Die Münnerstädter Fachstelle war wichtig, um pflegenden Angehörigen Hilfe und Unterstützung anzubieten. Nun ist sie geschlossen worden. Woran liegt das und an wen können sich Angehörige nun wenden?
Die Fachstelle für pflegende Angehörige in Münnerstadt ist seit April geschlossen. Ein Problem für Menschen, die hier sonst auf Unterstützung zählen konnten. Monika Dürr beriet kostenlos Menschen, die zuhause jemanden pflegen. Träger der Beratungseinrichtung war die Carl-von-Heß-Sozialstiftung.
"Dass die Fachstelle geschlossen wurde, hat mehrere Gründe", sagt Stiftungsvorstand Marco Schäfer. "Wir haben die Fachstelle 2012 vom Juliusspital geerbt." Die Kernaufgabe der Carl-von-Heß-Sozialstiftung sei eigentlich nicht die Beratung von pflegenden Angehörigen, sondern die ambulante und stationäre Pflege. Die Stiftung betrieb die Fachstelle bis zum Renteneintritt der Mitarbeiterin dennoch weiter. Monika Dürr ist nun in Ruhestand gegangen.
Bisheriger Träger: Carl-von-Heß-Sozialstiftung
Der Bedarf nach Beratung ist weiterhin da. Auch Schäfer weiß, wie wichtig die Beratung für Menschen ist, die jemanden in den eigenen vier Wänden pflegen. "Frau Dürr hatte immer gut zu tun."
Dass die Beratungsstelle nicht mit neuem Personal besetzt wird, liegt an den Kosten. Die Fachstelle sei notorisch unterfinanziert, sagt Schäfer. Nur einen Teil der Kosten erstatte das Sozialministerium. Er verweist auf die Caritas, der es ähnlich gegangen sei. Auch die Caritas betreibt ihre Fachstelle für pflegende Angehörige schon länger nicht mehr.
Die Fachstelle in Münnerstadt bot eine neutrale Beratung. Sie sollte also nicht die Einrichtungen der Carl-von-Heß-Sozialstiftung in besonderem Maße empfehlen, obwohl sie mit Stiftungsmitteln von dieser bestritten wurde. "Das hat Frau Dürr auch so gemacht. Wir haben da überhaupt gar nichts von gehabt", sagt Schäfer.
Er müsse darauf achten, dass die Stiftungsmittel sparsam und dem Stiftungszweck entsprechend eingesetzt würden. Es sei die Aufgabe des Staatsministeriums, pflegende Angehörige zu unterstützen und neutrale Beratungsstellen ausreichend zu finanzieren. Um auf das Problem hinzuweisen, habe er öfters beim Bayerischen Landesamt für Pflege angerufen. Bisher zeichnet sich aber nicht ab, das sich etwas ändert. Für Schäfer nur schwer nachvollziehbar.
Das sagt das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Wir haben beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zu dem geschilderten Problem, dass die beratende Fachstelle notorisch unterfinanziert sei, schließen muss und es in der Folge weniger Menschen gibt, die pflegende Angehörige vor Ort beraten, nachgefragt.