Narren laden zum "Fasching der Generationen"

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Ein opulent getanztes Hochzeits-Potpourri mit Braut und Bräutigam in einer Person war der Showtanz der Ha-Ka-Ge-Schlossgarde. Fotos: Winfried Ehling
Ein opulent getanztes Hochzeits-Potpourri mit Braut und Bräutigam in einer Person war der Showtanz der Ha-Ka-Ge-Schlossgarde.  Fotos: Winfried Ehling
Die neuformierte Kindergarde der Ha-Ka-Ge bezauberte bei ihrer Premiere mit ihrem Showtanz als Schmetterlinge.
Die neuformierte Kindergarde der Ha-Ka-Ge bezauberte bei ihrer Premiere mit ihrem Showtanz als Schmetterlinge.
 
Die "Hammelburger Waschweiber" nahmen so manches Ungereimte in der Saalestadt aufs Korn.
Die "Hammelburger Waschweiber" nahmen so manches Ungereimte in der Saalestadt aufs Korn.
 
Einfach außerirdisch: Der temperamentvolle Showtanz der Hammelburger Präsidentengarde als Weltraumbesucher.
Einfach außerirdisch: Der temperamentvolle Showtanz der Hammelburger Präsidentengarde als Weltraumbesucher.
 
 
Ein Hochzeits-Potpourri mit Braut und Bräutigam in einer Person war der Showtanz der Ha-Ka-Ge-Schlossgarde.
Ein Hochzeits-Potpourri mit Braut und Bräutigam in einer Person war der Showtanz der Ha-Ka-Ge-Schlossgarde.
 
Guggai-Musik der "Hettschter Gassefetzer" brachte das Publikum auf die Stühle. Die laubfroschgrünen Musiker hauten kräftig auf die Pauke.
Guggai-Musik der "Hettschter Gassefetzer" brachte das Publikum auf die Stühle. Die laubfroschgrünen Musiker hauten kräftig auf die Pauke.
 
Neuer Stern in der Bütt: Matthias Mangiapane alias "Lisbett im Dirndl".
Neuer Stern in der Bütt: Matthias Mangiapane alias "Lisbett im Dirndl".
 

Einen "Fasching der Generationen" feierten die heimischen Narren mit ihrer Prunksitzung in der Saaletalhalle.

Junge Akteure und erfahrene Fosenöchter kamen am Samstag gleichermaßen zum Zug - wobei Sitzungspräsident Markus Daum gnädig nur zwischen unter 30 Jahren und darüber unterschied.

Hoch erfreut zeigte sich Bürgermeister Ernst Stross über den enorm verbreiterten Balkon seines Amtssitzes. Der existierte jedoch nur in der riesigen Rathauskulisse in der Saaletalhalle und diente den Elferräten als Domizil.
Den jungen Fosenöchtern der Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (Ha-Ka-Ge) gebührte der Vortritt. Die neu formierte Kindergarde inszenierte bei ihrer Premiere als Schmetterlinge ein putziges Potpourri. Die drei jungen Damen Eva, Ronja und Marie wagten sich an den ersten Sketch. Es ging um eine Rechenaufgabe, die sie mit verschiedenen Märchen kombinierten, um die Lösung zu finden. Heraus kam blanker Unsinn.

Vorbild: Michl Müller

Als Bütten-Ass präsentierte sich Markus Duwe, der offenbar Michl Müller zum Vorbild hat. Die Leihgabe der Neustädter Karnevalisten unkte über den Damen vorbehaltene "Tupper-Abende". Deren Gegenstück müssten gerechterweise "Dübel-Abende" für Männer sein. Von denen schwärmte er - Hilti und Mörtel-Mischmaschine eingeschlossen - schon im Vorfeld.

Treffend auch die Kinderbütt der Hundsbacher Narren. Franca und Carlotta Keller pointierten schlagfertig Papas Diät, bei der eigentlich nur sie abnahmen. Den Part der Jungen begleiteten tänzerisch die Ha-Ka-Ge-Präsidentengarde, die agilen Mädchen der Hundsbacher und die Bad Neustadter Musketiere sowie die Guggai-Musik der "Hettschter Gassefetzer". Der Funke sprang über und holte die rund 350 Gäste auf die Stühle.

Reichlich Lokalkolorit

Für Stimmung sorgte auch "Whiskey-Joe" Mario Hümpfer, der als Schotte verkleidet versuchte, seinen Johnny Walker an den Mann zu bringen. Reichlich Lokalkolorit gab es unter anderem von den Hammelburger Waschweibern. Mit "Über die neue Brücke woll‘n wir gehn, müssen nur die Bauzeit überstehen", nahmen sie den Neubau der Saalebrücke unter die Lupe.

"Tote Hose in Bahnhofstraße"

Auch der "einladende" Bahnhof der Saalestadt bekam sein Fett weg. Zwar werden die Gleisübergänge erneuert, doch gibt es weder Telefon, noch Imbiss, Taxi oder WC am "Haltepunkt Hammelburg". Christl Harmgarth, Brigitte Keidel, Gerda Walz und Angelika Gensler besangen die Dinge so richtig beim Namen.

Die "No daddies" hakten auf dieser Ebene ein. Die "Restflaschen" aus den Regalen des geschlossenen Kupsch-Markts durchstöberten die Bahnhofstraße, nachdem sie dem Publikum ihre Vorzüge als Weine dargebracht hatten. Trotz großen Bemühens "Kultur" oder brauchbare Läden zu finden, endete die Wanderung von Nicole Pfriem, Kerstin Augsburg, Christel Brönner, Jutta Zeitz und Birgit Schreiber im vernichtenden Fazit: "Die Bahnhofstraße ist tote Hose". Deswegen gründen die Damen eine eigene Partei, die FPH, die Flaschen-Partei Hammelburg, die ab 2014 die Missstände ändern will.

Eine "Lustige Weinlese", ein Publikumssketch, dem auch die Elferräte ihren Tribut zollten, inszenierte Matthias Ruppert zur Freude der Gäste. Sie gönnten den Mitspielern - zum Beispiel Reinhard Schaupp auf einem Mini-Plastik-Weinbergs-Traktor - schadenfroh ihr Los. Als talentierter Büttenredner präsentierte sich Matthias Mangiapane. Als "Lisbett im Dirndl" schilderte er mit hessischem Dialekt die Urlaubsabenteuer mit seinem Lebensgefährten Hubert. Spätestens hier wussten die Zuhörer, dass es sich bei dem feschen Mädel um einen (mutigen) Mann handelt.

Drei Tanzvorstellungen ließen die überaus Sitzung ausklingen. Der Showtanz der Präsidentengarde hielt, was er versprach: außerirdisch temperamentvoll. Das Männerballett von Blau-Weiß Elfershausen trat als zarte Primaballerinas in Weiß und Pink auf. Sie zauberten stilvolle Akrobatik auf die Bühne. Die Krönung war die Ha-Ka-Ge-Schlossgarde, die eine Hochzeit auf der Bühne feierte. Hierbei präsentierten sich die Tänzerinnen gleichermaßen als Braut und Bräutigam - ein optisch-choreografisches Feuerwerk.