Um ein städtebauliches Konzept für die Marktgemeinde Euerdorf zu entwickeln, steckten die Bürger die Köpfe zusammen. Vor allem das Kapital der Alleinstellungsmerkmale soll in Zukunft stärker ausgeschöpft werden.
"Ich finde es interessant, was heute hier alles zusammengetragen wurde", freute sich Bürgermeisterin Patricia Schießer am Ende des Tages-Workshops "ernEUERDORFbar", der dazu diente, die Marktgemeinde auch in Zukunft gut aufzustellen. Rund 40 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt und konnten dem Marktgemeinderat zahlreiche Ideen an die Hand geben, die Grundlagen einer Konzepterarbeitung sein sollen.
Teil der Städtebauförderung 2014 hatte sich der Markt Euerdorf für den städtebaulichen Wettbewerb mit dem Rathausneubau und der Quartiersplanung im Bereich zwischen Kirche und Ringstraße beworben. Damit fand er Aufnahme in der Städtebauförderung. Das heißt, dass für Projekte, die den Ort weiterentwickeln und der Allgemeinheit dienen, Fördergelder abgerufen werden können.
Jetzt waren die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Gedanken und Vorstellungen einzubringen, wie sich Euerdorf etwa im Jahre 2030 darstellen sollte. Die Themengebiete umfassten Tourismus, Kultur, Natur, Wohnen, Innenentwicklung, Gewerbe.
Für Bürgermeisterin Patricia Schießer ist dieser Workshop von hoher Bedeutung: "Euerdorf hat meiner Meinung nach großes Potenzial, das es zu nutzen gilt." Unter Anleitung von Bernd Müller, Architekt und Stadtplaner aus Rothenfels, wurden zunächst die Stärken und Schwächen, im Vergleich zu beispielsweise Hammelburg und Oberthulba, analysiert. Auch die Tatsache, dass es in der Marktgemeinde mit rund 1500 Einwohnern über 500 Arbeitsplätze gibt.
Viele Alleinstellungsmerkmale Aber auch zahlreiche Alleinstellungsmerkmale vom Markt Euerdorf wurden klar herausgearbeitet: die Ansiedlung eines Weltmarktführers in der Industrie, einzigartige Kunstobjekte z. B. Riemenschneider-Figuren, ein Naturschutzgebiet nur wenige Meter entfernt vom Ortskern mit seltenen Orchideen-Arten. Bezogen auf die Ortsgröße, verfügt Euerdorf über ungewöhnlich viele historische Gebäude.
Auch mit zwei Allgemein- und mehreren Zahnärzten vor Ort, Senioren-Heim, Kindergarten und Schule sowie Geschäfte für den täglichen Bedarf bietet Euerdorf eine gute Versorgungslage. "Wir haben viele Werte und Potenziale, die wir vermarkten können und müssen.
Es ist weiterhin wichtig, diese zu erhalten und konsequent auszubauen, um den Bewohnern und dem Umland von Euerdorf auch in Zukunft eine gute Lebensqualität zu bieten."
Konzepte für die Zukunft "Euerdorf hat eine gute Ausgangssituation bedingt durch hohe Steuereinnahmen und der damit verbundenen Kaufkraft. Deswegen ist es wichtig, neben der Altortsanierung weitere zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln", verwies Bernd Müller unter anderem auf die Sachlage. Als dringlichstes Problem in der Gemeinde wurde von allen die fehlende Gastronomie beurteilt. Im Ort selbst sollten kleine attraktive Wohnangebote für junge oder ältere Menschen geschaffen werden. Somit erfahre auch der Ortskern eine Belebung. Außerdem soll das Angebotssortiment dringend erweitert werden. Die Gemeinde ist hier gefordert, beispielsweise mit der Ausweisung eines Gewerbegebietes und Schaffung weiterer Bauplätze.
All diese Vorschläge werden in einen Planungsprozess eingebunden.
Dialog mit der Bevölkerung Eine sogenannte "Lenkungsgruppe" erstellt ein Handlungsprogramm, das dann in einer Bürgerversammlung vorgestellt wird. Danach wird das eigentliche Konzept entwickelt. "Es ist wichtig, mit der Bevölkerung ständig im Dialog zu bleiben", bemerkt die Bürgermeisterin, die dieses Projekt durchweg positiv beurteilt. Voller Anerkennung und Lob für die teilnehmenden Bürger äußerte sich Frau Schießer: "Ich bin begeistert über die vielfältigen und kreativen Ideen, mit welchen die Bürger ihr Euerdorf nach vorne bringen wollen. Und es ist gut, dass Jugendliche genauso dabei waren wie Erwachsene und sich konstruktiv beteiligt haben."