Die Bergmusikanten Waldfenster und die Postkapelle Bad Kissingen haben gemeinsam aufgespielt - für die Nüdlinger Lebenshilfe. Denn der Erlös des Gemeinschaftskonzertes wird in ein Therapietrampolin investiert.
Das Benefizkonzert von Postkapelle und Bergmusikanten Waldfenster für die Werkstatt der Lebenshilfe Nüdlingen wurde zu einem heimatlichen Musikantenfest. In der vollbesetzten Mehrzweckhalle Oberthulba wurde aus Herzenslust gesungen, gespielt und gespendet.
Wenn zwei Sympathieträger der regionalen Musikszene zusammen konzertieren und das Ganze einem guten Zweck dient, dann kommen selbst die großen Hallen an ihre Kapazitätsgrenzen.
So war das beim ersten gemeinsamen Konzert der Postkapelle mit den Bergmusikanten Waldfenster in Stangenroth, und so war es jetzt in Oberthulba.
Drei Protagonisten haben zusammengefunden. Da ist Stefan Matthes, der Gründer, Macher und Dirigent der Bad Kissinger Postkapelle. Den Burkardrother verbindet eine Musikerfreundschaft mit Peter Kleinhenz, dem Chef und Moderator der Bergmusikanten Waldfenster.
Das Rhöner Trio komplettiert Rosemarie Schmitt, die Vorsitzende des Elternbeirats der Nüdlinger Werkstatt, die die Organisation samt Bewirtung stemmt.
Halle war gut gefüllt "Wenn ich gewusst hätt', wie viel Leut kumme, hätt' ich drei Tag net schlaff' könn'", verrät sie. Vorher hatte sie das Publikum gefragt, ob sie im Dialekt sprechen dürfe.
Schon beim zweiten Marsch der Postkapelle, kaum dass jeder einen Platz gefunden hatte, - für die Ehrengäste mussten auch noch die letzten Tische hereingetragen werden - wurde mitgeklatscht. Freilich ist der Sound des Ernst Mosch der Postkapelle auf den Leib geschnitten. Der weiche Klang von Tenorhörnern und Euphonium trägt die Melodien, Flöten und Klarinetten trillern dazu, und wenn Stefan Matthes mit ausladenden Gesten und gespreizten Fingern seine Musiker zu sauberen
Klängen zusammenführt, hört und sieht man, wie genau der Dirigent die Klänge und die Gesten des Königs der Egerländer Musik studiert hat. Die Postler können auch einfühlsam, wie beim Tangomedley, fetzig wie bei der Postkutschenpolka, die Matthes als Postillon dirigiert, oder klassisch beim Erzherzog-Albrecht-Marsch. "Stimmung ist der beste Lohn für einen Musikanten", meinte Matthes.
Da singen und klatschen auch die Bergmusikanten mit.
Sitzen da nicht auch einige Musiker im karierten Hemd der Bergmusikanten unter den Postlern? Richtig, Peter Kleinhenz packt sein Instrument und geht hinüber zu seinen Waldfensterern und übernimmt für die Bergmusikanten das Kommando. Die haben mit ihrer Mischung aus guter Musik, fröhlichen Rhöner Liedern und ihrer Art, Heimatgefühl auszudrücken, längst Kultstatus erworben.
Die Fans haben Notenbücher dabei, auf die alte Schiefertafel wird die Seitenzahl mit Kreide geschrieben, und schon singt der ganze Saal "Ja am Kreuzberg, am schönen Kreuzberg" mit.
Dankes- und Grußworte Später, als alle Begrüßungs- und Dankesworte vom 2.
Bürgermeister Jürgen Kolb, stellvertretenden Landrat Emil Müller, Bezirksrätin Karin Renner und dem Chef der Nüdlinger Werkstatt Gerd Bieber gesprochen waren, motivierte der Chef der Bergmusikanten die Zuhörer "für die, die nicht auf der Sonnenseite stehen" kräftig zu spenden. Dass die Körbchen dann tatsächlich gut gefüllt waren, freute vor allem Mitorganisatorin Rosemarie Schmitt, die den Erlös für ein Therapietrampolin verwenden wird. Sie dankte dem Publikum: "Ich bin überglücklich. Sie machen viele Menschen mit Handicap froh."