Vor der Stichwahl am Sonntag bringen sich die beiden Kandidatenlager in Stellung.
Trotz der Tendenz von vor zwei Wochen bleibt der Ausgang der Bürgermeisterstichwahl am Sonntag offen. Er hängt davon ab, für welches Lager sich die Anhänger des ausgeschiedenen, drittplatzierten Bürgermeisterkandidaten, Dominik Sitter, entscheiden werden. Die Bürgerliste Obereschenbach gibt offiziell aber keine Wahlempfehlung ab. "Wir verhalten uns neutral. Es ist schwierig, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden", sagt Sitter auf Nachfrage.
So versuchen die beiden Kandidatenlager von Armin Warmuth (CSU) und Stefan Lang (CBB, SPD, Grüne/ BfU, Junge Liste, H.A.B.) mit eigenen Strategien, die Wähler für sich zu mobilisieren. Die Werbung der CSU zielt vor allem auf die Untereschenbacher. Denn wenn Warmuth gewinnt und auf den Bürgermeisterstuhl wechselt, rückt für ihn Albrecht Leurer nach.
Untereschenbach hätte dadurch einen gewählten Vertreter am Ratstisch sitzen und einen Ortsbeauftragten.
Untereschenbach würde als Ort von einem Wahlsieg Warmuths profitieren - ein nicht zu vernachlässigendes Argument. Schließlich gibt es in dem Stadtteil in der zweiten Abstimmungsrunde auch vergleichsweise viele neue Wähler zu gewinnen: Die Untereschenbacher kreuzten vor zwei Wochen mehrheitlich Dominik Sitter an. Diese Stimmen werden nun potenziell für Warmuth oder Lang frei.
Die Parteien und Gruppierungen, die Lang unterstützen, haben keinen Nachrücker als Trumpf in der Hand. Der aus Nüdlingen stammende Lang konnte als Nicht-Hammelburger nicht für den Stadtrat kandidieren. Seine Anhänger argumentieren daher vor allem damit, dass die CSU mit ihren jetzt schon acht Stadtratssitzen mit einem CSU-Bürgermeister zusätzliche Macht bekäme.
Die CSU ist bei der Kommunalwahl wieder stärkste Fraktion geworden. Zwar hat sie keine Sitze dazugewonnen, aber der Abstand zu den nächstgrößeren Fraktionen SPD und CBB ist durch deren Stimmenverluste auf fünf Sitze angewachsen.
Betrachtet man nicht die Einzelfraktionen, sondern die beiden Lager, die sich für die Bürgermeisterwahl formieren, haben CSU-Freie Wählerschaft zehn und CBB, SPD, Grüne/ BfU, Junge Liste, H.A.B. zwölf Stadtratssitze. Die Bürgerliste Obereschenbach möchte sich auch dabei auf keine Seite schlagen, wie Sitter erklärt. Die jeweilige Sachfrage entscheide. Dass er einen der beiden Posten als stellvertretender Bürgermeister beansprucht, macht Sitter allerdings deutlich: "Aufgrund meines fulminant guten Ergebnisses kann ich mir das durchaus vorstellen."
Und egal wer am Sonntag gewinnt, einen der beiden Posten hat Sitter so gut wie sicher - da braucht es auch keine
Wahlempfehlung für eines der beiden Lager. Offen ist nur, ob es das Amt des zweiten oder dritten Bürgermeisters wird. Beim ersten Wahlgang vor knapp zwei Wochen lagt Lang 566 Stimmen hinter Armin Warmuth. Rund 700 Stimmen mehr und dieser wäre auf Anhieb über die 50-Prozenthürde gekommen.