Warum Wermerichshausen beim Bezirksentscheid des Wettbewerbs "unser Dorf hat Zukunft" Silber erreicht hat

Besuchern von Wermerichshausen, des kleinen Stadtteils Münnerstadts mit seinen 250 Einwohnern, fallen immer wieder die Denkmäler aus Sandstein auf, der in hiesigen Steinbrüchen gewonnen wurde. Dass sie alle sehr gut renoviert sind, ist besonders ein Verdienst von Fridolin Weigand. Und das hat auch stark dazu beigetragen, dass der Stadtteil beim Bezirksentscheid des Wettbewerbs "unser Dorf hat Zukunft" mit Auszeichnung teilnahm und Silber erringen konnte.
Dafür gab es ein Preisgeld von 300 Euro.
Einen Sonderpreis des Bezirks Unterfranken gab es außerdem für die vorbildliche Sanierung der Denkmäler aus heimischem Sandstein. Das Preisgeld dafür in Höhe von 1000 Euro gab Ortssprecherin Ulla Müller am Sonntagmorgen bei einem Treffen der Bürger auf dem Platz vor der Kirche an Fridolin Weigand weiter. Der zahlt es auf das Konto für die Sanierungsarbeiten ein und freute sich "jetzt sind wir wieder schuldenfrei". Für seine Dienste um die Diözese Würzburg wurde er von Bischof Franz Jung mit der Ehrennadel samt Urkunde ausgezeichnet.
"Eine Silbermedaille kann sich durchaus sehen lassen, bedenkt man, dass wir nicht unbedingt mit einer guten Infrastruktur gesegnet sind und zum Beispiel auch in Sachen Umweltschutz/Energiegewinnung noch nicht mit einer herausragenden Entwicklung protzen können" erklärte Ulla Müller. Deshalb hätten andere Werte die Jury beeindruckt. In erster Linie sei das mit Sicherheit die gute Dorfgemeinschaft gewesen, "dass unser Dorf eine kleine Idylle ist".
Besonders stolz ist sie auf den Sonderpreis für die vorbildliche Sanierung der Denkmäler aus heimischem Sandstein. Hier seien als treibende Kräfte an erster Stelle Elisabeth Lenhardt und Fridolin Weigand zu nennen. "Der Vatikan (so wird im Dorf das Pfarrhaus mit seiner über 150 Meter langen Umfassungsmauer genannt), aber noch viele weitere Denkmäler und Flurkreuze verdanken ihren Erhalt zum einen euch beiden Wermerichshäuser Urgesteinen und natürlich allen Wermerichshäusern, inklusive den Vereinen, die selbst unermüdlich Hand angelegt haben und durch gemeinsame Feste und Spenden die Restaurierungen überhaupt möglich gemacht haben", erklärte sie. Die Ortssprecherin hob hervor, dass das "Wir" im Ort eine große Rolle spielt. Das werde dadurch deutlich, dass von den 250 Einwohnerinnen und Einwohnern zehn Prozent in jüngerer Zeit zugezogen oder in die alte Heimat zurückgekehrt sind.
Ulla Müller konnte sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung Stadt nicht verkneifen: Wermerichshausen, seit 1972 ein Stadtteil von Münnerstadt, liege so weit draußen, dass es bei der Brandbekämpfung lieber auf eine eigene Feuerwehr mit derzeit rund 30 Aktiven setzt - "deren Motivation ist auf jeden Fall höher als der Ausstattungsstand".
Weithin bekannt geworden sei das Dorf durch den grünen Sandstein, der früher hier abgebaut und gerne für Kunstwerke verwendet wurde, zum Beispiel bei Bildhauerarbeiten für das Weltkulturerbe Würzburger Residenz.
Peter Saal, Mitglied des Gemeindeteams (früher Pfarrgemeinderat) überreichte im Namen des Bischofs die Ehrennadel der Diözese und zählte die Verdienste von Fridolin Weigand auf: Er ist seit 1982 in der Kirchenverwaltung aktiv, war Schriftführer, seit 1995 Kirchenpfleger. "In diesen 40 Jahren hast du als Chef der Kirchenverwaltung mit deinem Team die Belange der Kirche mitgetragen" sagte Saal. Zur Finanzierung der umfangreichen Restaurierungsarbeiten erklärte Fridolin Weigand, dass 1986 ein Konto eingerichtet wurde, dass er verwaltet. Die Denkmäler gehören der Stadt. Diese stelle Förderanträge, der Rest wird von dem Sanierungskonto zugeschossen. Die Sanierung des "Vatikan" sei ein Millionen-Projekt gewesen, bei dem auch die Diözese und die Kulturstiftung zur Finanzierung beigetragen hätten. Wann sind die Restaurierungsarbeiten im Dorf abgeschlossen? "Nie, wenn wir am einen Ende durch sind, müssen wir am anderen wieder anfangen" sagt er.
Fridolin Weigand engagierte sich übrigens nicht nur im kirchlichen Bereich und in seinem Stadtteil selbst. Er wurde 1972 in den Stadtrat gewählt und blieb dort sage und schreibe 36 Jahre bis 2008.