Er hofft, dass die Beschränkungen der Regierung Erfolg zeigen. Seine Bitte an die Politik: "Sie müsste sich mittel- und langfristige Strategien überlegen. Es wird sicher nicht die letzte Pandemie sein, die wir erleben."
Online-Shops erfordern Zeit und Geld
Viele in Bad Kissingen hätten schon nach dem ersten Lockdown reagiert und in Digitalisierung gesetzt, also einen Online-Shop aufgebaut. "Aber das sind Dinge, die erfordern Zeit und Geld", so der Modehausbesitzer. Aber genau in diesem Jahr sei es schwierig, was die Liquidität und damit die Investitionsmöglichkeiten der Ladenbesitzenden angehe.
In die Zukunft blicke die Bad Kissinger Geschäftswelt gespalten. Die einen würden mit reihenweise Schließungen rechnen, die anderen sähen eine Chance für die Stadt, weil Regionalität in diesem Jahr an Bedeutung gewonnen habe.
Hammelburg ist digital aufgestellt
Ulrike Zehner betreibt den Laden "Sammeln und Schenken" in Hammelburg. Auch sie hat schon seit vergangener Woche ein reges Einkaufsverhalten festgestellt. Sie hat die beiden Tage vor der Schließung ohne Mittagspause und bis 20 Uhr geöffnet. Viele andere Geschäfte ebenfalls. "Danach werden wir einen Lieferservice anbieten und alle weiteren erlaubten und möglichen Varianten nutzen", sagt sie. Denn: "Die letzte Woche vor Weihnachten sind die umsatzstärksten, weil viele erst dann Urlaub haben."
Eine Möglichkeit nutzt sie bereits als eine der ersten in der Stadt: Seit April beteiligt sich Hammelburg am Online-Marktplatz "mainlokalshop.de". Das Ziel: Lokalen Händlern eine Plattform bieten, um ihre Waren im Internet anzubieten. Rund 30 Vereine, Institutionen, Händler und Gastronomen haben sich seitdem angemeldet, schätzt Julia Keidel. Sie ist Hammelburgs Ansprechpartnerin.
Vielfältiges Angebot auf Mainlokalshop.de
Die Bandbreite an Angeboten ist vielfältig: Es gibt Tickets des Hammelburger Volleyballvereins, Weihnachtsbäume, Waren aus den Geschäften, Speisekarten und Gutscheine. Es brauche etwas Zeit, bis sich ein lokaler Onlineshop etabliere, aber die Tendenz sei positiv. Er bekomme immer mehr Zulauf. "Je mehr dabei sind, desto besser wird es. Wir profitieren voneinander", sagt Keidel. In den Sommermonaten sei die Plattform nicht so wichtig gewesen, weil viele Geschäfte offen waren. In den letzten Wochen seien wieder neue Händler hinzugekommen.
"Wir würden uns freuen, wenn Händler und Gastronomiebetriebe die Seite nutzen und Bürger regional kaufen, statt über größere Plattformen zu bestellen", sagt Keidel. "Es wäre schön, ansässige Betriebe zu unterstützen." Man dürfe nicht vergessen: Ansässige Unternehmen zahlten Steuern, von denen in Zukunft auch Investitionen in der Stadt bezahlt würden.
Auch Bad Brückenau ist Online
In Bad Brückenau gibt es eine ähnliche Initiative, wenn auch kleiner. Während des ersten Lockdowns sammelte die Werbegemeinschaft Bad Brückenau (WBB) mit der Tourist-Info der Stadt alle Einzelhändler und Gastronomen auf einer Liste. Sie machten so das Geschäftsleben zumindest online sichtbar.
Zur Zeit wird die Internetseite überarbeitet. Auf Facebook präsentiert sich die WBB aber fortlaufend mit Aktionen oder - wie eben jetzt - Ankündigungen der nächsten großen Schließung.
Münnerstadt: Gelassenheit und Verständnis gefordert
"Wir nehmen es wie es kommt", sagt der Vorsitzende des Münnerstädter Gewerbevereins "Zukunft Mürscht", Arno Reuscher. "Aber wir wissen aktuell auch nicht mehr, als andere." In seinem Geschäft "Eisen-Krais" darf die Drogerie offen bleiben. Was mit den anderen Bereichen wird, sei noch unklar. Andere Geschäfte müssen ganz schließen. "Es ist eine extrem bescheidene Situation", sagt er. Man könne es aber nicht ändern. Wir müssen es mit der nötigen Gelassenheit und Verständnis hinnehmen."