Oliver Saalfeld überraschte Maike Löh am Münnerstädter Verlobungstempel mit einem Heiratsantrag. Karl Beudert und der örtliche Obst- und Gartenbauverein hatten eine richtige Zeremonie vorbereitet.Maike Löh hatte von all dem nichts geahnt.
Für die frische Note des Nachmittags sorgte der Wind, für die Romantik waren Karl Beudert und der Münnerstädter Obst- und Gartenbauverein zuständig. Und so erlebte die 25-jährige Maike Löh am Münnerstädter Verlobungstempel einen zwar stürmischen, aber dafür sehr romantischen Heiratsantrag ihres Freundes Oliver Saalfeld. Maike Löh war einfach nur überwältigt; ihr Taschentuch war im Dauereinsatz. Doch ebenso glücklich und gerührt schien an diesem Nachmittag Karl Beudert zu sein. Er sei gewissermaßen der Hochzeitslader, hatte Bürgermeister Helmut Blank festgestellt.
Am späten Nachmittag des Buß- und Bettages feierte das junge Paar aus Mönchen-Gladbach in Münnerstadt seine Verlobung. Genau auf den Tag fünf Jahre zuvor hatte es bei den beiden gefunkt. Dass sie sich ausgerechnet am Münnerstädter Verlobungstempel ihr Heiratsversprechen gaben, hat einen Grund. Maike und ihr Vater tragen Münnerstadt gewissermaßen im Herzen. Denn seit 1997 kommen sie regelmäßig in den Ferien in den Berghof Schreiner auf der Zent. Sowohl Maike Löh, als auch Norbert Löh fühlen sich im Städtchen heimisch. "Ich bin hier fast groß geworden", sagt Maike Löh. Norbert Löh überlegt sogar, ob er in ein oder zwei Jahren nicht ganz nach Münnerstadt ziehen will.
Gemeinsamer Plan
Dass die Verlobung in Münnerstadt sein soll, war Vater und Bräutigam eigentlich schnell klar. Nur die künftige Braut wusste von allem nichts. Sie sollte überrascht werden. Maike Löh hatte sich deshalb auch auf einen ganz normalen einwöchigen Urlaub auf dem Bauernhof der Schreiners eingestellt. Am Vormittag hatte sie sogar noch Kontakt mit den künftigen Schwiegereltern, die gerade auf Sylt Urlaub machten.
Bis sie vor dem romantisch geschmückten Verlobungstempel stand, hatte die junge Frau nichts von dem bevorstehenden Antrag geahnt. Doch als sie dort ihren Vater und ihre Schwiegereltern in spe sowie einen ordentlichen Menschenauflauf sah, dämmerte ihr, dass dieser Münnerstadt Aufenthalt anders sein wird als alle bisher.
Ring für die Zukünftige
Im Verlobungstempel kniete der 23-jährige Oliver Saalfeld vor seiner Maike nieder, fragte, ob sie mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen wolle und überreichte ihr daraufhin den Verlobungsring. Und natürlich brauchte Maike keine Bedenkzeit und sagte sofort: "Ja".
"Das ist der schönste Tag in meinem Leben", tönte es anschließend aus dem CD-Player, den Karl Beudert mitgebracht hatte. Er ließ es sich auch nicht nehmen, eine Verlobungsrede für das junge Paar zu halten. "Der schöne, reine Gleichklang Eurer Herzen wird nun den Verlobungstempel ausschmücken", stellte er sichtlich gerührt fest.
Dass die beiden Mönchen-Gladbacher gerade diesen Platz für ihre Verlobung gewählt haben, fand Karl Beudert nicht nur erfreulich, sondern fast schon selbstverständlich. Denn Maikes Vater Norbert Löh hat die Grundsteinlegung am Verlobungstempel mit erlebt und auch die drei Hinweisschilder zu dem Aussichtspunkt gesponsert.
"Ich bin einfach nur glücklich", meinte Norbert Löh, der verriet, dass seine Tochter Maike schon vor langer Zeit einmal geäußert habe, dass ihre Hochzeit in der Talkirche sein soll. Beate und Thomas Saalfeld sind extra für diesen Anlass den weiten Weg von ihrer Urlaubsinsel Sylt nach Münnerstadt gefahren. Dass ihr Sohn Oliver seiner Maike nun einen Heiratsantrag gemacht hat, finden sie gut. Es sei der richtige Zeitpunkt.
Wann Hochzeit gefeiert wird, das konnte das junge Paar an diesem Tag noch nicht sagen. Es müsse sich jetzt erst einmal alles setzen, stellten sie - noch überwältigt von den vielen Eindrücken - fest. Offen bleibt vorerst, ob die Trauung tatsächlich in Münnerstadt sein wird. Das Tor dafür hat Bürgermeister Helmut Blank weit geöffnet. Blank kündigte an, dass er diesem Paar die Gebühren fürs Standesamt erlassen würde.
Das letzte Wort der offiziellen Feier hatte Karl Beudert.Er wünschte den Frischverlobten: "Was für Paris der Eiffelturm, für Pisa der Schiefe Turm und für Zermatt das Matterhorn, das möge für Euch der Verlobungstempel sein".