Dr. Johannes Becker hat ein Buch geschrieben. Darin geht es um "Medizingeschichte und das Gesundheitswesen in Münnerstadt". Aber auch viele andere Themenbereiche werden im fünften Buch des Hobby-Historikers aufgegriffen.
Das Gebäude steht noch, ist nun aber ins Bestatterzentrum integriert. Münnerstadt hatte mindestens ab 1322 an unterschiedlichen Orten Spitäler und Krankenhäuser innerhalb der Stadtmauern. Das letzte, 1953/54 gebaute Kreiskrankenhaus, blieb nur bis Ende 1976 in Betrieb. Ein Arzt in Münnerstadt, der Augenarzt Heintz Rückler, wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1454 erwähnt.
Dies und noch viel mehr findet sich in dem noch druckfrischen Buch "Medizingeschichte und das Gesundheitswesen in Münnerstadt" von Dr. Johannes Becker. Der begeisterte Hobby-Historiker ist vom Fach, denn er ist selbst Allgemeinmediziner im Ruhestand und praktizierte in Münnerstadt von 1973 bis Anfang 2001.
Fünf Bereich abgedeckt
Er legt damit sein fünftes Buch über Teilaspekte der Geschichte von Münnerstadt vor. Bisher hat er über die Eisenbahngeschichte, den Reichsarbeitsdienst, Wege durch Münnerstadt und den Weinbau in Münnerstadt sehr lesenswerte und umfangreiche Bücher geschrieben.
Der Leser merkt sofort, dass der Autor nicht nur sehr fleißig historische Urkunden, Fachbücher und sonstige Dokumente studiert, sondern auch die Münnerstädter Lokalteile der Zeitungen aus den Jahren 1884 bis 2000 ausgewertet hat. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Münnerstädter Stadtarchiv sitzt er sozusagen an der Quelle. Mit der Arbeit für sein neues Buch begann er vor vier Jahren.
Johannes Becker hat sein Thema relativ weit gefasst. Natürlich verfolgt er auch die Geschichte des Thoraxzentrums außerhalb der Stadtmauern auf dem Michelsberg. Er macht Abstecher nach Schweinfurt, Bad Neustadt oder Bad Kissingen. Er schreibt auch über Hebammen, Apotheker, Zahnärzte, Bader, erwähnt sogar Tierärzte. Die hygienische Situation in der Stadt, die Verbesserung der Wasserversorgung, die Entstehung und Entwicklung des Roten Kreuzes finden ebenso ihren Niederschlag.
Diese Ausweitung des Themas macht das Buch wirklich lesenswert für alle, die sich für die Stadtgeschichte ganz allgemein interessieren. Auf den ersten 20 Seiten streift Johannes Becker die Entwicklung der Heilkunde bei den alten Ägyptern, den Griechen, den Römern und im frühen Mittelalter.
In Münnerstadt gibt es bis zum Mittelalter kaum Hinweise in den Urkunden über ärztliche Tätigkeit. Die Lage in der Stadt wurde besser, als im 13. Jahrhundert der Deutsche Orden von Graf Poppo VII. von Henneberg in die Stadt gerufen wurde. Die Mönche widmeten sich dem Schulwesen und der Pflege von Kranken. 1251 wurde das Spital der Siechen gegründet, das der Orden führte.