Friedhof und Parkanlage zugleich

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Der hintere Friedhofsbereich soll schrittweise umgestaltet werden. Der Charakter soll parkähnlich sein, da nicht mehr alle Grabflächen belegt sind. Foto: Heike Beudert
Der hintere Friedhofsbereich soll schrittweise umgestaltet werden. Der Charakter soll parkähnlich sein, da nicht mehr alle Grabflächen belegt sind. Foto: Heike Beudert
Im Umfeld der Kreuzigungsgruppe soll ein Urnenfeld entstehen.
Im Umfeld der Kreuzigungsgruppe soll ein Urnenfeld entstehen.
 
Stefan Sluzar hofft auf noch mehr Diszipllin bei der Abfalltrennung - als Beitrag zum Kostensparen.
Stefan Sluzar hofft auf noch mehr Diszipllin bei der Abfalltrennung - als Beitrag zum Kostensparen.
 
Offen gelassene Grabstätten sind keine Zier.
Offen gelassene Grabstätten sind keine Zier.
 

Die Stadt Münnerstadt will das Friedhofswesen kostenrechnender organisieren. Daran arbeiten verschiedene Stellen in der Stadtverwaltung. Demnächst soll es zu gestalterischen Fragen eine Bürgerversammlung geben.

Ein Friedhof muss heute viele Anforderungen erfüllen: Er soll modernen Bestattungswünschen entsprechen und soll so angelegt sein, dass er bei ansprechender Optik möglichst wenig Pflegeaufwand erfordert, um kostenrechnender zu sein. Von zwei Seiten arbeitet die städtische Verwaltung derzeit an einer Optimierung. Zum einen ist geplant, im Münnerstädter Friedhof eine Umgestaltung des hinteren Friedhofs vorzunehmen, zum anderen wird die Gebührensatzung überarbeitet, die im Januar nächsten Jahres in Kraft treten soll.
Ein wichtiger Planungspunkt ist die Errichtung eines anonymen Urnenbereiches in grünem Umfeld. "Wir wollen den Friedwald-Gedanken aufgreifen", erläutert Standesbeamter Bernd Hochrein, der zusammen mit dem städtischen Friedhofsreferenten Klaus Schebler sowie dem Bauhofleiter Stefan Sluzar Überlegungen zur geplanten Teilsanierung der Münnerstädter Anlage angestellt hat. Eingebunden ist zudem der Bestatter Gerhard Suckfüll, wenn es um Fragen der Vereinbarkeit zwischen Optik und Erfordernissen im Bestattungswesen geht.
Die Überlegungen sind mittlerweile soweit gereift, dass man hofft, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten am Urnenfeld zu beginnen - vorausgesetzt, der Stadtrat stellt im Zuge seiner Haushaltsberatungen die Mittel zur Verfügung. Beantragt sind in diesem Jahr 30 000 Euro.

Mit Friedwald-Charakter

Mit dem Urnenfeld im Umfeld der Kreuzigungsgruppe erhofft sich die Stadt nach Angaben Hochreins, dass die Nachfrage nach Bestattungen im Münnerstädter Friedhof steigt. Das mag in diesem Zusammenhang befremdlich klingen, doch tatsächlich ist es so, dass heute in Sachen Bestattungen eine gewisse Mobilität zu beobachten ist. Die Menschen wählen ihre letzte Ruhestätte nicht unbedingt mehr im eigenen Wohnort. Doch die Kommunen halten Flächen vor. Das kostet Geld. Leerstände sollen sich in Grenzen halten.
Zusätzliche Urnen-Bestattungen könnten helfen die nötige Umgestaltung zweier Friedhofsquartiere (Richtung Schützenhaus) Stück für Stück vorzunehmen. Denn hier muss etwas getan werden. Es gibt immer mehr freie Flächen zwischen den weniger werdenden belegten Grabstellen. Die leeren Flächen müssen aber ebenso gepflegt werden. Die Umgestaltung soll einerseits die Pflanzflächen der Gräber verkleinern und andererseits den Pflegeaufwand in Grenzen halten. Der Trend geht in Münnerstadt zum pflegeleichten, parkähnlichen Friedhofsgelände. Künftig soll man sich nicht nur an der Wasserstelle treffen können, sondern auch Sitzgelegenheiten zum Plausch oder Verweilen vorfinden.

Planung und Umbau in Eigenregie

Nach längeren Überlegungen hat man in der Stadt entschieden, auf ein Planungsbüro zu verzichten. Erkundigungen hätten ergeben, dass alleine die Planung knapp unter oder knapp über einem sechsstelligen Betrag gelegen hätte, erklärt Bernd Hochrein. Das ist der Stadt derzeit zu teuer. "Ziel ist, die Friedhofsgestaltung ohne große Kosten zu stemmen", betont dazu Bürgermeister Helmut Blank. Dies wird ein Prozess sein, der sich über mehrere Jahre hinstreckt. Der Bauhof soll die wesentlichen Arbeiten erledigen.
Parallel zur Umgestaltung läuft in der Stadtverwaltung die Überarbeitung der Gebührensatzung, bestätigt geschäftsleitender Beamter Stefan Bierdimpfl. Die Satzung wurde letztmals vor elf Jahren verändert. Jetzt seien Anpassungen nötig. "Die Gebühren müssen nicht zwingend teurer werden", sagt Bierdimpfl dazu. Es könne Verschiebungen geben.Leistungen könnten anders gewichtet werden. Ziel sei, die Friedhöfe kostenrechnender zu machen.
Ein erster, ganz praktischer Schritt zur Kostensenkung im Münnerstädter Friedhof war der Kauf eines neuen Grünabfallcontainers, nachdem der alte durchgerostet war und immer wieder im Bauhof geflickt werden musste. Damit sich aber der Aufwand für den Bautrupp wirklich reduziert, müssen die Friedhofsbesucher mithelfen. Noch landet viel zu viel Fremdmüll im Grüncontainer. "Jede Ladung muss per Hand aussortiert werden", erklärt Bauhofleiter Stefan Sluzar und zeigt gleich, was er meint. Mit einem Griff holt er aus dem dem Grüngut einen alten Plastikhandschuh, Reste einer Friedhofskerze, eine Plastiktüte. Nicht erst einmal habe er nach der Anlieferung des Friedhofabfalls in der Grüngutsammelstelle einen Rückruf erhalten, der Bautrupp müsse seinen Abfall noch einmal sortieren, erzählt Sluzar. Diese Kosten würden auf alle zurückfallen, die eine Grabstätte im Friedhof haben.