Der Teilneubau der Grundschule ist offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Die Schüler sind begeistert, der Eltenbeirat wünscht sich "David-Schuster-Grundschule" als Namen für die Einrichtung.
von unserem Mitarbeiter Gerd schaar
Bad Brückenau — "Uns're Schule ist die Beste" sangen die Bad Brückenauer Grundschüler begeistert. Und in einem wichtigen Teilbereich ist diese Schule auch erheblich besser geworden. Am Samstag wurde der Teilneubau offiziell eingeweiht. Ihren Segen für den Teilneubau gaben der evangelische Pfarrer Gerd Kirchner und der katholische Pfarrer Karl Ebner.
"David-Schuster-Grundschule soll sie
heißen", wünschte sich Elternbeirats-Vorsitzender Wolfgang Weller in der Erinnerung an diesen Mitbürger. Schuster sei trotz Verfolgung durch die Nazis und Konzentrationslager-Aufenthalten in Dachau und Buchenwald 1956 von Palästina nach Deutschland zurückgekehrt. Er lehrte an der Uni Würzburg, führte den Landesverband der jüdischen Gemeinden und saß im Bayerischen Senat.
"Gerade in dieser NSU-Zeit sollten wir jetzt ein deutliches Zeichen der Versöhnung setzen und dem Antisemitismus die kalte Schulter zeigen", betonte Weller.
Blick auf das Sinntal Dass dieser Teilneubau eine offene Atmosphäre hat, Transparenz zeigt und dem modernen Zeitgeschmack entspricht, konnten die Besucher nach einer Besichtigung der beiden Etagen bestätigen.
Das Tageslicht, das durch große Fenster fällt, schafft Fröhlichkeit. Der Gruppenraum ist vom Gang aus durch ein großes Innenfenster einsehbar.
Nach Abriss des Altbautraktes öffnet sich der Blick vom Schulhof aus bergab auf das Sinntal. "Eine Sanierung dieses Altbaues wäre teurer als der Teilneubau gekommen", ist sich Architekt Stefan Richter sicher.
Letztendlich entschied seinerzeit auch der Stadtrat Bad Brückenau in diese Richtung, nachdem die viel diskutierte Altbausanierung als Alternative schließlich ausgeschieden war. Im Erdgeschoss lädt ein großzügiger Speisesaal mit Küche zur Mittagsverpflegung ein. Die erste Etage ist mit dem Haupthaus durch einen direkten Zugang verbunden.
"Es ist ein schöner Batzen Geld", erinnerte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) an die Baukosten in
Höhe von rund 3,6 Millionen Euro, von denen der Freistaat Bayern die Hälfte fördert. "Unser Stadtrat steht voll dahinter", versicherte sie und betonte: "Die Schule ist ein wichtiges Stück Lebenszeit, also ein wertvolles Gut." Die Bauarbeiten seien ohne Unfall abgelaufen. In den Sommerferien sollen noch vier Klassenräume im Altbau saniert werden. Auch sei die Sanierung der Turnhalle in die Wege geleitet.
Mit der Außensanierung rund um den Teilneubau soll heuer im Herbst begonnen werden.
Aktive Eltern Der symbolische Schlüssel, den Meyerdierks an die Rektorin Barbara Buz übergab, war aus Marzipan. Auch eine große Fotocollage mit Studien rund um den Teilneubau seit dem Spatenstich vom 28. Juni 2011 wechselte den Besitzer.
"Heute ist ein Tag der Freude für mich und meine Schützlinge", dankte die Grundschulleiterin für die riesige Investition in Sachen Bildung und Wohlbefinden. Von jetzt "idealen Rahmenbedingungen für die Schüler", sprach stellvertretender Landrat Emil Müller (CSU). Karin Renner (CSU), Vizepräsidentin des unterfränkischen Bezirkstages, lobte den aktiven Elternbeirat und betrachtete die Investition in diese Grundschule als Stärkung des Lebensfundaments
für die rund 200 Schüler.
Wie aktiv die Eltern sind, bewies das Schulfest am Samstagnachmittag. Durch von diesen Eltern organisierte Spenden winkten attraktive Gewinne in der Tombola. Der Hauptpreis war eine Berlin-Reise mit viertägigem Aufenthalt und Kulturanteil. Mit einem reichhaltigen Vergnügungsprogramm an verschiedenen Stationen kam bei Kindern und Schülern keine Langeweile auf: so zum Beispiel an der Mohrenkopf-Wurfmaschine, beim Kinderschminken, bei
Konzentrationsspielen oder an den Bewegungsstationen auf der Außensportanlage.
Auf Nachfrage der Zeitung versichert der stellvertretende Landrat Müller, dass der Grundschulstandort Bad Brückenau trotz demographischer Entwicklung als krisenfest angesehen werden könne. "Kurze Beine , kurze Wege", meint Müller. Ob dieser Leitspruch auch bis ins letzte Dorf des Landkreises Bad Kissingen in den kommenden Jahren gelte, sei mancherorts zu hinterfragen.
"So lange es eben geht, sollen auch diese Standorte in den Randgebieten erhalten bleiben", sagte Müller. Wenn es dann nicht mehr gehe, müsse man sinnvolle Verbundlösungen suchen.
Vorerst ausgesorgt "Kritischer als bei den Grundschulen ist die Situation bei den Mittelschulen", weist Müller auf schon bestehende Schulverbünde hin.
"Die Dörfer werden immer versuchen, ihre Grundschulen zu halten", ist Max Mölter, Konrektor der Grund- und Mittelschule Schondra, überzeugt. Auf die kommenden zehn Jahre brauche man sich für Bad Brückenau keine Sorgen machen. Notfalls müsse die Politik reagieren. Gustav Galimo, Vater zweier Grundschüler, freut sich über den Neubau. Die Investition sei bewundernswert.
Galimos Tochter Polina schwärmt: "Es ist mehr Platz für uns Schüler - und es sieht schön aus." Deutsch und Sport seien ihre Lieblingsfächer. So freut sie sich schon auf die bevorstehende Sanierung der Turnhalle.
"Für viele Kinder ist es wichtig, dass sie in die Ganztagsbetreuung kommen", betont Bürgermeisterin Meyerdierks die große Bedeutung des sozialen Hintergrundes. Das sei kein Luxus.
Aber es stehe auch jedem Kind offen, lediglich die Regelschulzeit in Anspruch zu nehmen. Die Stadt Bad Brückenau schieße zu den Kosten für die Mittagsmahlzeit (vom Caterer für 3,50 Euro mit Getränk geliefert) noch 80 Cent zu, so dass nur 2,70 Euro gezahlt werden müssen. "Das ist uns wichtig", sagt Meyerdierks. "Das Thema für die Stadträte war nicht das Ob, sondern das Wie, also Sanierung oder Teilneubau", macht die Bürgermeisterin noch einmal
deutlich.
Elternbeirat Hubertus Ritter, Vater von zwei Grundschülern, ist angetan vom Teilneubau. "Endlich sind die Klassen so gut aufgestellt, dass der nötige Raum vorhanden ist", freut er sich und betont, dass sich die Investition gelohnt habe. "Früher mussten die Kinder die Klassen wechseln, auch innerhalb der Unterrichtseinheiten", erinnert sich Ritter.
Jetzt könnten die Schüler ihre Schulsachen in den Klassenräumen ablegen, weil dort keine anderen Kinder hinein kommen. "Toll finde ich auch das Angebot für den Hort", meint Ritter, obwohl seine Kinder daheim essen.
Erlös wird investiert Mit den Erlösen des Schulfestes und der Tombola will der Elternbeirat finanziell helfen, den Pausenhof auszugestalten.
Etwa 10 000 Euro Kosten sind im Gespräch. Der Nutzeffekt kommt nicht nur den Hortkindern, sondern allen Grundschülern in den Pausen zugute.
Vater Stephan Kenner rührt gerade in der Riesenpfanne mit der Gyros-Suppe für das Schulfest. Er ist geteilter Meinung: "Auf der einen Seite finde ich den Neubau gut. Aber den Spielplatz hätte man in der Riesensumme der Kosten mit berücksichtigen können.
Jetzt kämpfen wir Eltern um solche Dinge mit unseren begrenzten Einnahmemöglichkeiten, viel ehrenamtlicher Arbeit und Motivation." Kenner engagiert sich zum Beispiel auch im Kinderfasching mit Musik. Seine Tochter Cora sagt: "Ich finde die neuen Räume toll."