Trockener Sommer begünstigte 1994 den Bau des Golfplatzes in Maria Bildhausen: Weil es von Mitte Juni bis Ende September nicht geregnet hatte, konnten die Bauarbeiten schneller als geplant abgeschlossen werden.
Besondere Ereignisse prägen sich im Gedächtnis eines Menschen intensiv ein und bringen möglicherweise sogar Verbindungen zu anderen Ereignissen. Für die St. Josefskongregation im schwäbischen Ursberg ist der 19. Mai 1994 ein ganz besonderer und bedeutender Tag, der einige nicht unwesentliche Veränderungen für das Kloster mit sich brachte. Die damalige Oberin der Filiale Maria Bildhausen, Schwester M. Gunda Gruber CSJ, führte an diesem Tag den ersten Spatenstich am heutigen Abschlag 10 für den Bau des Golfplatzes aus.
"Grundstein" gibt's nicht mehr Als "Grundstein" wurde ein Ahornbaum gepflanzt, der aufgrund seines ungünstigen Standortes inzwischen gefällt wurde. Mit dem Spatenstich war der Startschuss gegeben für einen Golfplatz auf klostereigenem Gelände, bis heute einmalig in Deutschland, Europa und wohl der ganzen Welt.
Ideengeber für den Bau war der damalige Leiter des landwirtschaftlichen Bereichs des Klosters Maria Bildhausen, Gottfried Wieselhuber, der mit unbeugsamem Optimismus und zäher Ausdauer viele Hürden bis zur Genehmigung aus dem Weg räumen musste.
Der damalige Strukturwandel in der Landwirtschaft bewog die Leitung der St. Josefskongregation in Ursberg, "Standpunkte neu zu überdenken und eine anders strukturierte Existenzgrundlage für das Kloster, für die behinderten Menschen hier zu suchen und gleichzeitig die wegbrechenden Arbeitsplätze sowohl für Behinderte und Mitarbeiter in der Einrichtung durch neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu ersetzen", sagte Schwester Gunda beim ersten Spatenstich. Dieses für die Region besondere Ereignis vor 20 Jahren prägte sich ein mit dem Wetter im Sommer 1994. Von Mitte Juni bis Ende September fiel kein Regen, und somit konnten die Erdarbeiten schneller als geplant abgeschlossen werden.
Im Juni 1995 konnte der 6-Loch-Kurzplatz für den Spielbetrieb freigegeben werden. Die offizielle Platzeröffnung für die 18-Loch-Anlage erfolgte am 26. April 1996, nicht einmal zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich.
Während beim Platzbau noch kräftig gewerkelt wurde, übten die ersten Golfneulinge fleißig ihre Abschläge ab März 1995 auf der provisorischen Driving-Range am nahen Petersberg, parallel und in Sichtweite zur heutigen Bahn 11. Wer kann sich heute noch an dieses Provisorium erinnern, von dem nichts mehr zu erkennen ist?
Wie auf der heutigen Bahn 11 mussten die Bälle eine Anhöhe hinaufgeschlagen werden. Hunderte Bälle mussten täglich per Hand aufgelesen werden.
Dies erledigten von den ersten Tagen an die beiden 13-jährigen Großwenkheimer Steffen Fürsch und Michael Then, die dadurch Kontakt zu einer für sie völlig neuen Sportart bekamen, mit der Michael Then bis heute sehr eng verbunden ist. Die kleine finanzielle Anerkennung durch den ersten Pro des GC Maria Bildhausen, Malcolm Parker, freute die beiden Schüler ganz besonders und diente als zusätzliche Motivation. Parker ermöglichte ihnen auch tägliche Übungsschläge.
Luggi Müller macht's vor Parker selbst musste ebenfalls einige Hindernisse überwinden, um den Mitgliedern das Bälleschlagen zu ermöglichen.
So fuhr er täglich mit seinem kleinen Twingo, vollgepackt mit Golfutensilien, von seiner Wohnung am Rindhof zur provisorischen Driving-Range, wo er teilweise mehr als zehn Stunden am Tag unter einfachsten und erschwerten Bedingungen Golfunterricht erteilte. Ein kleines Zelt, vor Ostern 1995 von sieben freiwilligen Helfern errichtet, brachte wenigstens Unterstellmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten. Auch das Auflesen der Bälle war recht mühselig, denn viele mussten erst in den kleinen Vertiefungen der Wiese oder in den Hecken am Waldrand gesucht und dann herausgeholt werden. Vielleicht schlummern noch einige Exemplare bis heute unentdeckt knapp unter der Erdoberfläche.
Schläge über eine Distanz zwischen 20 und etwa 80 Meter waren in den Anfangszeiten am Petersberg für die meisten Golfnovizen Erfolgserlebnisse.
Umso größer war das Staunen als Luggi Müller, Ex-Fußballnationalspieler aus Haßfurt, bei seinen Besuchen in Maria Bildhausen die Kugeln über mehr als 100 Meter bis in die Hecken am Waldrand schlug. Nicht mehr vorhanden ist auch die Baracke am Rindhof, in der anfangs das Sekretariat und der Pro-Shop untergebracht waren.