Lothar und Ingrid Bold haben ihre Türe zum neuen Anbau zuschließen müssen. Aber es gebe die Möglichkeit, per Internet zu bestellen, erklären sie.
Wegen der Corona-Krise haben auch die Schnapsbrennerbetriebe derzeit geschlossen. So auch bei Bold's Schnapsideen in Neuwirtshaus. Lothar und Ingrid Bold haben ihre Türe zum neuen Anbau zuschließen müssen. Aber über Telefon ist ein kleines Interview möglich.
Türe zu - Kasse leer: Die Stimmung ist bei den Brennern der edlen Tropfen im Keller. Nicht nur bei den Bolds, die zurzeit den Vorsitz des Schnapsbrenner-Vereins im Gemeindebereich Wartmannsroth haben. Betroffen sind auch die Betriebe "Franziska - die Brennerin", "Landbrennerei Kleinhenz" (beide Wartmannsroth), der "SchnapsKocher" (Völkersleier) und die "Genussbrennerei Lutz (Windheim). Diese Betriebe - inklusive Bold's Schnapsideen - veranstalten jährlich die beliebten Tage der edlen Brände, die sich hoffentlich im Herbst (heuer am 17. und 18. Oktober) wieder hoher Besucherzahlen erfreuen dürfen.
"Dieses Fest wird uns heuer doch wohl erhalten bleiben", sagt Ingrid Bold am Telefon. Der Termin zum Jahresstart am 1. Mai zur Eröffnung der Wandersaison auf dem Brennerweg müsse jedoch gestrichen werden, bedauert sie. So würden die installierten Neuigkeiten halt zu einem späteren Termin vorgestellt.
Anbau-Einweihung ausgefallen
Ein kleiner Trost bleibt für die Liebhaber der edlen Brände: Es gebe die Möglichkeit, per Internet zu bestellen, sagt Bold. Entweder werde der Schnaps dann auf dem Versandweg zugestellt oder stehe nach Vereinbarung auf dem Hof zur Abholung bereit. Allerdings sei der Grundgedanke der Direktvermarktung, der persönliche Kontakt, das glatte Gegenteil des Internethandels.
Nein, die edlen Tropfen seien nicht zur Desinfektion geeignet, denn dafür sei der Alkoholgehalt zu schwach. Bold tröstet: "Ein kleines Schnäpschen täglich hilft jedoch der Moral in schweren Zeiten, so wie es die Großeltern schon getan haben." Am liebsten trinke sie Vogelbeere.
Mitte März war der moderne Anbau von Bold's Schnapsideen in Neuwirtshaus fertig geworden. "Am 27. März wollten wir Einweihung feiern", sagt Bold. Doch der Virus kam dazwischen. Plakate und Flyer seien schon längst gedruckt. "Dass es so kommt, konnte keiner ahnen", sagt Bold. Trotzdem müsse alles unternommen werden, dass der Verbreitung der Viren keine Chance bleibe. "Eine Einweihungsfeier zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein absolutes No-Go", sagt sie voller Überzeugung.
Über den Zeitraum, in dem sich die Investition eines solchen Anbaues amortisiere, wolle sie jetzt lieber nicht nachdenken. "Zum Glück steht unser Betrieb noch auf weiteren Beinen", sagt Bold. In den vergangenen Jahrzehnten habe man Einiges in den Dörfern überleben müssen: so zum Beispiel das Verschwinden der dörflichen Bäcker und Händler, das Sterben mancher landwirtschaftlicher Nebenbetriebe und vieler Gasthäuser.