Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen machen derzeit vielen Menschen zu schaffen.
Am Münnerstädter Schönborn-Gymnasium fehlt derzeit rund ein Sechstel der Schüler. Das sind rund 100 Kinder und Jugendliche, die täglich entschuldigt sind. Bei den Lehrkräften sieht es nicht viel besser aus.
Die Erkältungswelle ist ein Thema, egal wo man derzeit hinkommt. "Husten, Schnupfen und ein Kopf zum Zerplatzen", das sind die Symptome, von denen der Münnerstädter Schulleiter Joachim Schwigon weiß. So viele Krankmeldungen habe die Schule so noch nie gehabt, meint Joachim Schwigon.Es seien meist klassische Erkältungen und Infekte. Gemeldete Grippefälle gibt es nicht.
Auch am Hammelburger Gymnasium fällt seit rund zwei Wochen auf, dass mehr Schüler als in dieser Jahreszeit üblich entschuldigt sind. Rund zehn Prozent, ca. 50 Schüler, sind krank gemeldet. "Grippefälle haben wir aktuell aber nicht", erklärt Oberstudiendirektor Helmut Schreiner. Die müsste die Schule sofort melden. Die Eltern seien informiert, dass sie Grippe-Erkrankungen ebenfalls unverzüglich melden sollen.
"Gefühlt ist die Grippewelle, bzw. das Aufkommen grippaler Infekte in diesem Jahr sehr ausgeprägt", heißt es in einer Stellungnahme aus dem Staatlichen Gesundheitsamt
Bad Kissingen. Außerdem hat sie früher begonnen als sonst. Das Gesundheitsamt gibt die bestätigten Fälle an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) weiter. Die Pressereferentin des Landkreises, Lena Pfister, teilt mit, dass über die genaue Zahl an tatsächlich an Influenza Erkrankten keine Auskunft gegeben werden könne. Festgestellt wird eine Virusgrippe über einen Bluttest. Dieser wird aber nicht bei jedem Erkältungspatienten durchgeführt.
Nur wenige Influenzafälle
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit macht deshalb keine Aussage, wie stark ein Landkreis von einer Grippewelle betroffen sein wird. Regionale Schwankungen lassen sich durch die ungleiche Verteilung von Durchimpfungsraten, durch regionale Ausbrüche z. B. in Schulen sowie durch einen unterschiedlich starken Einsatz von Labordiagnostik erklären, so die Information aus dem LGL. In dicht besiedelten Regionen sei die Gefahr sich anzustecken größer. Von dort kämen in der Regel auch mehr gemeldete Fälle.
Im Helios-St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen gibt es aktuell zwar eine sehr hohe Belegung, aber keine Häufung von Grippefällen. Dem Bad Kissinger Schulamt liegen zur Zeit "wenige Einzelfälle von diagnostizierter Grippe" vor. Fehlzahlen wegen einer Erkältung werden im Schulamt nicht erfasst.
Mit den Schulen ist vereinbart, dass Infektionskrankheiten wie Influenzafälle unverzüglich dem Schulamt gemeldet werden. Das bestätigt Rektor Bernd Czelustek von der Henneberg-Volksschule in Garitz. Die große Erkältungswelle ist in seiner Schule eventuelll schon durchschritten. Eine auffällige Häufung an Krankmeldungen gibt es aktuell nicht, sagt Czelustek. Eine spürbare Erkältungsspitze hatte er an der Schule vor einigen Wochen registriert.
Hohe Belastung
Dass eine Erkältungswelle eine Schule trifft, ist nichts Neues. Nach den Weihnachtsferien bis zum Fasching sei das häufig der Fall, meint Joachim Schwigon vom Münnerstädter Gymnasium. Doch nicht immer sei es so massiv wie heuer. "Die Lehrer, die da sind, müssen momentan an ihre Grenzen gehen", meint Schwigon. Auch im Hammelburger Gymnasium ist die Belastung durch Vertretungsstunden hoch, weil sich nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer anstecken.
Wichtig sei, so Joachim Schwigon, dass sich keiner mit schweren Erkältungssymptomen in die Schule schleppt. Erkrankte Schüler bekämen in einem solchen Fall vom Unterricht ohnehin wenig mit und würden zudem ihre Klassenkameraden und Lehrer anstecken.
"Es ist ein harter Winter", bestätigt Dr. Christian Staab von der Gemeinschaftspraxis Staab und Stoll in Bad Bocklet. Einen Anstieg diagnostizierter Grippefälle bemerkt der Hausarzt in der Praxis aktuell nicht, dafür kämen aber viele, viele Patienten mit sehr hartnäckigen Erkältungen. Auffallend war aber, dass es in der Praxis bereits im November und Dezember mehrere echte Grippefälle gegeben hat. So früh im Winter sei das ungewöhnlich gewesen, meint Staab.
Auch wenn in der Region Bad Bocklet/Burkardroth derzeit eher von einer Erkältungswelle, als von einer Grippewelle auszugehen ist, Christian Staab ist überzeugt, dass in Sachen Grippe noch keine Entwarnung gegeben werden kann. "Ich rechne damit, dass Fasching nochmals etwas passiert", sagt ihm seine Erfahrung als Mediziner.
Keuchhusten auf dem Vormarsch
Doch Christian Staab macht noch eine andere Beobachtung: Immer wieder wird in der Praxis bei Patienten Keuchhusten diagnostiziert. Betroffen sind Erwachsene mittleren Alters, deren Impfung schon lange nicht mehr aufgefrischt wurde.Und Keuchhusten ist eine sehr langwierige Erkrankung.