Forstrevierleiter Fabian Menzel setzt auf die Baumhasel in der Aufforstung nach Käferschäden. Diese Art hat auch Chancen im Klimawandel. Gute Nachricht für die Gemeinde: Die Stämme sind wieder wertvoller.
Revierleiter Fabian Menzel stellte den Nüdlinger Gemeinderäten in der vergangenen Sitzung den Forstbericht für das letzte Jahr und die Jahresbetriebsplanung für 2022 vor. "Wir hatten im letzten Jahr besprochen, dass wir möglichst wenig Einschläge machen. Daran haben wir uns auch gehalten", sagte Menzel. Der reguläre Hiebsatz (Maß für den geplanten Holzeinschlag während eines Jahres) betrage 4000 Festmeter, im vergangenen Jahr seien es dagegen nur 1730 Festmeter insgesamt gewesen. Auf die Nachfrage von Gemeinderat Florian Wilm (Bürgerblock) erklärte Menzel allerdings, wenn man die letzten zehn Jahre betrachte, habe man mit 42.000 geschlagenen Festmetern (statt 40.000) etwas mehr geschlagen als ursprünglich geplant.
Käfer und Trockenheit wirkt nach
Vergangenes Jahr seien Pflegearbeiten sehr wichtig gewesen, die auf insgesamt 27 Hektar Fläche ausgeführt wurden. "In den Jahren 2018 bis 2021 hatten wir durch Käfer und Trockenheit viele Kahlflächen." Es seien Kulturen entstanden, die neu gepflanzt und jetzt gepflegt werden. Diese Arbeiten übernähmen Truppen externer Unternehmen, meistens aus Polen oder Rumänien. "Wir haben nur einen Waldarbeiter", berichtete Menzel. Dieser spreche sehr gut russisch, dadurch funktioniere die Verständigung gut und man habe eine Art "Zusatzkontrolle", dass die Arbeiten auch so ausgeführt würden wie gewünscht.
30.000 neue Pflanzen
Im vergangenen Jahr seien 30.000 Pflanzen gepflanzt worden, darunter 2.500 Baumhaseln in trockenen Bereichen. Die Baumhasel sei eine Baumart aus der Türkei und sehr resistent gegen Trockenheit. Für den Baum gebe es momentan eine Sonderförderung und es werde wissenschaftlich begleitet, "wie die Baumart bei uns wächst". Außerdem wurden 5.000 Douglasien und 22.500 Eichen gepflanzt.
Zweiter Bürgermeister Edgar Thomas (CSU) erkundigte sich, welche Verwendung es für die Arten Flatterulme und Baumhasel gebe. Die Flatterulme komme mit den Standortverhältnissen sehr gut klar, sie wachse hervorragend, erklärte Menzel. Es handele sich um Hartholz und werde für den Möbelanbau verwendet. Bei der Baumhasel sei es ähnlich, sie sei schon im Mittelalter aus der Türkei importiert worden und gebe "wunderschönes Holz".
Deutlich mehr Geld fürs Holz
Was den Holzmarkt betreffe, habe es dort im letzten halben Jahr einen starken Wandel gegeben. Vor ein paar Jahren sei der Markt noch vom Käferholz "überflutet" und die Aufarbeitung des Holzes sehr teuer gewesen, jetzt gebe es dagegen in sämtlichen Sortimenten im Nadelholz einen sehr guten Preis. "Wir sind auf einem Niveau, wie wir es vor fünf bis sieben Jahren waren." Zur Veranschaulichung: Vor einiger Zeit habe man nur 15 Euro pro Festmeter bekommen, derzeit gebe es 40 Euro. Aufgrund des guten Preises habe man begonnen, das Trockenlager aufzulösen, sagte Menzel.
Zur Wegeinstandhaltung seien sie letztes Jahr nicht gekommen. Das Thema stehe dieses Jahr wieder weit oben auf der To-Do-Liste, sagte Menzel.
Nachfragen der Gemeinderäte
Gemeinderat Klaus Beck (Bürgerblock) erkundigte sich, ob es Flächen gibt, die sich selbst überlassen sind. Es gebe schätzungsweise etwa 50 bis 70 Hektar an Kieferbeständen, die gar nicht bewirtschaftet würden, antwortete Menzel.