Winzerin Christiane Schmid führte durch die älteste Weinstadt.
Die Suche nach Hammelburgs Weinschätzen gehört seit Jahren zur geliebten Tradition dieser Stadt. Auch heuer wieder vertrauten sich etwa zwei Dutzend Besucher der kundigen Führung von Winzerin Christiane Schmid an.
Manche Teilnehmer an diesem Rundgang durch Weinkeller und Betriebsräume ansässiger Winzerbetriebe waren von weit her gezielt angereist. So zum Beispiel eine Familie aus Cottbus. Nach der vorangegangenen Besichtigung einiger Weinorte am Main wollte diese Familie unbedingt die älteste Weinstadt Frankens erleben. Treffpunkt für die wissensdurstige und genussbereite Runde war der Marktplatz.
Dort gab Schmid Einblicke in die 1300 Jahre alte Hammelburger Stadtgeschichte, die eng mit der Historie der ansässigen Winzer verbunden ist. Die Erwähnung von Bayerns ältester Urkunde aus dem Jahre 777, nämlich die von Karl dem Großen unterzeichnete Schenkung Hammelburgs an das Kloster Fulda, verfehlte ihre Wirkung auf Außenstehende nicht. Rund ein Jahrtausend lang war
Hammelburg im Fuldischen Besitz. "Die damaligen Winzer waren arm und die Fürstbischöfe in der Barockzeit sehr reich", erklärte Schmid. Das Rote Schloss ist auf solchen Führungen ein hervorragendes Beispiel zum Anfassen.
Also ging der Weg geradezu in den Weinkeller dieses Schlosses. Dort waren die Gläser mit dem Silvaner-Wein schon gefüllt. Vom Ambiente mit den Riesenfässern im Kellergewölbe waren die Besucher total begeistert. Stephan Merz vom ansässigen Winzerkeller schilderte die mühseligen Arbeiten der Winzer, die zum Gelingen eines guten Tropfens nötig sind. Toll fanden die Besucher auch, dass mit wechselnden Ausstellungen die Kunst am Rande der historischen Weinfässer ein beachtliches Forum findet.
Auf ging es zum nächsten Winzerbetrieb, dem Weingut der Familie Christiana Ruppert am Turm. Dort öffnete sich die Türe einer hochmodernen Vinothek, die heuer gebaut wurde. Dahinter befinden sich auch neue Betriebsräume, die nötig sind, weil die Kapazität im bestehenden Betrieb an der Oberen Stadtmauer nicht mehr ausreichte. Gern wären die Besucher auch auf den benachbarten Turm geklettert, um ein Stück Hammelburg bei Nacht von oben zu sehen, doch war der Zugang verschlossen.
Das Weinhäusle von Biowinzer Peter Plewe war die dritte und letzte Station für diese Weinschatzrunde. Plewe kann noch von alten Zeiten berichten, als er in den 1990er Jahren als Vorreiter von Bioanbau auf seinen Weinbergen um Hammelburg verlacht wurde. Mittlerweile ist das Biolabel eine begehrte Auszeichnung bei den Winzern. Bewundert wurde nicht nur der Gewölbekeller sondern auch die gemütliche Stube, in der ein guter Tropfen Wein gereicht wird. Plewe schwingt in seiner Küche gern auch mal selbst den Kochlöffel.