Anlässlich der 1300-Jahrfeier der Stadt ist eine außergewöhnliche Kunstaktion angelaufen. Sie befasst sich mit einem für Hammelburg typischen Thema. Die ersten Einsendungen sind bereits da.
Ein Bocksbeutel: "Was zum Teufel ist das?" Roland Halbritter erreichen wöchentlich per Postkarte Assoziationen zu der Flaschenform. Die Einsendungen sind Teil einer Kunstaktion. Mit ihr entsteht für das Stadtjubiläum im kommenden Jahr auf ungewöhnlichem Wege eine Ausstellung.
Künstler und alle, die sich berufen fühlen, können Halbritter Karten schicken, die sich als Motiv mit dem Thema Bocksbeutel befassen. Es gibt keine Einschränkungen für die eigene Kreativität. Die einzige Bedingung ist, dass die Werke als Postsendung bei Halbritter landen müssen. "Digitale Zuschriften kann ich nicht akzeptieren", sagt er.
Obwohl diese allgemein als Mail Art bezeichnete Kunstaktion gerade erst anläuft und bis Ende des Jahres dauert, sind schon etliche Karten und Briefe bei Halbritter angekommen.
Er dokumentiert alle eingegangenen Arbeiten in einem Internetblog unter
bocksbeutel-mail-art.blogspot.de.
Wortspielereien Die Künstler basteln Collagen, in denen der Bocksbeutel als Element vorkommt. Sie spielen mit der bauchigen Form der Flasche und schmücken sie aus. Oder sie bringen die Assoziationen, die das Stichwort bei ihnen auslöst, zu Papier. So lässt Peter Müller einen Bock gegen einen Boxsack schlagen.
Einsendeschluss ist am 31. Dezember. Bis dahin rechnet Halbritter mit mehreren Hundert Karten. Es ist nicht die erste Mail-Art-Aktion die der Nüdlinger betreut.
Für Bad Kissingen hat er zum Beispiel bereits Künstlerpost zu Bismarck und für Marktbreit zum dortigen Malerwinkelhaus gesammelt.
Karin Wengerter, Leiterin der Stadtbibliothek, erfuhr davon und schlug eine Mail-Art-Aktion für das Hammelburger Stadtjubiläum vor. Wengerter erklärt: "Es ist eine ganz andere Art von Kunst, die mir sehr gut gefallen hat. Es ist eine Kunst, die sich nicht ernst nimmt, die skurrile und witzige Arbeiten hervorbringt." Kulturbunt griff die Idee auf, wählte den Bocksbeutel als Thema und engagierte Halbritter als Kurator. Ohne ihn würde die Aktion nicht so reibungslos starten. Denn Halbritter hat sich ein Netzwerk von Künstlern aufgebaut, die er anschreiben und zum Mitmachen motivieren kann.
Die Kontakte reichen bis ins Ausland. Die Pflege des Netzwerks ist wichtig, wie Halbritter sagt. Die Künstler müssen bei der Stange gehalten werden, damit sie auch bei kommenden Aktionen dabei sind.
Daher werden die Arbeiten nicht nur im Internet veröffentlicht. Die Teilnehmer bekommen auch einen Bogen zugeschickt, auf dem Kartenmotive gedruckt und wie Briefmarken perforiert sind. Außerdem ist ein Katalog geplant, für den Kulturbunt jedoch noch nach Sponsoren sucht.
Die Kunstwerke fasst Halbritter zu einer Ausstellung zusammen. Sie ist im Juni und Juli 2016 in der Stadt zu sehen, sanach soll sie auf Wanderschaft gehen. Die Winzergenossenschaf Kitzingen hat laut Halbritter bereits Interesse angemeldet.