Isa Heber, Bad Kissingen: Isa Heber stört sich an einigen Details der Hose: "Der Streifen gefällt mir nicht. Aber für die Polizisten, die draußen unterwegs sind, ist das so bestimmt sicherer." Auch die Seitentaschen der Hose sagen ihr nicht zu. Sowieso sei das Grün die schönere Farbe. Ihrer Enkelin Elisa gefällt das neue Modell eindeutig besser. Isa Heber relativiert die Diskussion: "Die Farbe ist letztendlich wurscht. Wichtig ist, was drin steckt."
Karin Peter, Bad Kissingen: "Wir haben uns schon gewundert", sagt Karin Peter, als sie die blauen Uniformen gesehen hat. "Schick sehen sie aus. Daran kann man sich gewöhnen." Ihr Lebensgefährte Walter Nickel sieht das anders: "Mir gefallen die alten besser, weil sie heller sind."
André Prechtl, Bad Kissingen: "Das Blau ist eindeutig die bessere Farbe", sagt André Prechtl. "Das Khaki-Braun sieht nach alte Männer aus." Besonders gefallen ihm die Ausgehuniform und die Hose mit dem Streifen: "Das erinnert mich an die amerikanische Army."
Gerhard Fischer, Bad Kissingen: "Die Uniform eines Polizisten muss strapazierfähig sein", sagt Gerhard Fischer. Der Rentner muss es wissen. Er hat selbst 42 Jahre in einer Polizeiuniform gesteckt. Von der Farbe war er im ersten Moment nicht begeistert, "aber man kann sich daran gewöhnen". Er hat früher den Übergang von Blau auf Grün miterlebt. Wichtig sei vor allem, dass die Kleidung unempfindlich ist, "bei Wind und Wetter". "Sie muss bequem sein und pflegeleicht."
Polizisten aus dem Landkreis testen für die nächsten acht Monate eine neue Uniform. Der erste Eindruck der Fußgänger reicht von "schick" bis "Straßenbahnkontrolleur".
Blau oder braun-grün? Das war die Frage gestern Vormittag auf dem Bad Kissinger Marktplatz. Drei Polizisten führten eine neue Uniform vor, die vielleicht schon bald die Polizeibeamten in ganz Bayern als Dienstkleidung tragen könnten. Die Passanten hatten verschiedene Meinungen. Sie diskutierten über den hellen Streifen am Bein, die Form der Mütze, den Kragen der Präsentationsjacke und vor allem: über die Farbe - Blau.
Neues Material für Hemden
Im Landkreis testen vier Polizisten der Inspektionen Bad Kissingen, Bad Brückenau und Hammelburg die neue Montur. Die Garderobe nach österreichischem Vorbild befindet sich ab sofort für acht Monate in der Probephase. "Zur Gewöhnung und zum Ausprobieren - für die Polizisten und die Bürger", sagt Stefan Haschke, Leiter der Bad Kissinger Polizeiinspektion.
Er ist überrascht, wie groß das Interesse der Menschen in der Fußgängerzone an den neuen Uniformen ist.
Karlheinz Suffel aus Bremen erinnert die neue Aufmachung eher an einen Straßenbahnkontrolleur, Anita Rheinbay aus Nordrhein-Westfalen findet den Kragen der Ausgeh-Jacke "viel zu steif". Andere halten Farbe und Schnitt beim Vorbeilaufen schlicht für "schick". Für Dienstgruppenleiter Jochen Emmerling zählt vor allem die Funktionalität.
Einen großen Fortschritt sieht er im neuen Hemd aus Baumwolle. "In dem alten hat man mehr geschwitzt", sagt er. Seine Töchter hat er schon überzeugt, als er zu Hause die neue Probeuniform vorführte. Die fanden ihren Papa "schöner als Mama", die auch Polizistin ist und noch in der traditionellen Klamotte steckt. Die darf sich bei der angepassten Einkleidung der Beamten auf Damenschnitte freuen, die die Kluft der 70er-Jahre noch nicht beinhaltet.
In regelmäßigen Abständen wird Jochen Emmerling bis zum Frühjahr Fragebogen ausfüllen und seine Meinung zur Tragbarkeit und Außenwirkung abgeben. Aus der Abfragung aller bayerischen Beamten soll die neue Uniform gestaltet werden. Nach dem Motto "von der Polizei für die Polizei", sagt Stefan Haschke.
Irmgard Frohn aus NRW verweist darauf, dass es doch eigentlich auf die inneren Werte ankommt: "Wenn ein schöner Mann drin steckt, sieht das alles schön aus."