Pfarrer Norbert Reinwand feierte das offizielle Ende seines Wirkens in der Pfarreiengemeinschaft in schlichter Form.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Diese Redensart kennzeichnete das Wirken von Pfarrer Norbert Reinwand in der Pfarreiengemeinschaft Immanuel: Im Oktober 2014 kam er mit dem Gedanken, bis zu seinem 70. Geburtstag die Seelsorge wahrzunehmen. Dach bald traf ihn eine schwere Erkrankung, die letztlich dazu führte, dass er zum 1. Mai dieses Jahres in den Ruhestand treten musste. Beim Pfarrfest verabschiedeten ihn offiziell Gemeinde und Pfarreien.
"Kommen und Gehen bestimmen zwar unser Leben. Doch Sie hatten es sich in einem anderen Zeitrahmen vorgestellt", betonte Bürgermeister Franz Kuhn in seinem Dankeswort. Viele Anstöße habe Pfarrer Reinwand gegeben, immer ein offenes Ohr für alle Anliegen gehabt. "Nicht von ungefähr tragen Kirche und Kommune den gemeinsamen Namen Gemeinde, um dem Wohl der Menschen zu dienen.
In vielen Bereichen arbeiten wir eng zusammen und tauschen uns aus, um bestmögliche Lösungen zu finden", stellte Kuhn heraus und führte als Beispiele Kindergärten, kirchliche Baumaßnahmen wie Sanierung des früheren Pfarrhauses in Ebenhausen oder Segnung von Feuerwehrfahrzeugen oder Wiedereinweihung der Wilhelm-Hegler-Halle an.
Pfarrer zu sein, sei heute bei einer Fülle von Fähigkeiten, die erwartet werden, und von Aufgaben, die breit gefächert warteten, nicht leicht: "Beistand des Pfarrers ist rund um die Uhr gefragt. Er lässt sich nicht in feste Bürozeiten zwingen. Gedanken, die anvertraut, Nöte, die geschildert, lassen sich nicht einfach abschütteln. Menschen suchen Rat und Trost.
Momente der Freude, vor allem aber auch Augenblicke in Leid und Verzweiflung forderten den Priester. All das geht nicht spurlos vorüber, wie Ihre Erkrankung offensichtlich zeigte." Der Bürgermeister würdigte die Impulse, die der Geistliche initiiert habe, und wünschte für den neuen Lebensabschnitt Gesundheit und Gottes Segen.
Mit Weitsicht gewirkt
Für die evangelische Kirchengemeinde würdigte Pfarrer Philipp Klein das gute Miteinander. "Viele Begegnungen und Gespräche bleiben in unseren Herzen. Trotz Operation und Krankheit hast du eifrig, treu und mit Weitsicht gewirkt. Der Abschied fällt schwer, wenn der eine geht und der andere da bleibt", würdigte der Mitbruder.
Ganz verliere man sich nicht; denn Pfarrer "i.R." als Pfarrer in Ruhe bedeute Pfarrer in Reichweite. "Genieße jetzt die neue Phase der Ruhe und Stille in Bad Kissingen und denke an die gemeinsamen Zeiten in
Oerlenbach", gab Pfarrer Klein mit auf den Weg. Für die Pfarreiengemeinschaft Immanuel mit Ebenhausen, Eltingshausen, Oerlenbach und Rottershausen dankte Vorsitzende Yvonne Kleinhenz: "Sie haben sich mit ganzer Kraft für Gott und uns eingesetzt, neue Anstöße
vermittelt und unsere Anregungen angenommen. Sie haben uns an Ihrer Kreativität teilhaben lassen. Für Ihren neuen Lebensabschnitt wünschen wir Gesundheit und Muße und denken gerne an das Miteinander zurück."
Bete und arbeite
Die Verabschiedung war in den Sonntagsgottesdienst mit dem Evangelium von Maria und Martha eingebunden.
"Beide Frauen stehen für die Lösung der Franziskaner ,beten und arbeiten (ora et labora)'. Beide Haltungen sollen wir akzeptieren, wie es Papst Franziskus beispielhaft vorlebt", ermutigte Pfarrer Reinwand. Er dankte für das Lob, bat alle, denen er Leid zugefügt habe, um Verzeihung, und ermutigte, auf Gott, Mitmenschen und sich zu vertrauen.
Besonders freute er sich über die vielen Ministranten, die an diesem Tag den Altardienst übernahmen, über die Fahnenabordnungen der Vereine, über die Bereicherung durch Organist Sebastian Seitz und über die vielen Gläubigen, die die Messe mitfeierten. Im Anschluss und im weiteren Tagesverlauf konnten sich die Bewohner von Reinwand persönlich verabschieden.
"Ein Abschied ist es eigentlich nicht; denn ich stehe weiterhin - vor allem solange die Stelle nicht neu besetzt ist - bereit, um Gottesdienste zu feiern. Nur im August und September übernimmt wie in den Vorjahren diese Aufgabe Pater Dr. Peter Okafor. Dann sehen wir einfach weiter. Die Leitung aber hat inzwischen Pfarrer Edwin Ziegler als Administrator.
Mit ihm haben wir vor allem die Gottesdienstzeiten bis Weihnachten mit der Christmette an Heilig Abend um 18 Uhr in Oerlenbach abgesprochen", ergänzte der Pfarrer.