Viertes Oldtimertreffen: 150 gewienerte Schönheiten glänzten im Sonnenschein. Das älteste Fahrzeug war ein Dixi aus dem Baujahr 1929
Oldtimer-Schönheiten glänzten am Samstag in der Sonne. Es war ausgezeichnetes Cabriowetter. Bereits zum vierten Mal veranstaltete der ansässige Motorsportclub MSC Sulzthal ein solch spektakuläres Treffen für Automobile, Motorräder und Traktoren. Rund 150 Fahrzeuge, die älter als 1991 sind, ließen sich auf dieser Veranstaltung bewundern. Das älteste Fahrzeug war ein Eisenach-BMW Dixi aus dem Baujahr 1929.
"Es macht mir einfach Spaß, dabei zu sein", sagt "RO 80"-Fahrer Dieter Huhnstock aus Bad Neustadt. Sein Herz hängt an seinem Oldtimer vom Baujahr 1976, das konnten die Besucher dieses Treffens nicht übersehen. Der alte Lack glänzte und dankte die gute Pflege mit seinem strahlenden Aussehen. Dass dieser RO 80 mit seinem Kreiskolbenmotor und seiner windschnittigen Karosserie schon von 40 Jahren zukunftsweisend war, hatte Huhnstock immer schon fasziniert. Nur schön sein genügt nämlich nicht.
Die Technik musste für die 21 von den rund 150 Oldtimern an der Rallye teilnehmenden Fahrzeuge zuverlässig funktionieren, und die Fahrer hatten ihre Aufmerksamkeit den Wertungsprüfungen unterwegs zu widmen. Nein, Höchstgeschwindigkeit war nicht gefordert, jedoch genügend Konzentration war gefragt, in vorgegebener Zeit verschiedene Aufgaben zu lösen. Auch der Umstieg in ein Plastik-Kinderauto "Bobbycar" war zu meistern.
Vorn in der Wertung lagen die Sulzthaler Teams Paul und Maria Dietrich mit ihrem Jaguar E-Type SIII V12 auf Platz zwei sowie Michael Hümpfner und Michael Reitberger mit dem Porsche Carrera 3,0 auf dem dritten Platz. Sieger war das Team Brückner mit seinem Mercedes SL 190 aus Hambach. "Es entschleunigt, mit einem Oldtimer durch die schöne Landschaft zu fahren", sagt Paul Dietrich. Nein, nicht sehr oft fahre er mit dem Jaguar, öfter aber mit seinem BMW 2002. Der habe Spurverbreiterung mit negativem Sturz, einen M3-Motor und einen Überrollkäfig, versteht sich.
Die rund 150 Kilometer lange Strecke der Ausfahrt führte die Teilnehmer entlang malerischer Schleichwege bis an die Mainschleife und durch den Gramschatzer Wald. Gleichmäßiges Fahren war Trumpf. Für eine kleine Pause mit einer zünftigen Brotzeit lud um die Mittagszeit das Waldhaus Einsiedel im Gramschatzer Wald ein.
Alle teilnehmenden Fahrzeuge der Ausfahrt wurden am Nachmittag auf dem Sulzthaler Dorfplatz dem Publikum durch den Strecken-Moderator, MSC-Vositzenden Sebastian Dietrich, vorgestellt. Für die Teilnehmer der Ausfahrt und die Mitglieder des MSC Sulzthal gab es schon am Freitag zusätzlich ein kostenloses Lichtschrankentraining.
Freilich hängt an manchem Oldtimer oftmals eine persönliche Geschichte des Besitzers und seiner Familie oder sogar mehrere Geschichten der Vorbesitzer. So zum Beispiel stand der englische Triumph Roadster 2000 (2088 Kubik), Baujahr 1949, 68 PS, Vierzylinder Langhub, im Blickfeld. "Etwa 30 Jahre war dieses Auto im Schuppen gestanden" sagt Karl Zitzmann aus der Würzburger Gegend, der jetzt das erste Mal zu diesem Treffen nach Sulzthal kam.
Er habe das Vehikel von eigener Hand zu neuem Leben erweckt, erzählt er stolz. "Mit diesem Auto im Straßenverkehr ernte ich lachende Gesichter", sagt Zitzmann. Vielleicht liegt das auch am so genannten Schwiegermuttersitz, den er im hinteren Teil des Fahrzeugs ausklappen kann.
Mit dem Oldtimertreffen bewies der Sulzthaler Dorfplatz erneut seine hervorragende Tauglichkeit für solche Veranstaltungen. "Dieser Dorfplatz hat sich bestens bewährt", war die übereinstimmende Meinung der Besucher. Und das jährliche Oldtimertreffen des MSC Sulzthal habe mittlerweile schon Traditionscharakter. Etwa 50 freiwillige Helfer waren rund um dieses Treffen im permanenten Einsatz.