Landkreisweit: Premich hat einzige Wasser-Kita

2 Min
Projektbetreuerin Anne-Kathrin Jackel (links) und Kinderpflegerin Anita Walter trinken mit drei Kita-Kindern einen Schluck Premicher Leitungswasser. Foto: Benedikt Borst
Projektbetreuerin Anne-Kathrin Jackel (links) und Kinderpflegerin Anita Walter trinken mit drei Kita-Kindern einen Schluck Premicher Leitungswasser.  Foto: Benedikt Borst
"Wenn kein Wasser da ist, können Seepferdchen auch nicht leben. Ich habe gelernt, dass Seepferdchen unter Wasser leben. Sie können da auch Luft holen." Annika (6)
"Wenn kein Wasser da ist, können Seepferdchen auch nicht leben. Ich habe gelernt, dass Seepferdchen unter Wasser leben. Sie können da auch Luft holen." Annika (6)
 
"Ich habe gelernt, dass Nilpferde nicht ohne Wasser leben können. Wenn die Sonne scheint und es ihnen zu warm wird, müssen sie schnell ins Wasser, um sich abzukühlen." David (6)
"Ich habe gelernt, dass Nilpferde nicht ohne Wasser leben können. Wenn die Sonne scheint und es ihnen zu warm wird, müssen sie schnell ins Wasser, um sich abzukühlen." David (6)
 
 

Die Premicher Kindertagesstätte St. Elisabeth ist eine von sechs unterfränkischen Wasser-Kitas und die einzige im Landkreis Bad Kissingen. Die Regierung will Kinder früh für das Thema Wasserschutz sensibilisieren.

Die Kita hat sich dem Element Wasser verschrieben. Wenige Meter hinter der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Premich plätschert die Kleine Steinach vorbei. Ein Bächlein, das irgendwo im Naturschutzgebiet Schwarze Berge entspringt und nicht weit entfernt von der Kita erst in den Kellerbach und dann in die Premich mündet. "Wir leben im Ländlichen. Wir sind nah am Wasser, wir sind in der Natur", sagt Kinderpflegerin Anita Walter. Naturverbundenheit spielt für die Kinder und Erzieherinnen eine große Rolle.

Die Premicher Kita ist jetzt offiziell eine "Wasser-Kita" und eine Konsultationseinrichtung der Regierung von Unterfranken. Das Projekt "Wasser-Kita Unterfranken" wurde im Frühjahr ins Leben gerufen. "Wir haben in der Region Mainfranken Probleme mit der Grundwasserqualität", sagt Anne-Kathrin Jackel, die das Projekt für die Bezirksregierung betreut. Die hiesigen Böden wie Muschelkalk oder Buntsandstein filtern kaum, Verunreinigungen sickern nahezu ungehindert in das Grundwasser. Außerdem regne es in Unterfranken zu wenig. "Durch die fehlenden Niederschläge wird das Grundwasser nicht genügend verdünnt", erklärt Jackel. Die Grundwasserbelastung steige. Laut Wasserwirtschaftsamt ist der Landkreis von der Problematik allerdings weniger betroffen, weil er landwirtschaftlich nicht zu intensiv bewirtschaftet wird.

Sorgsam mit Wasser umgehen

Was hat das mit der Kita in Premich zu tun? "Es geht um Bildung für eine nachhaltige Entwicklung", antwortet Jackel. Die Kinder sollten so früh wie möglich für den verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser sensibilisiert werden. Was zunächst abstrakt klingt, erklärt Jackel den Kindern in anschaulichen und greifbaren Worten. "In Unterfranken, wo wir wohnen, müssen wir ganz besonders auf das Wasser aufpassen", sagt sie . "Wir dürfen es nicht verschwenden und müssen aufpassen, dass es nicht schmutzig wird."

Toilette spülen und nasse Wiesen

Die Regierung von Unterfranken hat im Frühjahr eine zweitägige Fortbildung angeboten. Das Angebot richtete sich an Kita-Erzieherinnen zum Thema nachhaltige Umweltbildung mit Schwerpunkt Wasser. Anita Walter hat an der Schulung teilgenommen. "Wir behandeln das Thema Wasser schon länger", sagt sie. Das Projekt "Wasser-Kita Unterfranken" passe gut nach Premich. Deshalb hat sich die Einrichtung auch als Konsultationseinrichtung beworben und ist ausgewählt worden. Am Montag wurde der Vertrag unterzeichnet, die Kita Premich ist damit die einzige Wasser-Kita im Landkreis Bad Kissingen und eine von bislang sechs in ganz Unterfranken. "Es freut uns besonders, dass wir uns Wasser-Kita Unterfranken nennen können", meint Jochen Zehe, Vorsitzender des Trägervereins.

"Wir schauen, dass sich die Wasser-Kitas flächenmäßig über Unterfranken verteilen", sagt die Projektbetreuerin Jackel. In jedem der neun Landkreise sowie in den kreisfreien Städten Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg soll eine Wasser-Kita als Konsultationseinrichtung eingerichtet werden. Die St. Elisabeth Kita übernimmt diesen Part für den Landkreis Bad Kissingen. Jackel: "Sie verpflichtet sich, ihre Erfahrungen an andere Einrichtungen weiterzugeben."

Inzwischen wurde das ganze Kindergartenteam geschult. Die Kinder beschäftigen sich in der Lernwerkstatt der Kita intensiv mit dem Thema Wasser. "Wir treffen uns jede Woche, forschen und machen Experimente", sagt Anita Walter. Außerdem wurden mit den Kindern fragen erarbeitet, die interessieren und abgearbeitet werden, etwa: Wo geht das Wasser hin, wenn wir die Toilette spülen? Wo fängt die Saale an? Warum ist morgens die Wiese nass? Das Thema erreiche die Kinder, meint Leiterin Aileen Schöppner. "Es zeigt, dass Interesse da ist und dass es Spaß macht", sagt sie.