Einzelfälle schüren Ängste
In den vergangenen Wochen haben extreme Gewalttaten in Bad Kissingen für Schlagzeilen gesorgt: Ein Deutscher sticht seine Ex-Freundin in der Innenstadt nieder, ein junger Syrer sticht einem 16-Jährigen vor der Disko mit einem Messer in den Bauch. Solche Vorfälle schüren die Angst vor Gewalttaten und vermitteln ein Gefühl der Unsicherheit. "Die Polizei nimmt das sehr ernst", sagt der Kissinger Polizeichef. Die Beamten reagieren mit erhöhter Präsenz. Die Kriminalitätsfurcht bestimme sich nach dem Tagesgeschehen. Auch überregionale Ereignisse spielen bei der Wahrnehmung eine Rolle. Haschke: "Natürlich kann so etwas auch hier passieren. Aber es ist keine Alltagskriminalität." Die Sicherheitslage in der Region sei sehr gut.
Häusliche Gewalt
Seit 1998 werden Opfer häuslicher Gewalt von der Bayerischen Polizei besonders betreut, unter anderem von eigens ausgebildeten Sachbearbeitern. In Bad Brückenau blieb die Anzahl der Straftaten (49) im Vergleich zum Vorjahr konstant. Unter den 31 Tatverdächtigen befanden sich 23 Männer und acht Frauen. In Bad Kissingen ist dieses Verhältnis noch deutlicher. 154 Delikte (ein Plus von 35 Prozent) wurden angezeigt. Die Taten gingen in 88 Prozent der Fälle von Männern aus, nur zwölf Prozent der Tatverdächtigen waren Frauen. In der Regel handelt es sich bei häuslicher Gewalt um Körperverletzungen, gefolgt von Bedrohungen und Beleidigungen.
Internetkriminalität
Von Falschgeld über Enkeltrick bis zur Internetkriminalität: Die Polizei Bad Kissingen hat weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte erfasst, in Bad Brückenau stiegen die Zahlen leicht an. Nicht in der örtlichen Statistik enthalten sind Internetbetrügereien, auch wenn die Geschädigten im Landkreis wohnen. Maßgeblich ist der Aufenthaltsort des Täters. Polizei Bad Brückenau und Kripo Schweinfurt haben 125 Anzeigen aufgenommen von Personen aus dem Altlandkreis, die Opfer von Internetattacken von außerhalb wurden. "100 Mal hatten die Täter Erfolg, Sie erbeuteten Geld und Waren von rund 125 000 Euro", berichtet Herbert Markert.
Gewalt gegen Polizisten
Das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte sorgt zwar immer wieder für Schlagzeilen, im Landkreis war die Lage 2018 aber entspannt. "Wir sind hier nicht so belastet wie in einer Großstadt", sagt Stefan Haschke. Im Dienstbereich Bad Kissingen wurden 23 (2017: 32) Fälle der Gewalt gegen Polizisten angezeigt. Dabei verletzten sich 45 Beamte leicht. "Bemerkenswert ist, dass insgesamt 15 der 18 Tatverdächtigen unter dem Einfluss berauschender Mittel standen", berichtet Haschke. Auch in Bad Brückenau gingen die Zahlen zurück, von 20 auf elf Übergriffe. Die Polizisten blieben unverletzt. Die Täter waren in der Regel betrunken.
Diebstahl/Einbrüche
Mehr als 800 Diebstahlsdelikte haben die Polizeidienststellen im vergangenen Jahr registriert. Beim einfachen Diebstahl sind die Zahlen im Dienstbereich Bad Kissingen stark rückläufig, auch Einbrüche kamen kaum noch vor (nämlich fünf Stück). Dafür gab es deutlich mehr schwere Diebstähle (130 Fälle). Auf lange Sicht handle es sich dabei aber noch um einen guten Wert. "1998 hatten wir 370 schwere Diebstähle", sagt Haschke. Auch was den überregionalen Vergleich angeht, ereignen sich schwere Diebstähle in der Region selten. Das habe mit Ermittlungserfolgen zu tun, aber auch damit, dass die Täter Autobahnnahe Gemeinden bevorzugen.
Sachbeschädigung
Beim Vandalismus gelang der Hammelburger Polizei ein Erfolg: Im Januar 2018 ertappte sie mit einigem Ermittlungsaufwand einen 70-jährigen Serientäter auf frischer Tat und überführte ihn. Dem Mann wird eine ganze Reihe von Sachbeschädigungen an Autos zur Last gelegt. 124 Fälle gab es 2018 im Dienstbereich Hammelburg. In Bad Brückenau ging die Zahl der Sachbeschädigungen auf 77 zurück. Einen Grund sieht die Polizei darin, dass die Stadt ihre Grünanlagensatzung geändert hat. "Dadurch konnte effektiv gegen Zusammenrottungen von jungen Leuten am Busbahnhof vorgegangen werden", sagt Herbert Markert. Von diesen Gruppen gingen in den vergangenen Jahren immer wieder Vandalismus aus.
Kriminalität auf mainfränkischen Autobahnen
Die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck weist auf den Autobahnen in Mainfranken (A 7, A 70 und A 71) einen Anstieg der Straftaten um 38 Fälle auf 762 auf. Das entspricht einem Plus von 5, 2 Prozent. Die Aufklärungsquote sank leicht auf 57,6 Prozent. Im Bereich der Rohheitsdelikte wie Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung, war ein deutlicher Anstieg um 24 Prozent auf 93 Fälle zu verzeichnen. Vier von fünf Fällen wurden hier aufgeklärt. Die Anzahl der Tankbetrügereien sank um 16 Fälle auf 296 Delikte. Die Aufklärungsquote liegt wie 2017 bei 29 Prozent. Im Bereich der Diebstähle verzeichnet die Verkehrspolizei einen Anstieg um 52,7 Prozent. Laut Kriminalstatistik nehmen - oft bandenmäßig organisierte - Ladungsdiebstähle auf den Rastanlagen zu.
Die Beamten der Fahndungsgruppe bekämpfen in Zivil die überörtliche Kriminalität auf den Autobahnen. Insbesondere die A 7 stellt einen Einsatzschwerpunkt dar. Wie die Polizei berichtet, nutzen zahlreiche Kriminelle die Autobahn und führen Drogen, illegale Waffen und Diebesgut mit, oder sind mit gefälschten Papieren oder gestohlenen Fahrzeugen unterwegs. 108 Rauschgiftdelikte verzeichnete die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck im vergangenen Jahr sowie 88 Drogenfahrten.
Öffentliche Veranstaltungen
Aufmerksamkeit erregte 2018 das Versprühen von Reizgas bei einer Faschingsveranstaltung in Untererthal, schließlich traf es zahlreiche Besucher. Ein Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. Das sei in solchen Fällen schwierig, wie Alfons Hausmann von der Hammelburger PI erklärt. Der Täter kann ganz unbemerkt in der Menge Reizgas versprühen. Grundsätzlich ziehen die Polizeien bei Großveranstaltungen positive Bilanz und verzeichnet nur selten Sicherheitsstörungen. Behörden und Veranstalter setzen das Veranstaltungskonzept des Polizeipräsidiums Würzburg sowie der Regierung von Unterfranken gut um, lobt Herbert Markert.
Aufsehenerregende Fälle
Die Fälle, mit denen die Hammelburger Polizei zu tun hatte, sind bunt gemischt: So erwischte sie einen 17-jährigen Graffiti-Sprayer, nahm einen Mann nach einem Einbruch in ein Hammelburger Farbengeschäft fest und hatte mit dem Diebstahl eines SUV in Oberthulba zu tun. Die Bad Kissinger Polizei war mit versuchten Totschlag konfrontiert, als ein 29-Jähriger in Münnerstadt auf seine Lebensgefährtin losging. Einen Ermittlungserfolg gab es bei Enkeltrickbetrügern in Garitz. Spektakulär war ein Einbruch im Dezember in ein Kissinger Juweliergeschäft. Die Verkehrspolizei Werneck erwischte einen 47-jährigen Drogenkurier mit vier Kilogramm Marihuana und nahm mehrere Tatverdächtige einer "Planenschlitzer"-Bande fest.