Maria Rinecker will ihr Anwesen offen halten und mit einem Verein das Andenken an einen für Hammelburg wichtigen Vorfahren bewahren.
Das Rineckerhaus ist mittlerweile ein fester Ort beim Höflesfest und Altstadtadvent. Maria Rinecker will mehr daraus machen. Sie öffnet ihr Haus von Jahr zu Jahr weiter.
Zum ersten Mal startet sie in diesem Jahr ein Veranstaltungsprogramm mit Workshops in der Scheune, und das Anwesen ist Ausgangs- und Endpunkt für eine spezielle Führung. Bei der Restaurierung und Renovierung, die im kommenden Jahr anlaufen soll, will Maria Rinecker auch Räumlichkeiten für eine kleine Ausstellung alter Gerätschaften herrichten.
"So habe ich mir das von Anfang an vorgestellt. Zunächst musste ich aber überlegen, was ich machen will und was dem Anwesen angemessen ist", sagt sie. Denn das Haus in der Dalbergstraße, Ecke Rineckerstraße ist nicht irgendein Gebäude.
Es zählt zu den ältesten Häusern der Altstadt und hat als eines der wenigen Gebäude den verheerenden Stadtbrand von 1854 unbeschadet überstanden. Die Jahreszahl über dem Portal datiert das Gebäude auf das Jahr 1590. Doch Maria Rinecker vermutet, dass es in seinen Grundzügen noch älter ist. "Der Grundriss zeigt auch eine eventuelle frühe Erweiterung des Hauses an der Westfront", heißt es in ihrer Beschreibung auf der kürzlich aktivierten Internetseite zum Rineckerhaus (
www.rineckerhaus.de).
Die Internetseite soll die historische Bedeutung des Gebäudes erklären und vorstellen, was Maria Rinecker alles vorhat. Um dem Rineckerhaus noch zusätzlich Aufmerksamkeit zu verschaffen, will die Eigentümerin extra einen Förderverein gründen. Sie hat bereits einige Familienmitglieder rekrutiert, die Aufgaben im Vorstand übernehemen würden. Im Laufe des Jahres soll die Gründungsversammlung stattfinden.
Der Verein soll nicht nur den Erhalt des Anwesens fördern, sondern das Andenken an Jakob Rinecker, Maria Rineckers Urgroßonkel, bewahren. Dieser gehört zu den Wohltätern der Stadt. Mit einer Schenkung von 3000 Gulden legte Jakob Rinecker die Basis für die Gründung der Lateinschule im Jahr 1844, aus der sich später das Gymnasium entwickelte.
In seinem Testament von 1841, seinem Todesjahr, bedachte Jakob Rinecker zudem die Armen. Er stiftete seine Wiesen an die Stadtarmenkasse. Mit dem Erlös aus der Verpachtung sollten zum Beispiel bedürftige Jungen finanziell unterstützt werden, um ihnen eine Lehre zu ermöglichen. Das Testament legte außerdem fest, dass aus dem Stiftungsertrag jedes Jahr sechs der "ärmsten und würdigsten" Erstkommunikanten neu eingekleidet werden sollen.
"Ich halte das Andenken daran für wichtig. Viele kennen die Rinecker-Stiftung gar nicht", erklärt Maria Rinecker. Daher bemüht sie sich, Informationen über die Stiftung zusammenzutragen und die Geschichte der Familie zu erforschen. Ihre Internetseite gibt den aktuellen Stand der Recherche wieder.
Die Neugier reicht dabei über die eigene Grundstücksgrenze hinaus. Maria Rinecker möchte ihr Altstadtquartier selbst wieder mehr ins Bewusstsein rücken. "Es war früher ein belebtes Viertel mit vielen Geschäften." Heute sehe sie zwar viele Touristen, aber nur wenige Hammelburger trauten sich in diese Ecke der Altstadt. Das will Maria Rinecker mit den Angeboten und Veranstaltungen rund um ihr Haus, das sie nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2008 übernahm, ändern.