Barbara Conhoff hat rund 1000 Kinder betreut - und hat immer noch Spaß daran. Nur der Schriftkram nervt.
"Wer von Ihnen war denn schon als Kind bei Barbara Conhoff im Kindergarten?", fragte Pfarrer Stefan Bonawitz in die Runde der versammelten Mütter. Die meisten von ihnen mussten nicht lange überlegen und reckten einen Arm in die Höhe. Seit nunmehr 40 Jahren arbeitet besagte Barbara Conhoff als Kindergärtnerin in der evangelischen Kindertagesstätte in Maßbach. Das war natürlich ein wichtiger Grund zum Feiern für die Kinder und Eltern, für die Kolleginnen sowie für den Kindergartenträger, den St. Johannis-Zweigverein Maßbach.
Nach einer dreijährigen Ausbildung in Nördlingen und Bad Kissingen trat Barbara Conhoff im Alter von 19 Jahren 1974 ihre Stelle als Kindergärtnerin im evangelischen Kindergarten in Maßbach an. Im Vorraum des Kindergartens hängen Gruppenfotos der Kinder, die seitdem den Kindergarten besuchten - viele der anwesenden Mütter erkannten sich darauf.
Kindergartenleiterin Ulrike Blümlein rechnete vor, dass Barbara Conhoff in diesen vier Jahrzehnten rund 1000 Kinder intensiv betreut hat - sie kennt also die meisten heute erwachsenen Maßbacher noch als Kinder. Auch der jetzige Bürgermeister Matthias Klement ist darunter, er musste sich allerdings wegen Urlaubs entschuldigen lassen. "Die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar hat bei uns in jungen Jahren ein Praktikum gemacht" erinnert sie sich, und "ein Professor war auch darunter".
Was hat sich in den 40 Jahren geändert? Der Kindergarten wurde umgebaut, es wurde angebaut, ein Garten neu angelegt. Und die Kinder? Sie wurden in diesen Jahren selbstständiger und lebhafter. Früher haben die Eltern ihnen mehr vorgegeben. Geblieben ist die Anrede "Barbara", nicht wie in anderen Kindergärten "Tante Barbara". Nicht gerade begeistert ist sie, dass heute "viel mehr Schriftkram" zu erledigen ist.
Weggefallen ist der frühere Busfahrdienst: Sie holte die Kinder morgens aus einem weiten Umkreis bis nach Thundorf und Weichtungen ab und brachte sie am Nachmittag natürlich auch wieder zurück. Etwa 120 Kilometer kamen da pro Tag zusammen. Früher ging das mit einem normalen Führerschein, heute nicht mehr.
"Du hast in dieser langen Zeit einige Träger und einige Leiterinnen überlebt", sagte Kindergartenleiterin Ulrike Blümlein und dankte der Arbeitsjubilarin für ihr Engagement und die Arbeit, die sie, teils im Hintergrund, leistet. "Ordnung halten, Geld verwalten und gestalten - so ist Barbara", sangen ihre Kolleginnen zur Freude aller Anwesenden. Auch Pfarrer Stefan Bonawitz, der Vorsitzende des Kindergarten-Trägervereins, würdigte die Arbeit von Barbara Conhoff und betonte, dass sie die vielen Veränderungen, die es im Lauf der 40 Jahre gegeben habe, alle mitgemacht habe.
Er überreichte nicht nur einen großen Blumenstrauß, sondern teilte auch mit, dass sie als Jubiläumsgeschenk drei Wochen Sonderurlaub bekommt.
Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, Vorsitzender des diakonischen Werkes Schweinfurt e.V., überreichte Barbara Conhoff das Kronenkreuz der Diakonie in Gold, als Ausdruck des Dankes und der Wertschätzung und dazu eine Urkunde mit einem Zitat aus der Bibel: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan" (Matthäus 40). 59 Jahre ist Barbara Conhoff nun alt. Denkt sie an den Ruhestand? "Ein paar Jahre mache ich schon noch, solange man mich haben will ..." sagt sie, denn ihr gefällt die Arbeit mit den Kindern.