Marktplatz ist wieder Mittelpunkt

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Franz Göbel (links) hat erst vor wenigen Tagen sein Geschäft in dem Gebäudekomplex am Burkardrother Marktplatz eröffnet. Hier unterhält er sich mit dem Eigentümer und Bauherrn Wolfgang Mahlmeister über die Geschichte des Hauses. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Franz Göbel (links) hat erst vor wenigen Tagen sein Geschäft in dem Gebäudekomplex am Burkardrother Marktplatz eröffnet. Hier unterhält er sich mit dem Eigentümer und Bauherrn Wolfgang Mahlmeister über die Geschichte des Hauses.  Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Heute befinden sich in dem Gebäudekomplex ein Bäckerei-Café, einen Optiker/Hörgeräte-Akustiker, ein Büro und zwei Wohnungen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Heute befinden sich in dem Gebäudekomplex ein Bäckerei-Café, einen Optiker/Hörgeräte-Akustiker, ein Büro und zwei Wohnungen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Rückseite des Hauses war besonders schwierig umzugestalten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Rückseite des Hauses war besonders schwierig umzugestalten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Mehr als 40 Anwesen wurden seit Auflage des Förderprogramms in Burkardroth saniert. Dabei gelang sogar die Wiederbelebung eines Geschäftshauses.

Reges Treiben herrscht am Burkardrother Marktplatz. Menschen kommen und gehen. Mit und ohne Auto. Sie besuchen das Rathaus, holen Medikamente in der Apotheke, erledigen Bankgeschäfte oder bestellen einen Gottesdienst im Pfarrhaus. Andere kaufen beim Metzger oder Bäcker ein, oder sie bleiben kurz stehen, um mit Bekannten zu plaudern. Ein Treiben, wie aus dem Bilderbuch, wie gewünscht. Doch das war nicht immer so.
Viele Jahre wirkte der Markplatz in Burkardroth wie ausgestorben. Denn der Edeka-Markt von Wolfgang Mahlmeister hatte 2005 geschlossen. Das Gebäude stand anschließend einige Jahre leer. "Jedes Mal, wenn ich daran vorbeiging, hat es mich geschüttelt", erinnert sich der Kaufmann.

Zwar gab es etliche Interessenten, unter anderem den Betreiber eines Fitnessstudios, Ärzte und einen Gastronomen, die das Geschäftshaus mieten oder sogar kaufen wollten. Doch sämtliche Verhandlungen scheiterten. Deshalb begannen Mahlmeister und seine Familie 2011 damit, den Umbau des Hauses selbst zu planen. "Wir haben gewusst, dass keiner einen Laden mit 700 Quadratmeter Fläche mietet", erklärt er, weshalb letztendlich mehrere Einheiten entstanden. Zudem hatte die Bäckerei Peter Schmitt Interesse gezeigt, seine Burkardrother Filiale an den Marktplatz zu verlegen.

Für den Umbau sprach auch, dass der Markt Burkardroth damals ein spezielles Förderprogramm zur Revitalisierung der Dorfkerne aufgelegt hatte. "Die Entsorgung des Bauschutts über die Gemeinde war für mich sehr hilfreich", sagt Mahlmeister heute. Schließlich war der Gebäudekomplex baulich nicht mehr auf dem neuesten Stand. So fehlten beispielsweise ringsum Fenster, um Licht in die Räume zu bringen. Die Lösung des Problems war schnell gefunden. "Mein Sohn Thilo hatte die Idee, den vorderen Teil des ehemaligen Aktiv-Marktes abzureißen", sagt der 70-Jährige.

Dadurch entstand nicht nur ein Innenhof, sondern auch Platz, das geplante Bäckerei-Café mit einer großen Glasfront zu versehen. Seit 2013 ist dieses in Betrieb und der Innenhof - mit Stühlen und Tischen - ein beliebter Treffpunkt geworden. Selbst jetzt, an kühlen Herbsttagen, sitzen Leute hier im Freien. Einer von ihnen ist Erhard Reuß. "Der Marktplatz ist wieder der Mittelpunkt im Dorf", sagt er. Auf die Sanierung des ehemaligen Edeka-Marktes bezogen, fügt er hinzu: "Da muss man Wolfgang Mahlmeister loben, dass das so gelungen ist." Ebenso sind Elvira und Werner Reuß begeistert, dass der Marktplatz in Burkardroth wieder etwas zu bieten hat. "Wir gehen öfters daher", sagt die Rentnerin. Sie lebt mit ihrem Mann in Lauter und besucht soeben das neu eröffnete Fachgeschäft von Franz Göbel. Der Optikermeister und Hörgeräteakustiker hat sich bewusst für diesen Standort entschieden: "Weil auf dem Marktplatz immer etwas los ist." Elvira Reuß ergänzt:"Das es so etwas jetzt in Burkardroth gibt, ist gut für uns alte Leute."

Doch auch die jüngeren Generationen profitieren. So sind in dem Gebäudekomplex zwei Wohnungen, Büroräume und mehrere neue Arbeitsplätze entstanden. "Es ist praktisch für mich, ich kann zu Fuß hierher zur Arbeit gehen", sagt Meike Zehe. Sie wohnt am Kirchberg in Burkardroth und arbeitet als Verkäuferin in dem Bäckerei-Café. "Es ist sehr familiär", fügt ihre Kollegin, Yvonne Thoma aus Premich, hinzu.

Wolfgang Mahlmeister könnte sich nun zurücklehnen, seinen Erfolg genießen. Doch er plant schon den nächsten Schritt. Denn nicht alle Räume des ehemaligen Aktiv-Marktes sind umgebaut. "Und, es macht mir auch Spaß", gibt er offen zu.



Programm zum "Tag der Innenentwicklung" am 17. September von 14 bis 18 Uhr

Oberthulba Hier können insgesamt drei Anwesen besichtigt werden:
Carina und Bernhard Straßen haben in der Mühlgasse 3 ein neues Wohnhaus gebaut. Als Besonderheit gilt dort das neu installierte Mühlrad, welches der Familie zur Stromerzeugung dient. Katharina und Alexander Schlereth haben in der Mühlgasse 1 neben der ehemaligen Getreidemühle ebenfalls ein neues Wohnhaus errichtet.
Auf einem alten Gewölbekeller haben Susanne und Andreas Röder ihr neues Domizil in der Ledergasse 25 gebaut.

Burkardroth Wolfgang Mahlmeister zeigt Am Marktplatz 5 - 6 das modernisierte Wohn- und Geschäftshaus. Sowohl das Bäckerei-Café als auch der Optiker/Hörgeräteakustiker sind dann geöffnet.

Bad Bocklet Der Arzt Johannes Full hat nicht nur die ehemalige Kunstmühle im Neusetz 63 im Ortsteil Aschach saniert, sondern auch die dazugehörigen Außenanlagen mit Mühlkanal und verfallenem Wehr.

Nüdlingen Marcus und Manfred Hofmann haben in der Kissinger Straße 35 ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus saniert. Außerdem zeigen die Bauherren ihre Modelleisenbahn-Ausstellung.