Der Stadtrat will die Ortsdurchfahrt von Kleinbrach umbauen lassen. Doch wie soll das gehen?
Es gibt momentan keine Lösung. Weder für die Fußgänger, noch für die Fahrgäste. Davon ist nicht nur Rainer Warzecha von der Stadtverwaltung überzeugt. Auch Matthias Wacker, der Abteilungsleiter für Straßenbau vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, kommt zu diesem Schluss.
Doch die Stadträte im Bauausschuss wollten das in ihrer jüngsten Sitzung so nicht stehen lassen. Schließlich hatten sie die Stadtverwaltung im Januar damit beauftragt, verschiedene Varianten für den Umbau der Ortsdurchfahrt von Kleinbrach zu prüfen.
Straße zu schmal für Insel
Ihr Ansinnen dabei war, dass die Fußgänger die Staatsstraße sicher überqueren können. Auch die beiden Bushaltestellen sollten zusammengelegt werden, idealerweise in den Ort. Doch so einfach geht das nicht, erläuterte Wacker. Würden die Bushaltestellen an die Staatsstraße verlegt, müsste ein höherer Bordstein, Kasseler Bord genannt, eingebaut werden, damit die Fahrgäste barrierefrei ein- und aussteigen können.
Das würde jedoch einen barrierefreien Übergang auf die andere Straßenseite behindern. Um diese Querung zu ermöglichen, müsste eine Verkehrsinsel errichtet werden. Das wiederum ist wegen der zu geringen Straßenbreite und den zahlreichen Grundstückseinfahrten nicht möglich, argumentierte der Straßenbaufachmann und verdeutlichte dies anhand von Planungsskizzen. Problematisch sieht er auch die Zusammenlegung der Bushaltestellen in den Ort, hinter die Kirche. Denn die Überlandbusse seien oftmals länger als die Stadtbusse.
Deshalb müsste die Grünfläche vor der Kirche umgebaut werden. Doch dafür sind laut Stadtverwaltung keine Mittel im Haushalt vorhanden. Bei den Stadträten sorgte besonders die letzte Aussage für Unmut. Schon jetzt würden die Stadtbusse regelmäßig über das Grün vor der Kirche fahren, hinterließen dabei deutliche Spuren, argumentierten sie. Die Stelle sollte mit Pflastersteinen versehen werden, schlug Wolfgang Lutz (CSU) vor. Das sei auch nicht ganz so teuer.
In dem Zusammenhang diskutierten die Stadträte über den Rückbau der Bushaltestelle an der Staatsstraße. Sie überlegten, wie die Busbucht abgesperrt werden kann, "damit keine Fahrzeuge mehr hindurchbrettern". Die Stadt beziffert die zu erwartenden Kosten auf 10 000 Euro. Die Stadträte versuchten, kostengünstigere Lösungen zu finden, konnten sich jedoch nicht mit den Herren Warzecha und Wacker einigen. Schließlich lehnte das Gremium den Beschlussvorschlag - keinen Umbau der Ortsdurchfahrt - einstimmig ab und verabredeten einen Ortstermin. "Wir sollten auch mit den Anwohnern reden", betonte Bernd Czelustek (SPD).
Doch die haben sich inzwischen mit der aktuellen Situation arrangiert. Täglich rollen laut Straßenverkehrszählung etwa 7000 Fahrzeuge durch den Ortsteil. Die meisten davon sind laut den Kleinbrachern zu schnell unterwegs - egal ob aus Hausen oder Großenbrach kommend. "Viele wissen gar nicht, dass man hier nur 50 Stundenkilometer schnell fahren darf, dass das eine Ortsdurchfahrt ist", erzählt Bianca Hein. Die 42-Jährige betreibt seit sechs Jahren ihren Friseursalon an der Verkehrsader, ist im Haus neben dem Geschäft aufgewachsen.
Tempo öfter kontrollieren
"Schon als Kinder mussten wir hier immer aufpassen, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Ich kenne es gar nicht anders", fügt sie hinzu. Besonders viel Verkehr herrscht morgens zwischen sieben und neun Uhr sowie am Nachmittag ab 15.30 Uhr. Das bestätigt auch Erika Sell, die in der Neubausiedlung Kleinbrach, auf der anderen Straßenseite wohnt. "Die Stadt müsste sich eine Lösung einfallen lassen, damit wir sicher über die Straße kommen", sagt sie. Doch Friseurmeisterin Bianca Hein räumt ein: "Man muss realistisch bleiben, da gibt es keine Lösung. Es war hier eine Rennerei und wird eine Rennerei bleiben." Viel lieber wäre es ihr, wenn die Autos künftig langsamer durch Kleinbrach fahren würden. "Doch das lässt sich nur mit Blitzen erreichen."