Das Schweigen der Bad Königshöfer Glocken

3 Min
Die Zeit, dass die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen nicht mehr läuten, soll zu Ende gehen. Das jedenfalls hoffen Pfarrer Karl Feser und Küster Michael Löhr. Sie haben von der Glockenfirma Perner aus Passau die Zusage, dass die Reparatur in der kommenden Woche beginnt. Foto: Hanns Friedrich
Die Zeit, dass die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen nicht mehr läuten, soll zu Ende gehen. Das jedenfalls hoffen Pfarrer Karl Feser und Küster Michael Löhr. Sie haben von der Glockenfirma Perner aus Passau die Zusage, dass die Reparatur in der kommenden Woche beginnt.  Foto: Hanns Friedrich
Die Zeit, dass die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen nicht mehr läuten, soll zu Ende gehen. Das jedenfalls hoffen Pfarrer Karl Feser und Küster Michael Löhr. Sie haben von der Glockenfirma Perner aus Passau die Zusage, dass die Reparatur in der kommenden Woche beginnt. Foto: Friedrich
Die Zeit, dass die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen nicht mehr läuten, soll zu Ende gehen. Das jedenfalls hoffen Pfarrer Karl Feser und Küster Michael Löhr. Sie haben von der Glockenfirma Perner aus Passau die Zusage, dass die Reparatur in der kommenden Woche beginnt.  Foto: Friedrich
 

Geht die Zeit ohne Glocken der Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen zu Ende? Nächste Woche soll nun die Instandsetzung erfolgen.

Seit dem 21. Juli schweigen die Glocken der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen. Grund dafür ist der Blitzeinschlag gegen 0.25 Uhr. Dieser war so heftig, dass die Elektronik der Glockenanlage im Kirchturm zerstört wurde. Ob denn die Karwochen in Bad Königshofen bald zu Ende gehen?, ist immer wieder von Bad Königshöfern zu hören, denn mittlerweile sind es mehr als drei Monate, dass zu den Gebetsstunden und Gottesdiensten keine Glocken rufen. Wie Pfarrer Karl Feser auf Anfrage dieser Zeitung sagte, sei ihm nun von der Firma Perner (Passau) fest versprochen, dass die Reparatur in der kommenden Woche vorgenommen wird. "Ich möchte ja auch endlich wieder Glocken haben." In Bad Königshofen hatte man zwischenzeitlich schon überlegt, Wetten abzuschließen, wann denn die Glocken wieder läuten, ob vor oder nach Weihnachten.


Notwendige Teile gefehlt

Warum es so lange gedauert hat? Pfarrer Karl Feser kann dazu nur die Mitteilungen der Glockenfirma zitieren. Danach ist das Unternehmen zur Zeit mit Arbeitsaufträgen ausgelastet, außerdem hätten notwendige Teile gefehlt, damit die Reparatur beginnen kann. Natürlich ist das Ganz auch ein Versicherungsfall, sagt Pfarrer Karl Feser, weshalb schon Anfang August ein Gutachter aus Römhild vor Ort war. Der Elektromeister stellte fest, dass die vier großen Glocken betroffen sind. Also: Marien-, Pauls-, Michaels- und Zwölf-Uhr-Glocke." Lediglich die Totenglocke und die Ipthäuser Glocke sind noch intakt. Betroffen ist die Elektronik der Steuerung der vier Glocken, die außerdem in die Jahre gekommen ist und dringend erneuert werden müsste.

Nachdem am 21. Juli um 0.25 Uhr in der Stadtpfarrkirche die elektronische Läuteuhr der Steuerung stehen geblieben ist, gehen Experten davon aus, dass genau zu diesem Zeitpunkt der Blitz den Turm getroffen hatte. Von dieser Hauptuhr führen die Stromleitungen und Kontakte zur Turmuhr, aber auch zu den Glocken, erklärt Georg Tüller, Projektleiter der Glockenfirma Perner in Passau. Er sagt dazu, dass Blitzeinschläge in Kirchtürmen nicht unbekannt sind. Trotz Blitzableiter und einem inneren und äußerem Blitzschutz sei die Energie eines solchen Blitzes, wenn er den Turm trifft, so gewaltig, dass eine Überspannung eintritt. Die Elektronik könne oftmals nur teils beschädigt sein. Es könne aber, wie in es Bad Königshofen auch der Fall ist, ein "wirtschaftlicher Totalschaden" entstehen. Das hat nun zur Folge, dass die gesamte Elektronik von Grund auf erneuert werden muss, und zwar von der Turmuhr, über die Glockenanlagen bis zur Schaltuhr in der Sakristei.

Wie schon der Elektromeister bei einer Besichtigung festgestellt hatte, gibt es für die Anlage so gut wie keine Ersatzteile mehr. Die Anlage dürfte bei der Turmsanierung Ende der 1980er Jahre eingebaut worden sein. Mittlerweile ist auch die Schadenshöhe bekannt. Sie pendelt sich nach derzeitigem Stand bei 8500 Euro ein. Ein enormer finanzieller Brocken für die Pfarrei, sagt Pfarrer Karl Feser, verweist aber auf die Versicherung, die wohl einen Großteil übernimmt. Außerdem seien auch bereits Spenden beim Pfarrfest für die Reparatur der Läuteanlage eingegangen. Der Blitzschlag hatte in der Nacht des 21. Juli aber auch die Fernsehübertragungsanlage von der Stadtpfarrkirche zum Juliusspital außer Betrieb gesetzt. Auch hier war die Reparatur bis zum heutigen Tage nicht möglich.

Seit mehr als drei Monaten sind nicht nur die Glocken der Stadtpfarrkirche außer Betrieb, sondern auch der Viertel- und Halbstundenschlag. Lediglich die Stunden werden per Glockenschlag angezeigt. Allerdings hat sich dieser Stundenschlag der Zeitumstellung nicht angepasst. So schlägt die Turmuhr nach wie vor die Sommerzeit. Also einen Schlag weniger zählen, dann hat man die genaue Uhrzeit. "Seit dem schweren Gewitter im Juli ist es so ruhig, und man muss selbst auf die Uhr schauen, damit man nicht zu spät zum Gottesdienst kommt", sagen Bad Königshofener. Andere verweisen auf das Gebetläuten morgens mittags und abends oder auch auf den Viertel- und Halbstundenschlag der Turmuhr. "Da merkt man erst, wie man doch auf unsere Glocken angewiesen ist und, dass sie plötzlich fehlen."

Für Küster Michael Löhr ist das alles auch ungewohnt, denn er läutete die Glocken noch per Knopfdruck am Schaltbrett in der Sakristei. Auch im Gottesdienst, beim Evangelium oder der Wandlung, ist sein Dienst nach wie vor nicht gefragt. Die Glocken sind ja außer Betrieb. Allerdings kann man in der Pfarrei Bad Königshofen wenigstens anzeigen, wenn in der Stadt jemand gestorben ist. "Denn die Totenglocke kann man ja läuten." Zu den Gottesdiensten sollte man aber nach wie vor selbstständig kommen und nicht auf ein Glockenläuten warten.