Gute zwei Stunden nahm sich Landrat Thomas Bold Zeit und besucht bei bestem Sommerwetter Geroda und Platz. Er wurde schon erwartet.
Die Zukunft hatte sich in Grün gekleidet und wartete auf Landrat Thomas Bold (CSU). Auf ihrem Rücken stand "Kindergarten Abenteuerland Geroda". Die Kleinen hatten fleißig geübt und sangen der Besuchergruppe ein Ständchen. Auswendig. Und sogar mit Bewegungen dazu. Bürgermeister Manfred Emmert (Freie Wähler) weiß genau: Die Gemeinde schrumpft.
Und deshalb sind sie, die Kinder, die Wichtigsten überhaupt.
Noch lange nicht alles gesehen Gut zwei Stunden präsentierten der Bürgermeister und einige seiner Räte dem Landrat ihre Gemeinde - und längst hat er nicht alles gesehen. Aber doch viel. Jedenfalls genug, um begeistert zu sein. "Sieht toll aus!", entfährt es ihm beim Anblick eines alten Fachwerkhauses in der Kissinger Straße.
Weiter geht's ein Stück an der Thulba entlang zum Bürgerhaus.
Mit viel Engagement der Vereine sei das Gebäude renoviert worden, erzählt Emmert. Die alte Fabrik, in der früher Röcke hergestellt wurden, beherbergt heute einen von drei Bürgersälen für das Dorfleben. Und das bei rund 900 Einwohnern. "Wenn die Vereine sich angenommen fühlen, kommt auch viel zurück", kommentiert Bold.
Und tatsächlich, die Eigenleistung der Bürger ist überall zu sehen. Ein paar Schritte weiter kündigt Emmert an: "Und hier kommen wir zum neuesten Projekt!"
Noch nicht verputzt, aber schon mit einem Dach steht er da, der neue Anbau an den Kindergarten, in dem ab Herbst Platz für sechs bis acht Kleinkinder sein wird. Stolz führt der Bürgermeister seinen Gast auf die Spielwiese. Dort werden die beiden schon erwartet.
Mit ihren feinen Stimmen tragen die Kinder ein Lied vor. Dann beantworten sie eifrig die Fragen, die ihnen der Besucher stellt. Viele sind es freilich nicht, denn schließlich muss man noch weiter: zum Feuerwehrhaus mit dem top aufgeräumten Bauhof und zur Kläranlage.
Die Jugend bringt sich ein In Platz strahlt das Gemeindehaus nur so im Sonnenschein.
Gerald Heinle ist ganz geblendet, doch natürlich lässt es sich der Kommandant und Vorstand der Platzer Wehr nicht nehmen, den Besuchern das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), Baujahr 1978, zu zeigen. "Ein neues Fahrzeug ist schon bestellt", sagt Bürgermeister Emmert. Es wird wieder ein TSF sein, aber ein VW Crafter und kein Ford Transit wie das alte.
"Für das alte Fahrzeug kriegen wir ja gar keine Ersatzteile mehr", erzählt Heinle.
Er freut sich besonders über die vielen Jugendlichen, die sich in der Wehr einbringen. "Christine Gran leistet hervorragende Jugendarbeit", würdigt er das Engagement seiner Stellvertreterin. Von 53 Mitgliedern seien 35 Aktive und elf Jugendliche. "Darauf sind wir sehr stolz", sagt Heinle. Die Einsätze der Wehr könne man indes an einer Hand abzählen.
Das letzte Mal rückte die Wehr am Wochenende aus, als der heftige Regen ein paar Keller überflutet hatte.
Nach einer Stärkung im Gemeindehaus Platz kehrte der Landrat wieder nach Bad Kissingen zurück. Nun hat er seine Besichtigungs-Tour durch alle 26 Gemeinden des Landkreises beendet. Für seine laufende Amtszeit hatte er sich vorgenommen, jede Kommune kennenzulernen, "weil man da mehr sieht, als bei offiziellen Anlässen". In der Tat hat Bold auch in Geroda wieder etwas Neues entdeckt, und zwar die archäologische Sammlung im Rathaus und den Judenfriedhof.