gesunken. Er sehe darin aber nichts Schlechtes, man gestalte die Zukunft von Wäldern aktiv mit und achte stärker auf eine Mischung von Baumarten.

Gemeinderat André Iff (CSU) erkundigte sich, nach dem Verbiss von Rehen. "Es ist ein hoher, sportlicher Abschuss, der getätigt wird", antwortete Menzel. Der Verbiss sei weniger geworden. "Aber letztendlich kann man das, was sich in zwanzig, dreißig Jahren angesammelt hat, nicht in einem Jahr reduzieren." Mit der Jagdbehörde sei abgesprochen, dass man den Abschussplan etwas übererfülle. Bei den Douglasien sehe man: "Fegeschäden gehen gegen null." In zwei, drei Jahren werde das noch deutlicher sichtbar.

Klaus Beck wollte wissen, wie lange Plastikröhrchen an Bäumen bleiben. Menzel sagte: "Ich will auch kein Plastik im Wald." Die Röhrchen blieben dran, bis der Umfang des Baumes schließlich das Röhrchen sprenge. Zweck der Jagd sei es auch, "den immensen Schutz, den wir betreiben mussten, einzudämmen."

Gemeinderat Uwe Beer(CSU) fragte, ob bei den Waldarbeiten Rücksicht auf das vorgezogene Brutverhalten der Vögel genommen werde. Dies bestätigte Menzel.