Studenten der Technischen Hochschule Coburg haben das Gelände des ehemaligen Steigenberger neu geplant. Nun wurden ihre Entwürfe vorgestellt.
Ein wenig aufgeregt sind sie schon. Schließlich müssen Feim Aliu und Peter Spielvogel als erstes ran, um die Fachjury zu überzeugen. Doch die beiden Architekturstudenten der Technischen Hochschule Coburg lassen sich kaum etwas anmerken. Ruhig und sachlich stellen sie ihren Entwurf für das fiktive Bad Kissinger Grandhotel vor. Den "Auftrag" dazu haben sie wie die 32 anderen Studenten vom Bad Kissinger "Förderverein Saline" bekommen.
Der hatte ursprünglich vor, die Entwicklung der historischen Salinengebäude Richtung Hausen voranzutreiben und das Bauwerk vor dem Verfall zu retten. "Doch uns wurde von der Stadt mitgeteilt, dass zunächst die Entwicklung der Innenstadt Vorrang habe", erklärt der Vorsitzende Arnold Kröber. Somit geriet das Gelände des ehemaligen Kurhaushotels gegenüber des Kurgartens in den Fokus.
Freistaat sucht Investor
Das Areal liegt schon einige Zeit brach. Bis vor zwei Jahren stand dort ein Gebäudekomplex. Ein Teil davon wurde bis 2010 als Hotel von der Steigenberger Hotel AG betrieben, die ihren Sitz in Frankfurt/Main hat. Der Rest diente bis 2014 als Sitz der Bad Kissinger Kurverwaltung. Von Oktober 2014 bis März 2015 wurden die meisten Gebäudeteile abgerissen. Seither sucht der Freistaat, der Eigentümer des Grundstücks ist, nach einem geeigneten Investor, der das Areal bebaut. Ende dieses Monats endet die Ausschreibungsfrist. "Wir sind gespannt, ob und welche Investoren es gibt", sagte der dritte Bürgermeister, Thomas Leiner, dazu.
Doch auch Kröber und seine Mitstreiter vom "Förderverein Saline" waren in den vergangenen Monaten aktiv, versuchten Lösungen für die Fläche zu finden. "Über Gespräche einzelner Mitglieder haben wir Kontakt zur Technischen Hochschule Coburg aufgenommen", erklärt der Vorsitzende, wie es zur Zusammenarbeit mit der Fakultät Architektur kam, die von Professor Markus Schlempp betreut wird. Schließlich entstand die Idee, 34 Studenten der Fachrichtungen Architektur und Innenarchitektur für ihre Semesterarbeit mit der Planung des Grundstücks zu beauftragen. "Sie sollten ein fünf Sterne Grandhotel entwerfen, das den Ansprüchen Bad Kissingens gerecht wird", erklärte Kröber. Von Oktober bis Ende Januar haben die Studenten in Zweiergruppen daran gearbeitet - Gebäude entworfen, Pläne gezeichnet und Modelle gebaut.
Am Dienstag wurden diese 17 Entwürfe nun in der Klinik Heiligenfeld erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. "Ich bin überrascht, wie viele junge Leute sich Gedanken um die Zukunft Bad Kissingens gemacht haben, mehr als so mancher Kissinger", sagte Hausherr Fritz Lang bei der Ausstellungseröffnung. "Wenn ich sehe, was daraus geworden, so ist das ein riesen Fortschritt", fügte Arnold Kröber hinzu.
4000 Euro Preisgeld ausgelobt
Und da der Förderverein auch noch insgesamt 4000 Euro Preisgeld zur Verfügung gestellt hatte, nutzte die eigens für das Projekt zusammengestellte Fachjury die Ausstellungseröffnung für einen bewertenden Rundgang.
Neben dem Architektur-Professor Markus Schlempp gehörten zu dieser auch der Innenarchitektur-Professor Michael Haverland, der Professor für Städtebau, Mario Tvrtkovic, sowie der Architekt Georg Redelbach aus Marktheidenfeld und Andrea Hergenröther vom Hotel Frankenland
Bad Kissingen. Bis in die frühen Abendstunden dauerte dieser Rundgang, bei dem alle Studenten ihre Projekte vorstellen durften.
Die beiden Kronacher Feim Aliu und Peter Spielvogel waren jedoch die ersten. Sie haben sich bei ihrem Entwurf sehr an dem einstigen Bau orientiert und sich für viel hellen Sichtbeton, Kupfer und Glas als Baustoffe entschieden. "Wir haben bei unseren Planungen nicht mit dem Äußeren begonnen, sondern überlegt, wer nutzt das Hotel, welchen Standard muss es im Innern bieten. Zudem war uns der Bezug zum einst mondänen Kurort sehr wichtig", erläuterte Spielvogel.
Bei der Jury kam dieser Entwurf so gut an, dass er prompt einen ersten Preis gewann. Aber auch die Besucher der Ausstellungseröffnung waren voll des Lobes. Johannes Messerschmitt, Architekt aus Bad Kissingen und Mitglied des Fördervereins, sagte: "Der Entwurf der beiden lässt sich fast eins zu eins umsetzen." Zudem zeigte er sich begeistert davon, welche Ideen die anderen angehenden Architekten und Innenarchitekten hatten.
Was da gezeigt wurde, war einfach phänomenal. Die beiden Sieger Feim Aliu und Peter Spielvogel haben mich total überzeugt. Waren sie doch die einzigsten, die Ihren Hotelentwurf zeichnerisch vrituell präsentierten. Ich konnte mich vor der Abstimmung mit ihnen unterhalten und sie haben alles ganz genau erklärt.
So konnte man genau sehen, wie das Haus aussieht und wirkt. Aber auch andere Architekten hatten tolle Ideen, wie z.B. gebautes Miniaturzimmer mit mit kompletter Einrichtung und Beleuchtung. Es war ein Genuss bei der Präsentation auf Einladung von Herrn Fritz Lang teilnehmen zu dürfen. Was ich vermisste, waren die Stadträte. Die glänzten überwiegend durch Abwesebnheit, was sehr schade war. Sie hätte sehen können wie schön Bad Kisingen mit einem Grand Hotel wirkt und damit mehr Druck auf München machen zu können.