Miteinander der Kulturen

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Die gebürtige Türkin Melike Treutlein präsentierte einen Tanz aus ihrer Heimat. Fotos: Sigismund von Dobschütz
Die gebürtige Türkin Melike Treutlein präsentierte einen Tanz aus ihrer Heimat. Fotos: Sigismund von Dobschütz
Die Sprecherin des Integrationsbeirates, Ana Maria Benevides, dankte allen Aktiven wie hier deim Singkreis Slawjanka.
Die Sprecherin des Integrationsbeirates, Ana Maria Benevides, dankte allen Aktiven wie hier deim Singkreis Slawjanka.
 
 
 
Der Singkreis Slawjanka.
Der Singkreis Slawjanka.
 

Migranten zeigten bei der Interkulturellen Woche erneut, wie viel neuen Schwung und frische Farbtupfer sie in die Stadt bringen können.

Migranten und Neubürger mit Migrationshintergrund bringen Schwung und Farbe in die Stadt. Diesen Eindruck vermittelte einmal mehr die Abschlussveranstaltung der Interkulturellen Woche.

Fünf Tage waren heuer mit zehn thematisch völlig unterschiedlichen Veranstaltungen zum Thema "Gemeinsamkeiten finden - Unterschiede feiern!" ausgefüllt. Und gefeiert wurde zum Abschluss im Jugend- und Kulturzentrum der Stadt Bad Kissingen, die schon zum fünften Mal den Integrationsbeirat bei der Organisation seiner Interkulturellen Woche unterstützte.

Deshalb dankte die gebürtige Brasilianerin Ana Maria Benevides Werner als Beiratssprecherin vor allem dem Team im städtischen Sozialreferat unter Leitung von David Rybak. Dort hatte man für die breit angelegte Bewerbung der Veranstaltung gesorgt: Mittels Handzettel-Verteilung, Plakatwerbung, Facebook, Internet und Pressemitteilung hatte man Migranten und Einheimische zu den Veranstaltungen eingeladen.

"Die Besucherzahl war in Ordnung", gaben sich Benevides Werner und Rybak offiziell zufrieden. Doch es war spürbar, dass beide mehr Zuspruch erhofft haben. "Viele haben Scheu vor dem Fremden", formulierte es die Brasilianerin, die schon seit vielen Jahren in Bad Kis singen lebt, und meinte damit die Scheu auf beiden Seiten. Auch Einheimische wüssten oft nicht, wie sie Migranten ohne Scheu begegnen sollen.

Doch gerade im Laufe dieser 5. Interkulturellen Woche hätten die Einheimischen beste Gelegenheiten gehabt, bei Musik und Tanz, bei Speis und Trank die andere Seite persönlich kennen zu lernen. Sehr leicht war dies bei den Liedern des Singkreises Slawjanka, der mit seinen russischen Volksweisen begeisterte, aber auch immer wieder mit dem Unterfrankenlied "Heimat, wie bist du so schön" den Willen der Migranten zur schnellen Integration zeigte.

Stürmisch wurde von den etwa 60 Gästen beim Abschlussabend die gebürtige Türkin Melike Treutlein gefeiert. Sie begeisterte mit ihrem exotischen Tanz auch die Franken im Saal. Während ihres Auftritts zur Musik von DJ Max, dessen Familie aus dem afrikanischen Togo stammt, machten alle Gäste die Erfahrung, dass Migranten aus fremden Kulturkreisen neuen Schwung und frische Farben in die Stadt bringen können.


Zwei Wochen wären besser

Auch wenn Ana Maria Benevides Werner mit dem Ablauf der diesjährigen 5. Interkulturellen Woche vollauf zufrieden schien, wünscht sie sich doch für kommendes Jahr wieder - wie in den Vorjahren - die Verteilung der Veranstaltungsreihe auf zwei Wochen. "Zehn Termine an fünf Tagen war zu viel." Einmal habe es sogar drei Veranstaltungen an nur einem Tag gegeben. "Da kommen keine Besucher. Man kann nicht überall hin."

Hatte man in den Vorjahren im Oktober mehr Zeit, war heuer die Veranstaltungsreihe mit den Neuwahlen zum Integrationsbeirat in den November zusammengelegt und auf eine Woche verkürzt worden. 19 Migranten hatten sich für den Beirat zur Wahl gestellt, elf Sitze werden vergeben. Noch am Abschlussabend der Interkulturellen Woche konnten Wahlberechtigte im JuKuZ ihre Stimme abgeben. Obwohl alle volljährigen Bürger der Stadt seit 3. November zur Wahl aufgerufen waren, hatten bis Samstagabend nur etwa 70 Wahlberechtigte, Migranten ebenso wie Einheimische, von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.


Bindeglied Der Integrationsbeirat vertritt die Interessen aller in Bad Kissingen wohnenden Migranten/innen und deren Ehegatten und Abkömmlinge, sowie der Einwohner, die nicht Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind. Seine Aufgabe ist das Bemühen um Integration aller Migranten und um ein freundschaftliches Miteinander. Er ist Bindeglied und Vermittler zwischen kommunalen und politischen Einrichtungen und arbeitet nach den Vorgaben einer eigenen Satzung. Zusätzlich zu den Migranten als ordentliche Mitglieder gehören dem Beirat drei Funktionsträger aus Rathaus und Landratsamt sowie Bad Kissingens Oberbürgermeister an.