Ohne Pausenbrot ins Amt

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Junger Besuch: Die Kinder des Maßbacher evangelischen Kindergartens wurden von Bürgermeister Matthias Klement im Rathaussaal empfangen und stellten ihm dort viele Fragen. Foto: Dieter Britz
Junger Besuch: Die Kinder des Maßbacher evangelischen Kindergartens wurden von Bürgermeister Matthias Klement im Rathaussaal empfangen und stellten ihm dort viele Fragen.  Foto: Dieter Britz

Die Kindergartenkinder nahmen keine Rücksicht darauf, dass Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement erst seit ein paar Tagen im Amt ist. Sie rückten bei ihrem Besuch gleich mit einem ganzen Fragenkatalog an.

Im Rathaus der Marktgemeinde Maßbach ist es, wie in allen Behörden, immer sehr ruhig, denn hinter den geschlossenen Türen der Amtsstuben arbeiten der Bürgermeister und seine Beamten und Angestellten fleißig und angestrengt. Nicht einmal bei hitzigen Diskussionen des Marktgemeinderates geht es so lebendig zu wie eine gute halbe Stunde lang am Donnerstagmorgen: Bürgermeister Matthias Klement (CSU) hatte im Rathaussaal etwa 40 der jüngsten Gemeinde-Bürger zu Gast. Die Kinder des evangelischen Kindergartens machten unter Führung von Kindergartenleiterin Ulrike Blümlein dem seit dem 1. Mai amtierenden Gemeindeoberhaupt ihre Aufwartung.


Bohrende Fragen

Ganz brav, aber sehr aufmerksam und interessiert, hatten die drei- bis sechsjährigen Mädchen und Buben im Rathaussaal Platz genommen. Vor ihnen saß in seinem Amtssessel, einem fast schon antiken ledernen Prachtstück, Bürgermeister Matthias Klement. Aber die Kinder waren nicht gekommen, um nur zu sehen, wie ein leibhaftiger Bürgermeister aussieht. Sie hatten viele bohrende Fragen an ihn, die er mit viel Geduld beantwortete. Natürlich hatten Kindergartenleiterin Ulrike Blümlein und ihre Kolleginnen den Besuch im Rathaus mit den Kindern schon vorher besprochen, mit ihnen zahlreiche Fragen ausgearbeitet und ein richtiges Fragen-Buch mitgebracht.

Ein kleines Mädchen wollte wissen "was hast du gemacht, bevor du Bürgermeister geworden bist?". Er sei im Außendienst gewesen und habe Kinderärzten Impfstoffe vorgestellt, war Klements Antwort. "Wie kommst du ins Rathaus, mit dem Auto oder mit dem Fahrrad?" lautete eine andere Frage. Antwort: "Mit dem Auto, weil ich ja auch öfter mal irgendwo hinfahren muss." Und: "Hast du schon mal was bestimmt?", wollte ein Junge wissen. "Bürgermeister ist eine sehr spannende Aufgabe, ich fühle mich wohl, es macht wirklich Spaß," versicherte er.


Zu wenig Frauen bestimmen mit

Die Fragen der Buben und Mädchen kamen so schnell hintereinander, dass Kindergartenleiterin Ulrike Blümlein zwischendrin einmal mahnen musste, "wir wollen höflich sein und Herrn Klement ausreden lassen". Auch ganz privat waren die Fragen, wie "Hast du Kinder?" oder "Hast du auch für deine Familie Zeit?". Die Antwort, wie zu erwarten: "Ich hab' sehr viele Termine, auch am Abend und am Wochenende. Da muss ich schon schauen, dass auch ein wenig Zeit für meine Frau und meine Kinder bleibt." Offenbar muss der arme Bürgermeister mit knurrendem Magen in seinem Büro arbeiten, denn die Frage "Macht deine Frau dir ein Pausenbrot?", beantwortete er mit einem klaren Nein.

Die Kleinen wollten auch wissen, ob so ein Bürgermeister immer alles allein bestimmt. Der Marktgemeinderat besteht aus 16 Frauen und Männern aus Maßbach und den Ortsteilen, und die bestimmen mit, erklärte der Bürgermeister, "allerdings sind viel zu wenig Frauen dabei".

Immer wieder gingen die Blicke der Kinder zu der großen bronzenen Glocke, mit der der Bürgermeister manchmal in Sitzungen für Ordnung sorgt. Sie wollten genau wissen, wozu das gute Stück gebraucht wird. Früher, als es noch kein Telefon und kein Internet gab, sei damit der Gemeindebote durchs Dorf gegangen und habe die neuesten Nachrichten verkündet, erklärte der Bürgermeister seinen jungen Gästen. Dann durften sie das gute Stück sogar ausprobieren und schellen, was natürlich allen großen Spaß machte.

Wie es sich am Schluss eines Besuches gehört, wurden auf beiden Seiten Geschenke ausgetauscht. Der Bürgermeister bekam eine Flasche Saft, ein selbst gemaltes Bild und den Wunsch von allen Kindern: "Bleib gesund und munter". Er revanchierte sich mit Schokolade. "Ja" antwortete er auf die Frage, ob dieser Termin so abgelaufen sei, wie er es sich gedacht hatte.