Onlinebasiertes Marketing noch ausbaufähig

2 Min
Die Ergebnisse einer zweijährigen Untersuchung, wie sich Münnerstädter Betriebe präsentieren, stellte auf Einladung des Gewerbevereins Kaufhaus Mürscht Michael Seidel (Projektleiter CIMA Beratung und Management GmbH) vor. Foto: Dieter Britz
Die Ergebnisse einer zweijährigen Untersuchung, wie sich Münnerstädter  Betriebe präsentieren, stellte auf Einladung des Gewerbevereins Kaufhaus  Mürscht Michael Seidel (Projektleiter CIMA Beratung und Management GmbH)  vor. Foto: Dieter Britz

Die Abschlussergebnisse des geförderten Coaching-Programms zum Thema Online-Sichtbarkeit und Marketing-Baukasten wurden in der Alten Aula in Münnerstadt präsentiert.

Wie präsentieren sich die Münnerstädter Betriebe analog und im Internet, wie kann man das noch besser machen? Der Vorstand des Gewerbevereins Kaufhaus Mürscht hat vor etwa zwei Jahren gemeinsam mit der Beratungsfirma CIMA ein von der Rid-Stiftung (eine Stiftung für den bayerischen mittelständischen Einzelhandel) gefördertes Coaching-Programm zum Thema Online-Sichtbarkeit und Marketing-Baukasten gestartet. Zur Präsentation der Abschlussergebnisse konnte Arno Reuscher, der Vorsitzende von Kaufhaus Mürscht, CIMA- Projektleiter Michael Seidel begrüßen, der extra aus München angereist war. Die Versammlung fand noch vor dem erneuten Corona Lockdown statt.

Wegen der Corona-Pandemie hielt sich jedoch die Zahl der Besucher, die in die Alte Aula gekommen waren, etwas in Grenzen. In drei wesentlichen Analyse-Schritten kamen die Fachleute der Beratungsfirma zum Ziel: 2018/19 Workshops zur Zielgruppen-Festlegung, im Juli 2018 ein Online-Präsenz-Check von 29 Betrieben und im September/Oktober 2019 ein Marketing-Check mit einer Unternehmerbefragung. Die Gemeinden des schon 2013 im Rahmen eines Zentrenkonzeptes festgelegten Einzugsgebietes (neben Münnerstadt noch Burglauer, Großbardorf, Maßbach und Strahlungen) hatten 15.453 Einwohner am Ende des Jahres 2019.

Interessante Zielgruppen festgelegt

Innerhalb des Einzugsgebietes der Münnerstädter Innenstadtbetriebe wurden folgende Altersgruppen für die zukünftige Marketing-Ansprache als besonders interessant festgelegt: rund 1400 Schüler und rund 3000 Münnerstädter Bürgerinnen und Bürger in der besonders werberelevanten Altersgruppe zwischen 40 und 65 Jahren. Überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche, ebenfalls eine werberelevante Gruppe, wurden gezählt. Besonders interessant: Die für die Betriebe wichtige Werbung findet noch immer zu drei Vierteln analog, also über gedruckte Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Magazine usw. statt. Nur 13 Prozent der Marketing-Budgets wird für online verwendet, der große Rest von 87 Prozent für Printwerbung.

Nach den Feststellungen der CIMA- Fachleute gibt es einen so genannten "Beratungsklau". Das bedeutet, dass dem größten Teil aller Käufe in Geschäften (Ausnahme Lebensmittel und Drogerieartikel) eine Informationssuche im Internet vorausgeht. Deshalb würden die Chancen für den stationären Handel nach dem Motto "SOKO = suche online - kaufe offline" deutlich steigen. Um die Offline-Qualität online zu präsentieren, empfahl Michael Seidel unter anderem eigene Websites, die aktuell gehalten werden müssten, eigene Seiten in sozialen Medien (vor allem Facebook), gegenseitige Verlinkung der Homepages, gemeinsames Marketing über Facebook, gemeinsame Offline-Marketingaktionen unter Einbeziehung von Facebook usw.

Aktive Innenstädte müssten das Stadterlebnis inszenieren, Identität, gute Versorgung, kurze Wege, Bequemlichkeit bieten. Das onlinebasierte Marketing muss nach Ansicht von Seidel noch ausgebaut werden. Eine Aufwertung der Online-Auftritte der Betriebe ist erforderlich. Schließlich nennt er Gespräche mit der Stadt zum Thema "gemeinsame digitale Darstellungsmöglichkeiten". Wegen der Corona-Pandemie findet die Jahreshauptversammlung von Kaufhaus Mürscht erst im Frühjahr 2021 statt. Schriftführer Oliver Schikora nutzte deshalb die Gelegenheit, eine Bilanz über die Arbeit im Jahr 2020 zu ziehen und einen Überblick über die Pläne 2021 zu geben. Als Corona-Soforthilfe für Kollegen wurde ein Flyer mit Öffnungszeiten und Dienstleistungen gedruckt und verteilt. Gemeinsam mit dem TSV wurde ein Lieferservice für Kunden organisiert. Ein Gutscheinprojekt wurde mit großem Erfolg koordiniert. Es brachte den Unternehmen 6000 Euro Einnahmen. Ein Corona-Online-Coaching der CIMA fand ebenfalls statt. Das "Projekt Mücke" aus Mitteln des Regionalbudgets wurde genehmigt und gefördert. Damit wurde eine Kinderspielebox für Vereine, eine Rollenbahn, ein Wasserspielbecken usw. angeschafft. Der Verein wartet nun auf die 80-prozentige Förderung bis zum Ende des Jahres. Abgesagt werden mussten leider alle Märkte und das Kinderfest im September.

Planungen vorgestellt

Die Planung für 2020 und Anfang 2021 sieht unter anderem ein Videoprojekt für Firmen mit Vorstellung ihres Portfolios vor. Die geplante intensivere Werbung für die Münnercard mit einer Rabattaktion ist vermutlich wegen des erneuten Lockdowns erst im Dezember möglich. In der Adventszeit soll es , wenn möglich, ein Märchenrätsel und eine Verlosung geben, eventuell auch ein coronagerechtes Himmelspostamt. Vom Freistaat bekam der Verein einen Bonus für seine Aktivitäten während der Coronakrise von etwa 950 Euro. Damit alle Mitglieder davon profitieren, soll dieses Geld in Werbung für den Einkaufsstandort Münnerstadt investiert werden.