Was Bibliothek und Kinderkiste leisten

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Anton Röder kennt noch die Zeit, als die Bibliothek sich in einem Zimmer im Rathaus befand. Foto: Stadtbibliothek
Anton Röder kennt noch die Zeit, als die Bibliothek sich in einem Zimmer im Rathaus befand. Foto: Stadtbibliothek
Beim Freizeitprogramm der Kinderkiste bauen Kinder ihre eigene Welt. Foto: KinderKiste
Beim Freizeitprogramm der Kinderkiste bauen Kinder ihre eigene Welt. Foto: KinderKiste
 

Stadtbibliothek und Kinderkiste verursachen zwar jährlich Defizite, leisten aber auch eine außergewöhnliche Arbeit.

Anton Röder gehört zu den langjährigen Kunden der Stadtbibliothek. "Ich lasse mich manchmal überraschen welcher Roman mich beim Schlendern durch die Räume gerade anspringt. Manchmal fällt mir gar nichts ein und dann kann ich mich immer auf die fachkundige und freundliche Beratung durch eine der Bibliotheksdamen verlassen", sagt er. Für ihn wäre Hammelburg ohne die Stadtbibliothek "ein gutes Stück ärmer und unpersönlicher".

Beim deutschlandweiten Vergleich öffentlicher Bibliotheken gehörte die Hammelburger Bücherei auch im vergangenen Jahr in allen vier Kategorien - Angebote, Nutzung, Effizienz, Entwicklung - zu den am besten bewerteten Einrichtungen. "Eine Spitzenposition nimmt die Bibliothek vor allem durch ihre Besucherzahlen ein. Mit 40 Besuchen je Öffnungsstunde liegen wir hier weit über dem Durchschnitt", heißt es im aktuellen Jahresbericht für 2015.

Dabei erfährt die Stadtbibliothek einen Wandel: Die Ausleihzahlen gehen leicht zurück. "Das ist nicht typisch für Hammelburg, sondern ein deutschlandweiter Trend", erklärt Leiterin Karin Wengerter. Die Besucherzahlen steigen dagegen an. Der Jahresbericht nennt für 2015 mehr als 53 000 Besucher. Die Bibliothek verändert sich für Wengerter damit immer mehr zu einem Treffpunkt.

Die Einrichtung versucht sich dieser Entwicklung anzupassen. Zahlreiche Veranstaltungen ergänzen das klassische Ausleihangebot. Eine wichtige Zielgruppe sind dabei Senioren. So gab es unter anderem Gesundheitsvorträge und die neue Reihe "erlebt und erzählt" spricht auch überwiegend ein älteres Publikum an. Bei den Kindern ist vor allem die Leseförderung ein Schwerpunkt. Die Bibliotheksmitarbeiter wenden viel Kraft für Aktionen und Veranstaltungen für Schulklassen und Kindergärten auf.

Ob sich dieses personalintensive Engagement auch in Zukunft durchhalten lässt, muss sich noch zeigen. Jedenfalls deutet sich an, dass die Stadtbibliothek sich einer konzeptionellen Überarbeitung wird stellen müssen.


Anmeldungen trotz höherer Preise

Die Kinderkiste hat die durch die Sparvorgaben erzwungene Anpassung schon hinter sich: Ab dem kommenden Schuljahr steigen dort die Elternbeiträge. Das scheint der Einrichtung bisher nicht zu schaden. Laut Leiterin Heide Gerlach-Hirt wollten beim jüngsten Infoabend die Eltern wieder Plätze buchen.

Mit derzeit 109 angemeldeten Kindern sei die Einrichtung voll. Pro Tag ist die Kinderkiste mit knapp 70 Kindern belegt. Es gibt in der Einrichtung soger Überlegungen, Platz zu schaffen, um die von der Betriebserlaubnis gesetzte Grenze nach oben zu verschieben.

Anscheinend kann sich die Kinderkiste also trotz des breiten Angebots an Ganztagsschulen behaupten, auch wenn Gerlach-Hirts Statistik für die Jahre 2013 und 2014 mit 76 gemeldeten Kindern zunächst Einbrüche verzeichnete. Der Hort bietet Kindern von sechs bis 15 Jahren nicht nur Hausaufgabenbetreuung, sondern auch ein kreatives Freizeitprogramm. Außerdem achtet die Kinderkiste auf gesunde Ernährung.