Nicht in die Finger schneiden!

2 Min
Sandro Wegmann, Held der Ferienarbeit: Servicekraft Larissa Maibaum. zeigt ihm, wie Zapfen funktioniert. Fotos: Ursula Fellenstein-Büttner
Sandro Wegmann, Held der Ferienarbeit: Servicekraft Larissa Maibaum. zeigt ihm, wie Zapfen funktioniert.  Fotos: Ursula Fellenstein-Büttner
Held Sandro bei der Kellenübergabe mit Küchenchef Klaus Brückner.
Held Sandro bei der Kellenübergabe mit Küchenchef Klaus Brückner.
 
Sieht nur leicht aus!
Sieht nur leicht aus!
 
 
Nicht fallenlassen!
Nicht fallenlassen!
 

Erster Einsatz für Sandro Wegmann: Als Küchen-Analphabet in den Aschacher Schlossstuben.

"Du wirst das schon machen", sagen meine Kollegen. Nun war er gekommen, mein erster Einsatz als "Held der Ferienarbeit". Ich darf einen Nachmittag in den Aschacher Schlossstuben verbringen. Ein Restaurant also. Ob das etwas wird? Meine Fähigkeiten in der Küche sind dann doch eher beschränkt. Ich kann Reis kochen. Und Nudeln. Das war 's dann aber schon. Aber klar, ich werde das schon machen, ich bin ja schließlich der "Held der Ferienarbeit"!


Chef geht Schwimmen

11 Uhr, Schloss Aschach. Vor mir liegt der idyllische Schlosshof, durch eine alte Holztür betrete ich die Gaststube. An einem Tisch sitzt bereits das Team der Schlossstuben um Küchenchef Klaus Brückner. Ihn darf ich heute vertreten, er betreibt gemeinsam mit seiner Frau Ursula Fellenstein-Brückner seit März 2016 das Restaurant. Nach kurzer Vorstellung übergebe ich ihm sein Taschengeld: "Damit werde ich eine Runde ins Schwimmbad gehen", erklärt er. Er überreicht mir dafür eine Schürze, sowie eine Kochjacke, dann kann sein freier Nachmittag beginnen und für mich die Arbeit.

Ich bekomme Angst. Ich als Küchenchef? Das klingt nach einem Himmelfahrtskommando. Ganz so dramatisch wird es dann doch nicht. Ein Koch ist noch vor Ort, denn ich als "Küchenchef" unterstützen darf.


Bloß nicht in die Finger schneiden

Auf dem Gasherd in der kleinen Küche köchelt es bereits in einem großen Topf. Es duftet verführerisch. Meine erste Aufgabe steht auch gleich an: Gemüse vorschneiden. Blitzschnell werden mir die geübten Handgriffe mit dem Messer vorgemacht, nun bin ich an der Reihe. Paprika, Lauch, Tomaten, alles versuche ich vorsichtig in gleich große Stücke zu schneiden. Bloß nicht in die Finger schneiden, denke ich mir. Um so schnell zu sein, wie mir die Handgriffe gezeigt wurden, ist wohl jahrelange Übung nötig.


Bestellglocke in der Dauerschleife

Noch ist es sehr ruhig in der Küche. Doch das ändert sich schlagartig als der Kassendrucker den ersten Bon mit einer Bestellung ausspuckt. "Endlich geht es los", freut sich der Koch. Die Pfannen werden ausgepackt, einmal Wienerschnitzel und einmal Rahmgeschnetzeltes sind bestellt. Für mich heißt das Schnitzel panieren: Eier, Mehl, Semmelbrösel, ist mir sogar noch aus dem Hauswirtschaftsunterricht bekannt. Jetzt kommt eine Bestellung nach der anderen. Kartoffel schneiden für Bratkartoffeln, Pilze schneiden für das Rahmgeschnetzelte, langsam komme ich ins Schwitzen. Es wird warm in der kleinen Küche, der Herd ist voll besetzt. Die Tischglocke, die die fertige Bestellungen ankündigt, bimmelt in Dauerschleife.

Es ist 14 Uhr, ab jetzt hat die Küche geschlossen. Die Zeit verging rasend schnell. "Heute war ein ruhiger Mittag", sagt Wirtin Ursula Fellenstein-Brückner. Zum Glück. Ich fand es schon stressig genug.

Nun darf ich im Service helfen, Bier zapfen, Kaffee anrichten, Kuchen schneiden. Auch als Servicekraft darf ich mich probieren. Um zwei Teller zu den Gästen zu balancieren brauche ich höchste Konzentration, bloß nichts fallen lassen. Den Job überlasse ich lieber den Profis. Kurz vor 16 Uhr trifft Chef Klaus Brückner wieder ein. Er ist erholt. Und der Held der Ferienarabeit freut sich auf den Feierabend.