Die königlich privilegierte Schützengesellschaft Münnerstadt konnte auch wieder Mitglieder für sportliche Leistungen und langjährige Zugehörigkeit ehren. Vor allem aber konnte sie die Wiedergründung vor 70 Jahren feiern.
Gelockerte Corona-Vorschriften machten es möglich: Die königlich privilegierte Schützengesellschaft Münnerstadt hat nach einjähriger Zwangspause wieder einen neuen Schützenkönig und einen neuen Robin Hood. Und sie konnte Mitglieder für sportliche Leistungen und langjährige Zugehörigkeit ehren. Vor allem aber konnte sie die Wiedergründung vor 70 Jahren feiern.
Die Geschichte der Schützengesellschaft geht bis ins Jahr 1356 zurück. Am 1. August 1945 wurde sie von der Besatzungsmacht verboten und am 1. März 1951 als erste im nördlichen Unterfranken wieder gegründet, zitierte Schützenmeister Klaus Brückner aus der Chronik von 1981. "Ich habe mir gewünscht, dass wir heute den Festzug machen dürfen, mit der Feuerwehr und der Stadtkapelle", sagte Brückner bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste zur "Feierstunde, die klein ausfällt" im Schützenhaus. Und "fast wäre uns das Jubiläum durch die Lappen gegangen". Als Vertreter der Stadt konnte er den 2. Bürgermeister Andreas Trägner begrüßen, für den Schützengau Rhön-Saale war Gausportleiter Burkhard Voll gekommen.
Schützenheim wieder erhalten
Brückner erinnerte daran, dass das alte Schützenhaus, das nach dem Verbot treuhänderisch an die Stadt gegangen war, nach dem Krieg an eine Weberei verpachtet war. Bei der Wiedergründung im Gasthaus "fränkischer Hof" waren 18 Ex-Mitglieder und 14 Interessierte dabei. Die Gesellschaft konnte bald ihr altes Schützenheim von der Stadt wiederbekommen, und von da an ging es bergauf, und die sportlichen Erfolge stellten sich ein. Von Beginn an waren die Mürschter Schützen mit dem Schützengau Rhön-Saale sowohl in sportlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht immer eng verbunden und ein verlässlicher Partner, betonte Brückner. Gau- und Bezirks-Schützentage wurden ausgerichtet.
In sportlicher Hinsicht war die Schützengesellschaft Mitte der 1980er Jahre regelmäßig Austragungsort des Sepp-Bauer-Pokalschießens. Nach der Gründung der Bogenabteilung Anfang der 2000er Jahre wurde jahrelang der Gau-Cup ausgerichtet. Der Schützenmeister vergaß auch nicht die vereinsinternen Veranstaltungen wie den Dreikönigsschafkopf, das Vereins- und Betriebsschießen.
Sehr viele Erfolge
Ende der 1990er Jahre wurde das alte Schützenhaus aus dem Jahr 1912 saniert und ist seitdem an den Karlsberg-Touring-Club (KTC) vermietet. Die Luftdruckhalle wurde 2016 neugestaltet und auf elektronische Stände umgerüstet. Das bietet den Kugelschützen weitaus bessere Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten als bisher und den Bogenschützen ganzjährige Trainingsmöglichkeiten vor Ort. "Wir können heute mit Stolz und großer Dankbarkeit auf das Erreichte zurückschauen", hob Brückner hervor.
Sowohl der 2. Bürgermeister Andreas Trägner als auch Bezirksschützenmeister Burkhard Voll sparten sich lange Grußworte. Trägner gratulierte zur Wiedergründung vor 70 Jahren, lobte die gute Vereinsarbeit und das Engagement der vielen Ehrenamtlichen und betonte: "Gut, dass wir Sie haben." Der Bezirksschützenmeister wies darauf hin, dass die Schützengesellschaft mit fünf gemeldeten Mannschaften sehr aktiv ist und sehr viele Erfolge zu verzeichnen hat.
Höhepunkt des Abends waren natürlich die Königsproklamation sowie die Ehrung erfolgreicher Schützen und langjähriger Mitglieder durch Schützenmeister Klaus Brückner und Sportleiter Patrick Lumpe.