Das traditionelle Straßenfest in Feuerthal zog wieder viele Besucher an.
Wenn der Sommer sich verabschiedet, lockt im kleinen Stadtteil eine Kult-Veranstaltung, das Feuerthaler Straßenweinfest. Heuer zum 42. Mal vom heimischen Musikverein ausgerichtet, hat es noch immer eine magische Anziehungskraft auf feierfreudige Weingenießer, die aus der gesamten Nahregion und den angrenzenden Landkreisen im idyllisch-versteckten Dörfchen eintreffen.
Doch sind die "Schoppenfetzer" nicht die einzigen Liebhaber des Open Air, für das zwei Tage die Ortsdurchfahrt gesperrt wird. Denn inzwischen hat sich auch das Bier eingeschlichen und gehört auch bei vielen Weinfesten dazu. Für die Stimmung sorgten am Samstag die Musiker des örtlichen Musikvereins und am Sonntag die Obererthaler Dorfmusik und die "Bier-Musikanten".
Der heimische Musikverein verstand sich immer auf Stimmungs- und Festmusik, gespickt mit volkstümlichen Weisen und konnte schon viele Erfolge einfahren und Freunde gewinnen, wie im hessischen Wehrheim in Niedersachsen und auch im europäischen Ausland. Die sonst fast immer vertretenen Gäste aus Hessen und aus Thüle waren diesmal aus verschiedenen Gründen allerdings nicht bei der stimmungsvollen Fete dabei.
Regelmäßig wird geprobt
Die rund 20 aktiven Musiker aus dem Dorf dirigiert seit drei Jahren Christof Reuter, der 2017 Georg Schaller ablöste. Der Westheimer tritt damit in die Spuren seines Vaters Wieland Reuter. Er ist Sänger, Dirigent, Musiker und weiß diese Trümpfe gekonnt auszuspielen. Mit seinen Musikern probt er wöchentlich einmal. "Etwa 90 Prozent der Aktiven sind regelmäßig bei den Proben da", berichtet er.
Weniger gut zu sprechen ist Reuter auf Auftrittsmöglichkeiten für die Kapellen. "Es gibt kaum noch Feste", hadert er. Dies liegt nach seinem Dafürhalten an den "wahnsinnigen Auflagen". "Das Fest hat noch nicht begonnen, und du bist schon einige Tausender los für Erlaubnisgebühren, Sicherheitsvorkehrungen etc." Sind es nicht fehlende Helfer und Personal? "Das kann in einigen Fällen zwar so sein, doch ist es in der Regel nicht ausschlaggebend", antwortet er. "Durch die verringerten Möglichkeiten für Auftritte haben die Blaskapellen leider auch weniger Zulauf an jungen Musikern", fügt er an.
Heiß aus dem Ofen
Neben den Weinen heimischer Winzer und mehreren Biersorten verfügen die Veranstalter auch über ein breites Angebot an Speisen, das von den Gästen gerne angenommen wird. Darunter befindet sich auch frischer Matte- und Zwiebelplootz aus dem Gemeindebackofen. Ein Team von fünf Helfern ist hier voll beschäftigt. Georg Helferich weiß, wie man solche Leckereien herstellte und gart. Er ist gelernter Bäcker und war einst in der Hammelburger Bäckerei Zahner angestellt.
So weiß er, dass man den Quark-Plootz mit einer Schutz-Überdeckung abschirmt, damit die Matte nicht schwarz wird. Aus dem Ofen heraus, schneiden die Helfer die noch dampfende Speise in Stücke, die sie an die lange Schlange der Wartenden verkaufen.