Brigitte Wahler sammelt Krippen, ihr Vater Bernhard leitet das Heimatmuseum. Zusammen haben sie über 64 Exemplare gezeigt.
Seit sie als Kind mit den Figuren der Krippe spielen durfte, liebt Brigitte Wahler die Weihnachtszeit. Sie erinnert sich, dass sie die heilige Familie in ihre kindlichen Spiele einbezogen hat und sie auch nicht geschimpft wurde, wenn einem Hirten der Stab abgebrochen war und das Jesuskind eine ramponierte Nase davon trug. Seit vielen Jahren sammelt sie mit Leidenschaft Krippen unterschiedlichster Art und weil ihr Vater Bernhard Wahler das Museum in Ebenhausen leitet, kam den beiden die Idee einer Krippenausstellung im Museum.
Liebevoll dekoriert Dass ihr Aufruf einen so großen Widerhall in der näheren Bevölkerung auslösen würde, hat die beiden dann doch überrascht. 64 Krippen aus vielen Ländern sind in den romantischen Museumsräumen des 300 Jahre alten "Peterhans- Haus" zwischen alter Schmiede, Haushaltsgegenständen aus der Nachkriegszeit und bäuerlichem Gerät, liebevoll dekoriert.
Bürgermeister Siegfried Erhard dankte bei der Eröffnung den Initiatoren, die ein Stück Heimatgeschichte lebendig gemacht hätten. Pfarrer i.R. Balthasar Amberg, hatte die Ausstellung u.a. mit dem Abguss eines Tilman Riemenschneider Kirchenreliefs bereichert.
Die Ausstellung lebt von der Vielfalt und vom ideellen Wert vieler Familienerbstücke. Da sind liebevoll ausgestattete fränkische Stallkrippen neben alpenländischer Schnitzereikunst aufgebaut, stehen handgeformte Tonfiguren neben künstlerischem Papierengel. Eine Bergkrippe schaut über eine Rhöner Wurzellandschaft hinweg zu einer orientalischen Wüstenszenerie.
Aus Orangenschalen ist die heilige Familie in Thailand gefertigt worden und neben detailreichen Kunstwerken über die Geburt Christi finden sich ausgefallene Ideen wie Jesuskind und Stall von Bethlehem in einer nostalgischen Wanduhr oder Bethlehem in einem alten Röhrenfernseher.
Stilecht nachgebaut Jedes Exponat ist individuell und fast zu jedem Ausstellungsstück wissen Brigitte und Bernhard Wahler Hintergründe. So seien die Gipsfiguren aus der alten Kirchenkrippe in schlechtem Zustand gewesen und vor über 20 Jahren den Ministranten geschenkt worden. In der Familie des Organisten Siegfried Keßler ministrierten zwei Jungen und da die heilige Familie nicht auseinandergerissen werden sollte, bekamen sie die Figuren. Die Eltern staunten nicht schlecht, als nach einigen Jahren von den Söhnen eine neue Krippe aufgestellt wurde, die durch die stilecht nachgebauten Lehmgefache stark an heimische Scheuern erinnerte und im Stroh tummelte sich die liebevoll restaurierte und neu bemalte heilige Familie aus der alten Kirchenkrippe und erinnert an beschauliche dörfliche Zeiten.
Eine ganz andere Geschichte erzählt Petra Eckert, die mit mit ihrem Mann elf Jahre in Südafrika gelebt und von dort eine landestypische Krippe aufbewahrt hatte. Die anrührende Szenerie ist aus Maisblättern und auf einem Palmenblatt dekoriert. Weil in Afrika an Weihnachten Hochsommer ist, wird eben eine geschmückte Palmenblüte zum Christbaum. Die Ausstellung ist am nächsten Sonntag von 13 bis 17 Uhr nochmals geöffnet.