Zum Krimi einen Schoppen

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Günter Huth signierte seine Krimis in Hammelburg. Foto: Jacqueline Vera Mihm
Günter Huth signierte seine Krimis in Hammelburg. Foto: Jacqueline Vera Mihm

Viele Schoppenfetzer-Fans ließen sich die Lesung mit Krimi-Autor Günter Huth in der Stadtbibliothek nicht entgehen.

"Leider schon verliehen": Dr. Adina Roesch, Leiterin des Projektmanagements des Museums Herrenmühle, hatte bisher noch nie die Chance, einen Kriminalroman des Würzburger Autoren Günter Huth in der Hammelburger Stadtbibliothek zu entleihen. In ihren Augen ein Indiz für die Popularität der "Schoppenfetzer"-Krimireihe. Und ein Grund, den Autor Günter Huth zu der von ihr initiierten "Jour-fixe"-Veranstaltungsreihe in Unterfrankens älteste Weinstadt einzuladen. Natürlich wurde es keine "trockene" Lesung - viele Schoppen Wein, von Rotling bis Silvaner, gehörten standesgemäß dazu.


Neue Fans gewonnen

Der Raum in der Stadtbibliothek füllt sich stetig. Hier vereinen sich "Schoppenfetzer-Fans" und solche, die es noch werden wollen. Hammelburgerin Ilse Stein kennt alle "Schoppenfetzer"-Fälle, hat bereits mehrere Lesungen von Huth gehört und freut sich auf jeden, jährlich pünktlich im Herbst erscheinenden neuen Krimi aus dessen Feder. Seit 2003 verknüpft er gekonnt Kriminalistisches mit Wein und Historischem aus Würzburg.
Seine Fans kennen den Hauptakteur Kommissar Rottmann und beteiligen sich aktiv: Wie der vierbeinige Begleiter des Kommissars wohl heißt? Die Hammelburger Zuhörer rufen es Huth entgegen: "Öchsle", wie könnte es treffender sein. Ein junges Paar aus Bad Kissingen hat gemütlich an einem der Tische Platz genommen, je ein Glas Rotling vor sich. Beide sind gespannt auf die Lesung des ehemaligen Rechtspflegers, der acht Jahre unter anderem Geschäftsstellenleiter des Gemündener Amtsgerichtes war. Für die junge Frau war die Eintrittskarte ein Geburtstagsgeschenk. Sie hatte auf der Suche nach einem Regionalkrimi ein Exemplar aus der mittlerweile 15-bändigen "Schoppenfetzer-Reihe" in einer kleinen Buchhandlung entdeckt, gelesen und war begeistert. Ihr Begleiter, noch "Schoppenfetzer"-Neuling, wartet nun gespannt auf die kriminalistischen Fähigkeiten Kommissar Erich Rottmanns in seinem neusten Fall "Der Schoppenfetzer und der Narrenwein". Er überzeugt auch ohne historischen Hintergrund mit Spannung und mit regionalem Bezug.


Alien und "Närrische Weinprobe"

Die Zuhörer finden sich im Wartezimmer eines Tierarztes wieder, wo der pensionierte Rottmann, der Leberkäse zum Frühstück hatte, mit Dackel Öchsle geduldig - scheinbare Flöhe anderer Hunde jagend - wartet. Unverhofft kommt oft, und "als Beamter habe man eh lebenslänglich", ist zu erfahren. Zuhause angekommen, wird er wider Erwarten und wider Willen für einen Sondereinsatz reaktiviert und darf bei der "Närrischen Weinprobe" als Alien verkleideter Dummy für eine hochgestellte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens fungieren. Neben Wein und Attentat am Bürgermeister Farmer gibt es angedeutete erotische Szenen zwischen Rottmann und seiner ihm scheinbar lebenslang nahestehenden und in den Fall verwickelten Liebe Elvira Stark. Endlich traute Zweisamkeit im neuen Luxus-Wohnmobil Elviras, einer Erbschaft sei Dank.
Das Publikum lacht und schmunzelt oft, während Günter Huths mundartgetreuer, lebhafter und abrupt endenden Lesung seines neusten Krimis. Es dankt mit viel Applaus, intensivem Bücherkauf (schließlich will man ja die Auflösung des Falls wissen), und die Einladende dankte ihm mit Hammelburger Silvaner. Silvaner sei, so ließ er verlauten, sein Lieblingswein. Wird der im Herbst neu erscheinende "Schoppenfetzer" vom Hammelburger Wein inspiriert sein? Man darf gespannt sein ...